RNE aktuell: Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung Ffd4 / DNK-Stakeholder-Dialog / CGI-Event zum Omnibuspaket Liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich sehr, erstmals das Editorial für den Newsletters des RNE schreiben zu dürfen. In einer Zeit, in der anscheinend jede und jeder auf der Suche nach Alternativen für das N-Wort ist, wurde ich vor ein paar Wochen zum Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung berufen. So viel zum Thema Timing. Bis mir aber eine würdige Alternative zum Begriff „Nachhaltigkeit“ eingefallen ist, werde ich den Begriff rücksichtslos weiterverwenden! Dies mag auch damit zu tun haben, dass die Themenbereiche und Herausforderungen, die unter Nachhaltigkeit zusammengefasst werden, in ihrer absoluten Bedeutung nicht weniger wichtig, nicht weniger drängend geworden sind. Sehr wohl aber mit Blick auf die multiplen Krisen, mit denen wir alle es zu tun haben, in ihrer relativen Bedeutung. Obwohl die Folgen von Klimawandel, Biodiversitätsverlust und abnehmendem gesellschaftlichen Zusammenhalt sicht- und spürbar sind und sehr reale Kosten verursachen – man schaue etwa in Richtung der Versicherungsprämien im Bereich der Elementarversicherungen – werden Nachhaltigkeitsthemen zunehmend wieder als etwas langfristig Wichtiges betrachtet, als etwas, das man sich leisten können muss. Das erinnert mich etwas an die erste Stunde im ersten Semester BWL, in der einem der Unterschied zwischen Liquidität und Rentabilität erklärt wird. Ich sehe meine und die Aufgabe meiner Kollegen*innen in der Geschäftsstelle des RNE darin, den Rat dabei zu unterstützen, die Brücke zwischen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Notwendigkeiten und Chancen einerseits (Liquidität als kurz- und mittelfristige Handlungsfähigkeit) und der langfristigen Tragfähigkeit unserer Lebensgrundlagen andererseits (Rentabilität als erfolgreiche und lebenswerte Zukunft) zu schlagen. Für diesen Brückenschlag ist der Rat für Nachhaltige Entwicklung prädestiniert, da er naturwissenschaftliche, wirtschaftliche, soziale und politische Expertise verbindet und so der Bundesregierung und dem Bundestag einen umfassenden Blick auf die Herausforderungen geben und entsprechend abgewogene Lösungsvorschläge unterbreiten kann. Ich sehe in dieser faktenbasierten Berücksichtigung aller wesentlichen Einflussfaktoren eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine wieder zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz nachhaltiger Entwicklung und einem wieder stärkeren Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Politik. Der RNE denkt Nachhaltigkeit weiter, bettet Nachhaltigkeit in den größeren politischen und gesellschaftlichen Kontext ein. Ich bin davon überzeugt, dass nur in dieser Gesamtsicht die notwendigen und wünschenswerten Veränderungsprozesse erfolgreich gemanagt werden können. Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben, die Zusammenarbeit mit dem Rat und den Kontakt mit Ihnen!
Ihr Dr. Jürgen Janssen
|
|
---|
|
---|
Neues aus der Ratsarbeit Nur noch wenige Wochen bis zur FfD4 in Sevilla: Die UN-Konferenz gilt als Schlüsselereignis der internationalen Nachhaltigkeitspolitik 2025. Deshalb hat der RNE schon im Vorfeld in einer Stellungnahme Empfehlungen für die Bundesregierung erarbeitet. Die Erwartungen an die vierte "Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung" sind hoch: Vom 30. Juni bis 3. Juli 2025 geht es nicht nur um technokratische Anpassungen, sondern um politische Entscheidungen mit globaler Tragweite. Die Stellungnahme liegt auf Deutsch und Englisch vor. Reputation und strategische Vorteile: Auch das kann Nachhaltigkeitsberichterstattung bedeuten – und nicht nur eine Extrapflicht! Dass sie schlank, anwendungsfreundlich und gewinnbringend gestaltet werden kann, hat der DNK-Stakeholder-Dialog in Berlin klar gezeigt. Unsere stellv. Ratsvorsitzende Gunda Röstel betonte in ihrer Keynote, dass der vom RNE entwickelte DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) beweist: Unternehmen können Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gewinnbringend verbinden!
