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Wadephul (CDU): Israels Politik nur schwer nachzuvollziehen

Ein Hisbollah-Mitglied hält ein drahtloses Kommunikationsgerät, dessen Batterie entfernt wurde, nachdem ein drahtloses Kommunikationsgerät während einer Beerdigung explodiert war.

Interview

Wadephul (CDU): Israels Politik nur schwer nachzuvollziehen

Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende im Bundestag und CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul hat sich zunehmend irritiert von der Politik der israelischen Regierung gezeigt. Im Interview mit dem rbb24 Inforadio am Freitag sagte er, man habe Fragen an Israel, "ob wirklich alle Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung beider Konflikte [im Gazastreifen und im Libanon] ausgeschöpft sind. Wir sehen zu wenig Schritte der Deeskalation. Und natürlich wird Israel immer die Unterstützung aus Deutschland, auch ja wohl den USA, haben. Aber Israel sollte auch seine Freunde auf dem Weg, den es dort in der Region geht, mitnehmen."

 

Wadephul verwies auf die Chronologie der Ereignisse und nannte es "auffällig", dass der Anschlag auf Hamas-Führer Hanija, die Explosionswelle von Pagern und Walkie Talkies im Südlibanon oder israelische Truppenbewegungen in Richtung Norden zu Zeitpunkten stattfinden, an denen "Verhandlungen, jedenfalls nach Auskunft der Amerikaner und anderer, die damit vertraut sind, auch in der arabischen Welt, in ein Stadium geraten, wo man hoffen kann, dass sie Erfolg haben. Dann ist natürlich wieder alles zerstört."

 

Israel wehre sich gegen Terroristen im Gaza-Streifen und im Südlibanon, so Wadephul, das seien keine "normalen Kombattanten, also normal kriegsführende Parteien. Und beide haben das alleinige Ziel, Israel zu zerstören. Also die Situation ist eben auch für Israel eine völlig andere, viel existenziellere, als wir uns das vorstellen können. Aber was diese Regierung derzeit dort macht, ist eine Politik, die für uns wirklich schwer nachzuvollziehen ist. Und das macht mich sorgenvoll."

 

Wadephul regte eine gemeinsame europäische Initiative im Nahen Osten an - auch wenn er Europa und die westliche Welt in einer "bedauerlichen Situation" sieht: "Amerika ist im Wahlkampf. Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist weder der französische Präsident noch der deutsche Bundeskanzler, die ja nun die bedeutendsten politischen Führer in der EU sind, in einer innenpolitisch besonders komfortablen und starken Situation, wenn ich das so sagen darf. Dennoch sollte die EU, sollte Europa, zusammen mit den Briten sich aufraffen und eine gemeinsame europäische Initiative starten, immer an der Seite Israels, aber vielleicht sollte der Bundeskanzler doch die Initiative ergreifen, gemeinsam mit Emmanuel Macron in die Region reisen und auch mit Netanyahu sprechen, natürlich auch mit arabischen Staaten, um dort zu einer Befriedung beizutragen."

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