3. Verarmter Darm Einst ging es in unserer Darmflora wesentlich vielfältiger zu als heute. Zu dieser Erkenntnis kommt ein internationales Team von Wissenschaftlern, darunter Forscher des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena, nachdem sie versteinerte menschliche Fäkalien aus Höhlen im Südwesten der USA und in Mexiko analysiert hatten. Die Proben aus der Zeit vor 1000 bis 2000 Jahren enthüllen sowohl Mikroben, die für die Wissenschaft neu sind, sowie andere, die im Darmmikrobiom von Menschen in Industriestaaten völlig fehlen, schreiben sie im Fachjournal „Nature“. Den Forschern gelang es, insgesamt knapp 500 Mikrobengenome zu rekonstruieren, wovon 181 tatsächlich aus dem Darm und nicht aus dem umgebenden Boden stammten. Wenig überraschend, wiesen die Stuhlproben unserer Vorfahren eine deutlich geringere Häufigkeit von Antibiotika-Resistenzen auf. 61 der alten Genome seien wissenschaftlich völlig unbekannt – das sind fast 40 Prozent. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Verlust dieser Bakterien die zunehmende Zahl an chronischen Darmkrankheiten erklären könnte. | Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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