Das neue Jahr ist gerade mal eine Woche alt, da steht für mich das Unwort des Jahres fest: Impfnationalismus. In ihm drückt sich die ganze Hilflosigkeit derer aus, die versuchen, das Impfdebakel der Europäischen Union und der Bundesregierung zu bemänteln. Und die Kritik daran mundtot zu machen. Die Briten, keine 10 Tage von den empfundenen Fesseln der EU befreit, haben schneller gehandelt und sind besser dran. Better off. Schwimmen in Impfstoff, pieksen in Abertausende von Oberarmen. Während unterdessen in der Europäischen Union der Mangel verwaltet wird und alle mit dem Blame Game, dem Hin- und Herschieben der Verantwortung für dieses Debakel beschäftigt sind. Und dem Stigmatisieren mit Schmähworten. Während in Großbritannien absehbar bald alle besonders gefährdeten Menschen unter den Schutzschirm des Impfstoffes geschlüpft sind, beeilen sich bei uns die Alten und Vorerkrankten zu ihrem Impftermin – immer in der Hoffnung, dass das Telefon nicht klingelt und der Termin wegen fehlenden Impfstoffes abgesagt wird. Und immer in der Hoffnung, dass das aufgeflammte Virus bis zum erlösenden ersten Pieks nicht noch im letzten Augenblick zuschlägt. Empörend peinlich ist das. Und verantwortungslos gegenüber den Schwächsten in der eigenen Bevölkerung. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |