Wenn der Newsletter nicht richtig dargestellt wird, klicken Sie bitte hier.
5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute Vormittaghat das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Pressekonferenz über die aktuelle Entwicklung des Coronavirus gesprochen. Grund zur Entwarnung gibt es demnach nicht: Die Reproduktionszahl der Infektionen mit dem Coronavirus liege derzeit zwischen 1,2 und 1,5 und damit wieder etwas höher als zum Ende der vergangenen Woche, teilte RKI-Chef Lothar Wieler mit (siehe Foto). Am Freitag hatte er den Faktor mit 1 beziffert, das heißt, dass ein Infizierter einen anderen Menschen mit dem Virus ansteckt.
Auch die Zahl der Neuinfektionen und der infolge einer Ansteckung verstorbenen Patienten ist wieder stärker angestiegen. Das RKI meldete 99.225 bestätigte Infektionsfälle, das ist ein Anstieg binnen 24 Stunden um 3834. Am Tag zuvor hatte das Institut noch 3677 Neuinfektionen mitgeteilt. Die Zahl der verstorbenen Patienten stieg um 173 auf nun 1607. Am Montag lag der Anstieg hier noch bei 92 Todesfällen binnen 24 Stunden.
RKI-Chef Lothar Wieler
Der RKI-Chef präsentierte eine neue App zum Erkennen von Krankheitssymptomen. Die App stehe ab heute zur Verfügung und könne auf Fitnessarmbändern oder Smartwatches installiert werden. Die App sende dann anonymisierte Daten über Symptome wie höhere Temperatur oder auch schlechten Schlaf, die auf  Atemwegserkrankungen hinwiesen. Sie könne zwar Covid-19 nicht definitiv nachweisen, helfe aber dem RKI für eine Übersicht. Nähere Informationen erhalten Sie auf der Website des Instituts.

Deran Covid-19 erkranktebritische Premierminister Boris Johnson liegt auf der Intensivstation des Londoner St. Thomas‘ Hospital. Dorthin war am Montagnachmittag verlegt worden, nachdem sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert hatte. Johnson erhalte Sauerstoffunterstützung, sei aber nicht an ein Beatmungsgerät angeschlossen“, sagte Staatsminister Michael Gove am heutigenMorgen dem Radiosender LBC. Boris Johnson hatte seine Infektion am 27. März bekannt gemacht. 

„Der Amtssitz Downing Street Number 10 selbst ist offensichtlich ein Virenherd“, schreibt unsere London-Korrespondentin Stefanie Bolzen. Wer das historische Gebäude einmal betreten hat, den erstaunt das nicht wirklich. Verwinkelt ist der historische Bau, er beherbergt überraschend viele Räume und daher viele Mitarbeiter. Rund 100 Büros und andere Zimmer eröffnen sich hinter der schwarz lackierten Tür. 
 
Knoblauch hilft gegen das Coronavirus, Händewaschen zum Schutz vor Coronaviren ist völlig nutzlos, das Virus ist harmlos und kann mit Kochsalzlösung in vier Tagen gestoppt werden, so lauten Falschinformationen, die gezielt in sozialen Netzwerken platziert wurden. Die Absicht dahinter sei eine Destabilisierung der westlichen Gesellschaften, aber auch die Verstärkung bereits existierender Feindbilder bis hin zur Beeinflussung von Wahlen, sagte Vera Jourova, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung gegneüber WELT. Wie das genau aussieht, hat der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) in den vergangenen Wochen ausgewertet. Demnach fluten vor allem russische Medien die westlichen Staaten systematisch mit Märchen über Corona, und auch Peking rührt kräftig mit.

Bleiben Sie gesund,

Ihr



Ulf Poschardt


Meine Leseempfehlungen für Sie
der ursprung der seuche
Warum uns noch gefährlichere Pandemien drohen
Weltweit schlummern zahllose Viren in Tieren, die auch Menschen infizieren können. Das Risiko einer Übertragung wird in der modernen Welt immer größer – die Coronakrise war eine Katastrophe mit Ansage.
 
Wolfgang Schäuble
"Finde es bemerkenswert, dass Italien sich jetzt um seinen Schuldenstand sorgt"
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble glaubt, dass Deutschland sich zu Beginn der Krise anderen Ländern gegenüber nicht immer richtig verhalten habe. Nun biete sich jedoch auch eine große Chance für Europa. Gemeinsame Schulden seien aber der völlig falsche Weg.
 
Freiberufler
Ich und Hartz IV? Darum lohnt sich jetzt der schnelle Gang zum Amt
Selbstständige und Freiberufler haben in dieser Krise oft keinen Anspruch auf Soforthilfe des Staates. Sie sollen stattdessen Hartz IV beantragen. Das hatten viele nie nötig und schreckt die meisten ab. Dabei ist es gar nicht schwer – und lohnt sich.