Die besten Geschichten fürs Wochenende
Im Browser lesen
 
Ein Jahr Krieg in der Ukraine
Lieber Herr Do
Vor einem Jahr, am 18. Februar 2022, warnte US-Präsident Joe Biden die Welt: «Die Gefahr einer Invasion ist sehr hoch.» Natürlich brach dieser Krieg nicht völlig unvorhergesehen aus. Putin traute man vieles zu. Dass er aber mit seiner Armee die Ukraine tatsächlich überfallen würde, hielten doch die wenigsten für möglich. Ein Angriffskrieg in Europa im 21. Jahrhundert lag schlicht jenseits der Vorstellungskraft. Wir haben uns getäuscht.
Am 24. Februar begann eine neue Zeitrechnung. Putin marschierte in der Ukraine ein. Die Lage schien klar. «Putin wird diesen Krieg gewinnen», analysierte etwa der ehemalige deutsche General Erich Vad im Fernsehen, «weil die russischen Streitkräfte um ein Vielfaches überlegen sind.» Ein paar Tage nur werde das dauern. Breite Zustimmung. Die meisten Experten sahen das so. Heute wissen wir: Sie haben sich getäuscht.
Die Angriffsstrategie der Russen verfing nicht. Die Armee erwies sich als marode, die Truppenmoral als desolat. Vor allem aber zeigte sich die Ukraine als standhaft und stellte sich der Westen rasch geeint hinter das Land. Das hatte sich der Kriegstreiber im Osten anders vorgestellt. Putin hat sich getäuscht.
Wie geht es weiter? Die ehrliche Antwort ist: Keiner weiss es. Klar ist aber, dass derzeit Friedensverhandlungen aussichtslos sind – sie würden darin enden, dass die Ukraine grosse Teile ihres Landes abtreten müsste und Putin gestärkt aus der Situation hervorginge. Klar ist auch, dass die Nato nicht als aktive Partei in diesen Krieg hineingezogen werden darf – die globale Eskalation wäre unberechenbar. Ebenfalls klar ist, dass die Waffenlieferungen des Westens anhalten müssen, damit sich die ukrainische Armee weiterhin verteidigen kann.
Doch wird das reichen, um den Gegner zurückzudrängen, ihn so zu schwächen, dass am Verhandlungstisch annehmbare Bedingungen für die Ukraine resultieren können? Derzeit ist das nur schwer vorstellbar. Hoffentlich täuschen wir uns abermals.
Denn dieser Krieg – in dem es nicht zuletzt um die Verteidigung der demokratischen Werte geht – darf nicht mit einer Niederlage der Ukraine enden.
Gute Lektüre und ein schönes Wochenende!
Raffael Schuppisser, Stv. Chefredaktor
Für Sie zusammengestellt von Alexandra Pavlović, Online-Tagesleiterin.
 
Bereit für mehr?
Mit dem Digitalabo lesen Sie alle abo+ Artikel auf unserer Newssite.
Für nur CHF 1.- im ersten Monat.
Jetzt testen!
 
Karikatur der Woche: Die USA und der chinesische Spionageballon.
Silvan Wegmann
 
Fünf aktuelle Geschichten in Kürze
Interview
Politologe Herfried Münkler über ein Jahr Krieg in der Ukraine: «Der Westen steht dieser Strategie Putins ratlos gegenüber»
Ein Waffenstillstand sei nur zu erreichen, wenn der russische Präsident wisse, dass er auf hartnäckigen Widerstand stosse, sagt der deutsche Strategie-Experte. Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer wirft er Ahnungslosigkeit oder politische Frivolität vor.
 
Ukraine
Wirtschaftskrieg: Russland ist das am meisten sanktionierte Land in der Geschichte – alles Zeitverschwendung?
 
Essay
Einblick in die russische Seele: Die endlose Gewalt nimmt den Menschen die Empathie
 
Fussball
Basel, Luzern und St.Gallen betroffen: Der Bund fordert Corona-Millionen von Fussballklubs zurück und spricht von einer «Zweckentfremdung»
 
Social Media
Dickpics, Stalking und schweinische Anmache: Was Frauen gegen sexuelle Belästigungen im Netz tun können
 
Drei Themen im Detail
1. Zuerst Maurer, später Mundartschriftsteller und inzwischen dreifacher Familienvater. Pedro Lenz hat viele Rollen. Wir haben den Schriftsteller zum Interview getroffen.
Grosses Interview
Schriftsteller Pedro Lenz über seine Rolle als Vater, Gendersterne und zensierte Kinderbücher
 
2. Missionarische Verbissenheit auf der einen Seite, politisch unkorrekte Witze auf der anderen. Warum ist der Humor-Gap zwischen den ­beiden Lagern so gross? Eine Suche nach Antworten.
Humor
Linke und rechte Satiriker kämpfen um die Vorherrschaft beim Publikum – wer ist lustiger?
 
