| | | | | 7. Februar 2025 | | Morgen im Stadion | | Der SZ-Newsletter fürs FuÃballwochenende | | | |
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| | | | | am vergangenen Montag, zwei Tage vor seinem 40. Geburtstag, hat sich Cristiano Ronaldo, so würden es jetzt die Fernsehkommentatoren sagen, selbst das schönste Geschenk gemacht: Er schoss zwei Tore in der Champions League. Nicht mehr für Real Madrid gegen Inter Mailand. Sondern für Al Nassr aus Riad gegen Al Wasl aus Dubai. Besonders das zweite Tor war sehenswert, ein klassisches Kopfball-Kunststück des portugiesischen Heckenschützen: Ronaldo nahm Sadio Manés Flanke in einer Höhe entgegen, für die andere ProfifuÃballer auf eine Leiter steigen müssten. 40 Jahre ist er nun und fliegt immer noch in einsamen Höhen. Wie Ronaldo seinen Geburtstag gefeiert hat, dazu gab es keine Live-Berichterstattung â vielleicht waren die Fernsehrechte zu teuer. Aber vermutlich hat er wie üblich mehrere Stunden damit verbracht, seinen Gladiatorenkörper zu trainieren, und auÃerdem seine manierierten Ess- und Schlafgewohnheiten zelebriert. Angeblich schläft er der besseren Erholung wegen fünfmal 90 Minuten pro Tag und lässt dafür jedes Mal die Bettwäsche wechseln. Seine Mahlzeiten nimmt er in sechs kleinen Portionen zu sich, meistens wird magerer Fisch serviert, Zucker und Alkohol sind tabu. Darüber hinaus verbirgt Ronaldo in seiner Villa ein Gemälde mit einem Selbstbildnis, das an seiner Stelle altert. Während der FuÃballer und Social-Media-Star jung und schön bleibt, wird der Ronaldo auf der Leinwand faltig und hinfällig.
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| Okay, Letzteres ist nicht wahr, das ist die Geschichte von Oscar Wildes Roman âDorian Grayâ, aber wenn es einen Dorian Gray im FuÃball gibt, dann ist es Cristiano Ronaldo, an dessen Echtheit man auch manchmal zweifeln möchte, weil er einem in seiner sterilen Cristiano-Ãsthetik wie ein Kunstwesen vorkommt. Entscheidend ist aber, dass er sich selbst gut gefällt, und daran braucht zum Glück keiner zu zweifeln. Ronaldo hält sich nicht nur für â O-Ton â âgutaussehend und charismatischâ, er glaubt auch, dass er âder kompletteste Spielerâ der FuÃballgeschichte sei, mithin der gröÃte und beste FuÃballer seit dem Urknall. Nichts gegen Messi, Maradona, Pelé, so sagte er vorige Woche, aber âich habe keinen gesehen, der besser istâ. Weil er immer nur in den Spiegel guckt? Rudi Völler hat immer gesagt, solange Lionel Messi FuÃball spiele, könne man sich all die Jahresweltbesten-Wahlen schenken, denn Messi bleibe einzigartig. Keine Frage: Messi ist ein Genie, Ronaldo die Vortäuschung von Perfektion. Als er jetzt etwa behauptet hat, Teil seines angeblich lückenlosen Repertoires seien seine tollen FreistöÃe, dürfte Gelächter durch die FuÃballwelt gegangen sein. Wer erinnert sich nicht an Ronaldos Freistoà gegen Deutschland in der Vorrunde der WM 2014? Als er Anlauf nahm, um aus 30 Metern Manuel Neuer zu bezwingen â und dann den einzigen Mann anschoss, der die Mauer bildete, und das war auch noch Philipp Lahm, der bekanntlich kein Hüne ist. Hier ist die Wahrheit: Nur eine monomanische Verirrung, die zu entblöÃen sich keiner seiner Trainer traut, lässt Ronaldo immer wieder FreistöÃe ins Nichts feuern (neulich in Riad hätte er fast einen Krankenwagen demoliert), und da hier die harten Sachen auf den Tisch kommen: Er war auch noch nie ein brillanter Pass- und Aufbau-Spieler, hat defensive Zweikämpfe meist bloà simuliert und sich angewöhnt, der Abwehrarbeit auszuweichen wie der faule Knecht Franz Gans seinen Pflichten auf dem Bauernhof von Oma Duck. Dennoch: Cristiano Ronaldo ist ein Torfabrikant, wie es ihn in der FuÃballgeschichte selten gegeben hat, und in der Hingabe an seinen Sport ist er unter allen Legenden vielleicht wirklich unerreicht. Nie war Ronaldo seit seinem Profi-Debüt bei Sporting Lissabon vor mehr als 22 Jahren länger als ein paar Wochen verletzt. Sagenhaft. Deshalb geht seine Story immer noch weiter, bei der WM 2026 wird man ihn sicher wiedersehen. Hoffentlich schieÃt er dann gegen die DFB-Elf wieder die FreistöÃe.
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| Philipp Selldorf | | Sportredakteur |
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