laut McKinsey wurden in den 14 Jahren seit 2010 über 850 Milliarden US-Dollar in die sogenannten CASE-Bereiche investiert, wobei 93 Prozent dieser Mittel von außerhalb der Autoindustrie stammten. Phillip Kampshoff, Senior Partner bei McKinsey, erklärt, dass dies das rasante Innovationstempo der letzten Jahre begünstigt hat.
Für die kommenden zehn Jahre erwartet er, dass die Kosten für Robotaxis erheblich sinken werden, auf etwa 80 Eurocent pro Kilometer. In Großstädten könnte damit der Besitz eines eigenen Autos für Personen, die weniger als 12.000 Kilometer pro Jahr fahren, wirtschaftlich unattraktiv werden – so die Prognose des Beraters.
Nun gibt es viele Gründe, weshalb wir ein oder mehrere Fahrzeuge besitzen. Aber Kampshoff geht davon aus, dass die niedrigeren Kosten für autonome Fahrdienste zumindest dazu führen werden, dass der durchschnittliche Fahrzeugbestand der Haushalte nennenswert sinken wird.
Dass die Kosten drastisch nach unten gehen, ist absehbar. Zum Beispiel, weil Lidarsensoren inzwischen in steigender Stückzahl in Serie gehen (siehe Newsletter vom 1. Februar). Doch entscheidend wird auch das Geschäftsmodell und der Zugang zu den Fahrdiensten sein. Wie spontan kann ich sein? Welche Ziele stehen mir zur Verfügung? Zahle ich die Wegstrecke und kann meine Familienmitglieder kostenfrei mitnehmen?
Zudem erscheint mir der prognostizierte Preis von 80 ct/km für Robotaxis im Vergleich zu den Kosten des Besitzes eines Neuwagens zu hoch. Der ADAC ermittelt regelmäßig die Gesamtkosten für Neuwagen, die zwischen 40 und 70 Cent pro Kilometer liegen (basierend auf einer Fahrleistung von 15.000 km/Jahr). Zum Vergleich: Für eine Busfahrt zur Arbeit zahle ich 3,20 Euro pro Strecke (ohne Abo), während ich für eine Robotaxi-Fahrt 8 Euro zahlen müsste. Mit dem Taxi zahle ich etwa 17 bis 20 Euro.
Da liegt vermutlich der relevante Anwendungsfall – in Konkurrenz zu den Taxis. Denn in Großstädten gibt es meist ein ordentliches Angebot des ÖPNV. Von Moia heißt es, die autonomen Shuttles sollen in Hamburg dort eingesetzt werden, wo es Lücken im Nahverkehr gibt. Also für Orte, zu denen man auf Geschäftsreisen ein Taxi nimmt.
Bis es für private Anwender so weit ist, bleibt das eigene Auto das Mittel der Wahl. Da gibt es einiges zu ändern, nachdem der Absatz je nach Markt bestenfalls stagniert.
VW-Markenchef Thomas Schäfer kündigte diese Woche eine große Offensive mit neun neuen Modellen in Europa an – „inklusive bezahlbarer E-Autos im Einstiegsbereich“. Anfang März soll es auf einem sogenannten Brand Event in Düsseldorf einen Ausblick auf ein elektrisches Einstiegsmodell im A-Segment geben. Möglicherweise der ID 1.
Das neue Modell soll 2027 zu einem Basispreis von etwa 20.000 Euro auf den Markt kommen. Das ist ein Angebot, auf das deutlich mehr Kunden warten dürften, als auf erschwingliche Robotaxis.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre unserer fünf meistgelesenen Artikel der vergangenen Woche – und ein schönes Wochenende!