|
|
---|
|
---|
Unsere Ratsmitglieder im Gespräch Unser Ratsmitglied Kai Niebert hat beim zweiten globalen Workshop zur Vorbereitung des New Yorker UN High Level Political Forum on Sustainable Development (HLPF) zu den SDGs eine einprägsame Keynote gehalten und sprach u.a. darüber, warum Vertrauen die Voraussetzung für Nachhaltigkeit ist. Mehr dazu auf LinkedIn. Außerdem schreibt Niebert im Tagesspiegel Background darüber, wie die Klimakrise Schwarz-Rot zum Paradigmenwechsel im Naturschutz zwingt: Mit dem US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verschärft sich die globale Klimakrise. Angesichts der neuen geopolitischen Weltlage braucht es einen Paradigmenwechsel bei Naturschutz und Klimaanpassung, findet Kai Niebert. Schwarz-Rot muss mit mutigen Investitionen in eine starke grüne Infrastruktur Lebens- und Wohlstandsgrundlagen sichern, fordert der Präsident des DNR. Zum Standpunkt von Kai Niebert
Ratsmitglied Katrin Böhning-Gaese hat zum Tag der Biodiversität der Tagesschau ein Interview gegeben. Die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ erklärte, wie erfolgreich Schutzmaßnahmen tatsächlich sind.
Täglich gibt es neue Projekte in Deutschland, die Forscher aus den USA anwerben wollen, immer mit dem Hinweis auf die Bedrohung der Wissenschaft durch die Trump-Regierung. Warum sie das aktuell nicht für den richtigen Weg hält und das UFZ in Leipzig keine US-Forscher anwirbt, erklärte Böhning-Gaese im MDR-Fernsehen.
Wie können Aufsichtsräte Nachhaltigkeit inmitten regulatorischer Unsicherheit effektiv angehen? Dieser Frage ging die Climate Governance Initiative (CGI) u.a. mit Ratsmitglied Werner Schnappauf beim virtuellen Board Members' Dialogue zum EU-Omnibuspaket nach. Auch wenn demnach ca. 80% der Unternehmen aus dem Anwendungsbereich der CSRD herausfallen sollen, sei es weiter ratsam, relevante Daten zu sammeln, da diese von Finanzinstituten und Kunden weiterhin angefordert werden. Der in Kürze erscheinende VSME (Voluntary Standard for Micro and Small Enterprises - Freiwilliger Standard für Kleinst- und Kleinunternehmen) bietet dabei Orientierung für nicht-berichtspflichtige Unternehmen. Auch diese sollten die Möglichkeit nutzen, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Mehr Infos dazu hier.
|
|
---|
|
---|
Aktuelle Veröffentlichungen des Rates |
|
---|
|
---|
Die vierte Internationale Konferenz für Entwicklungsfinanzierung als Chance für die internationale Ordnung Entschuldung und strukturelle Reformen für mehr Gerechtigkeit - Stellungnahme des Rates für Nachhaltige Entwicklung; Berlin, Mai 2025 Datei herunterladen |
|
---|
|
---|
Zitat "Angesichts der dramatischen internationalen Situation kommt es darauf an, dass Länder mit einem Interesse an einer gerechten Gestaltung der Globalisierung die FfD4-Konferenz nutzen, um die friedensfördernde Bedeutung von internationaler Zusammenarbeit und Multilateralismus zu zeigen." Heidemarie Wieczorek-Zeul, RNE-Mitglied zur Stellungnahme im Vorfeld der "Internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4)" |
|
---|
|
---|
Hör- und Leseempfehlungen Eine neue Handreichung der Leuphana Universität Lüneburg (in Kooperation mit RENN.nord und der Kommunalen Umwelt-Aktion UAN) zeigt, wie Kommunen Nachhaltigkeits- und Klimachecks erfolgreich einsetzen können, um politische Entscheidungen zukunftsfähig zu gestalten. Die Publikation bietet Einblicke, praxisnahe Tipps und einen flexiblen „Baukasten“ zur Entwicklung eigener Checks. Ergänzt durch Praxisbeispiele unterstützt sie Verwaltung und Politik, Nachhaltigkeits- und Klimachecks einzuführen oder neu aufzusetzen. Die Handreichung lässt sich hier online herunterladen.
