Interview Den russichen Raketenangriff auf Kiew, während UN-Generalsekretär Guterres dort gestern zu Verhandlungen war, hat der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, verurteilt. Der frühere Spitzendiplomat sagte am Freitag im rbb24 Inforadio, der Angriff sei ein weiterer Beweis dafür, dass Präsident Putin überhaupt kein Respekt vor dem internationalen Recht habe. "Man denkt immer, man kann nicht tiefer sinken, aber Putin schafft das trotzdem immer noch." Dennoch befürwortete Heusgen die diplomatischen Bemühungen des UN-Generalsekretärs: "Er hat Putin eine Möglichkeit eröffnet, mit der UNO zu verhandeln, wenn sich der Kreml-Chef denn darauf einlässt. Es war gut, dass Guterres da war. Man muss in einer solchen Situation, wo jeden Tag Menschen sterben (...) alles versuchen, um weiterzukommen." Der frühere UN-Botschafter Deutschlands ordnete den Krieg in der Ukraine folgendermaßen sein: "Es wird oft dargestellt, Westen gegen Osten und so weiter, die Verlängerung des Kaltes Krieges. Nein, hier geht es um die Verletzung der UN-Charta." Heusgen erklärte, der Krieg könne nur durch Putin beendet werden. "Man muss ihm immer die Türe offen halten mit Verhandlungen aus dieser Sackgasse zu kommen und ansonsten muss man den Preis erhöhen. Wenn Putin die Verwirklichung seines Ziels gelungen wäre, eine neue Regierung in Kiew zu installieren, die Ukraine nach Russland sozusagen einzugemeinden, wer garantiert, dass er dann aufhört?"
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