3. Bauingenieur Simon Braun hat nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei mit dem Schweizer Rettungsteam nach Verschütteten gesucht. Im Gespräch lässt der 38-Jährige die intensive Woche Revue passieren.
Erdbeben
«Die Dankbarkeit der Menschen ist riesig»: Ein Helfer des Schweizer Rettungsteams erzählt von seinem Einsatz in der Türkei
 
Wochen-Meinung
Trotz Pannen hat der Bund rasch auf den Ukraine-Krieg reagiert. Zwei Probleme bleiben aber ungelöst. Wie Bern darauf reagieren sollte, schreibt Inlandredaktor Stefan Bühler.
«Es ist unerlässlich, dass sich
auch Private am Wiederaufbau des kriegsversehrten Landes beteiligen.»
 
Darüber spricht man in Ihrer Region
Reportage
Just Eat is watching you: Wie ein niederländischer Lieferservice Ostschweizer Mitarbeitende kontrolliert und Restaurants an sich bindet
Ihr Rucksack ist mit Essen bepackt, ihre Route manchmal kilometerlang: Velokuriere in oranger Kleidung prägen das St.Galler Strassenbild. Kaum bekannt sind derweil ihre prekären Anstellungsbedingungen. Einblicke in den Arbeitsalltag auf zwei Rädern.
 
St.Galler Ständeratswahl
Esther Friedli im Umfragehoch: Kommt es nun zu einer Anti-SVP-Allianz?
 
Heimspiel
Mal stark, mal überhaupt nicht: So antwortet der FC St.Gallen unter Trainer Peter Zeidler auf Klatschen
 
Urteil
«Der Kontrolleur wollte mich hereinlegen»: Thurgauer Schwarzfahrer will sich vor Gericht rausreden – macht aber alles nur noch schlimmer
 
Unsere Top 3: Das sind die meistgelesenen Artikel der Woche
Rauchentwicklung
Thun: Zwei Leichen und viele tote Schlangen in einem Kellerabteil gefunden
 
Ukraine-Konflikt
«Die Russen haben sich als noch ungeschickter erwiesen als erwartet»: Ex-CIA-Chef erklärt, wie der Krieg in der Ukraine enden wird
 
Immobilienverwaltung
Wincasa versinkt im Chaos: Die Liegenschaftsverwaltung funktioniert heute wie ein Callcenter
 
Und dann ist auch noch das passiert...
Ein Direktor am Staatsballett Hannover ist ausgerastet und hat eine Tanzkritikerin mit Hundekacke beschmiert. Als Kritikerin ist man sich einiges gewohnt. Man teilt aus, und man steckt ein. Diese Erfahrung hat auch unsere Autorin gemacht.
Hundekot-Attacke
«Ersaufen Sie doch im Zürichsee!»: Mein Beruf als Kritikerin ist manchmal ein Scheissgeschäft
Ein Künstler rastet aus und beschmiert eine Tanzkritikerin mit Hundekacke. So geschehen am Wochenende in Hannover. Auch unsere Autorin wurde schon mit Scheisse konfrontiert. Was sagt das über den Berufsstand aus?
 
Ausblick: Das wird nächste Woche wichtig
  • Ski-WM: Nach zwei Wochen geht die Ski-WM in Frankreich zu Ende. Die letzten Rennen finden dieses Wochenende statt. Am Samstag ist der Frauen-Slalom in Méribel und am Sonntag der Herren-Slalom in Courchevel.
  • Münchner Sicherheitskonferenz: Zur weltweit wichtigsten Expertenkonferez zur Sicherheitspolitik werden bis Sonntag mindestens 40 Staats- und Regierungschefs, 90 Minister und mehrere Chefs von internationalen Organisationen erwartet.
  • Ein Jahr Krieg: Am 24. Februar ist der Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin hält nächste Woche zudem seine Rede an die Nation.
  • Bilanzen: Sulzer und Oerlikon, dessen Grossaktionär der Russe Viktor Vekselberg ist, präsentieren nächste Woche ihre Jahresergebnisse.
Wetter
Das Wetter ist in den kommenden Tagen etwas wechselhaft. Am Samstag gibt es im Flachland noch vereinzelt Wolken, die Sonne zeigt sich aber zunehmend. Die Temperaturen liegen bei milden 12 bis 14 Grad.
App noch nicht installiert?
 
Alle Newsletter im Überblick
Diesen Newsletter abbestellen
 
Kontakt      AGB und Datenschutz      Impressum      Feedback      Werbung