„Das derzeitige Finanzsystem bietet immer noch keine Anreize, Nachhaltigkeit bei finanziellen Entscheidungen zu berücksichtigen“, heißt es im jüngsten Bericht des Cambridge Institute for Sustainability Leadership (CISL). Unter dem Titel „Rewiring Finance – a new approach to financing a sustainable economy“ zeigt der Report Wege auf, wie eine Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft finanziell umgesetzt werden kann. Für den neuen CGI-Report “Empowering board directors to drive climate action” wurden Vorstandsmitglieder weltweit zu aktuellen Hindernissen für Klimamaßnahmen in den Vorstandsetagen befragt sowie zu Möglichkeiten, Wissens- und Kompetenzlücken zu schließen. Es zeigte sich u.a., dass die Priorisierung anderer Themen, mangelndes Wissen und fehlende finanzielle Anreize die größten Hindernisse für Fortschritte sind. Außerdem gaben 44 % der Befragten an, dass ihr Engagement in den Ortsverbänden zu Maßnahmen im Vorstand geführt hat. Dieser Prozentsatz steigt auf 77 %, wenn sie sich stark für das Chapter engagieren. Link zum Report
Buchtipp „Die Milliardenlobby“: Deutschland ist abhängig vom Öl und Gas autoritärer Regime. Die Importe fossiler Brennstoffe befeuern jedoch nicht nur die Klimakrise – sie drängen Deutschland auch zu Verträgen mit diktatorischen Staaten und damit in eine gefährliche Abhängigkeit. Die Investigativjournalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres decken auf, wer hinter diesen schmutzigen Deals steckt, wer alternative Energiekonzepte aus reiner Profitgier bekämpft, so wissentlich unseren Wohlstand gefährdet und unsere Sicherheit aufs Spiel setzt. Weitere Informationen
Buchtipp: „Mit Pflanzen die Welt retten“ von Bernhard Kegel stellt grüne Lösungen gegen den Klimawandel vor und ist für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 nominiert. Treibhausgase zu reduzieren wird unseren Planeten nicht retten. Wir können die schlimmsten Auswirkungen nur abwenden, wenn wir der Erdatmosphäre zusätzlich in großen Mengen CO2 entziehen und in irgendeiner Weise klimaunwirksam lagern. Genau das leistet die Fotosynthese. Das Spektrum möglicher Maßnahmen ist groß und wird hier vorgestellt. Weitere Informationen
|
|
---|
|
---|
Best Practices Hier stellen wir beispielhafte Projekte und Initiativen vor, die uns aufgefallen sind und nehmen dafür gern auch Vorschläge an (Mail an presse@nachhaltigkeitsrat.de).
Versiegelte Böden sind ein Problem, für Wassermanagement, Hitze- oder Naturschutz. Mit „abpflastern” gibt es einen deutschlandweiten Wettbewerb, bei dem Städte und Gemeinden in einem freundschaftlichen Wettstreit Flächen entsiegeln, Anwohner*innen und Kommunen gemeinsam. Jeder Quadratmeter zählt! Zum Wettbewerb „abpflastern” Die Stiftung des Nachbarschaftsnetzwerks nebenan.de hat einen Wettbewerb für mehr lokalen Klimaschutz ausgeschrieben. Noch bis 27. Juni können Ideen eingereicht werden, dann wählt die Stiftung zehn Ideen aus, die mit jeweils 1.000 Euro für die Umsetzung gefördert werden. Die Gewinnerideen werden Anfang Juli bekanntgegeben, anschließend gibt es noch ein Online-Voting: Die zehn Ideen mit den meisten Stimmen erhalten ebenfalls eine Förderung von 1.000 Euro. Zum Ideenwettbewerb „Klimaschutz nebenan"
|
|
---|
|
---|
| 24. Jahreskonferenz Die RNE-Jahreskonferenz findet in diesem Jahr am 10. November ganztägig im AXICA Kongress- und Tagungszentrum in Berlin statt. Bitte vormerken: Anmeldungen sind ab dem 16.06.2025 möglich.
Weitere Informationen |
---|
|
---|
Aktuelle Veranstaltungen Die wichtigsten Termine für Nachhaltige Entwicklung |
|
---|
|
---|
|
|