Laden...
|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 09.12.2022 | Zäher Nebel und wenig Sonnenschein bei 2°C. | ||
+ Klima-Aktivisten blockieren Flughäfen + Berliner Politik lässt Präsidentin des Verfassungsgerichts durchfallen + Tagesschau-Sprecher Jens Riewa will nicht „Scheiß Iserlohn“ gesagt haben + |
von Lorenz Maroldt und Thomas Lippold |
|
Guten Morgen, auf 182 Regenten mit dem Namen Heinrich kommt die Familie Reuß in all ihren Linien, darunter ein „Heinrich, der Pfeffersack“, mehrere „Heinrich, der Reiche“, zwei „Rote“, ein „Ritter“, viele „Mittlere“, „Jüngere“ und „Ältere“, es gibt Prinzen, Fürsten und Grafen. Nur ein „Heinrich, das Staatsoberhaupt“ wird es nicht geben – der einzige Kandidat für den Job des Königs von Deutschland, Heinrich XIII. Prinz Reuß, sitzt im Knast. Um sich geschart hatte der verhinderte Putsch-Prinz u.a. einen Gourmetkoch, einen Dachdeckermeister, einen Piloten und einen Tenorsänger, der nach der Machtübernahme Kulturminister werden sollte, wie der „Spiegel“ schreibt. Für spirituelle Fragen stand demnach eine wohlhabende Ärztin bereit, zwei Hellseher prüften neu hinzukommende Verschwörer auf ihre Zuverlässigkeit. Sie alle wurden festgenommen. Die einzige Berlinerin im Bunde ist die Ex-AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann, bis zu Ihrer Festnahme Richterin am Landgericht – in Heinis Reich war sie als Justizministerin vorgesehen. Aber das klingt alles lächerlicher als es ist: Mehrere der Umsturzplaner sind ausgebildete Elitesoldaten, viele hatten Zugang zu Waffen. 21.000 Reichbürger kennen die Behörden insgesamt, jeder Zehnte von ihnen gilt als gewaltbereit. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen über den spektakulären Fall (Abo): + Die unterschätzte Gefahr: Sie sind vernetzt und wollen ein anderes Deutschland. Wer und was hinter der Reichsbürgerbewegung steckt, beschreibt Sebastian Leber. + Waren die Verschwörer gewarnt? Ein ungewöhnlich großer Personenkreis wusste vorab über die Razzia Bescheid – offenbar auch mindestens einer der Beschuldigten. Jost Müller-Neuhof und Julius Geiler haben den Vorgang rekonstruiert. + Warum durfte die Berliner Richterin Malsack-Winkemann im Amt bleiben, während sie nach Erkenntnis der Behörden mit Reichsbürgern den Umsturz plante? Eine Analyse von Robert Kiesel, Jost Müller-Neuhof und Alexander Fröhlich. + Die Köpfe hinter dem vereitelten Umsturz: Sabrina Patsch und Julius Geiler über die „Reichsbürger“, die den Staatsstreich vorbereitet haben sollen. | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
FDP-Bundesminister Volker Wissing sprach gestern von „kriminellen Machenschaften“, und dass der Rechtsstaat „sich gegen die Straftäter entschlossen zur Wehr setzen“ müsse. Er meinte allerdings nicht rechte Verschwörer, die gewaltsam die Demokratie abschaffen wollen, sondern diejenigen, die gestern auf den Flughäfen von Berlin und München Startbahnen blockierten, um mehr Klimaschutz einzufordern. | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Ach, Anwaltspost – schauen wir doch gleich mal rein… hm, na so was! Tagesschau-Chefsprecher Jens Riewa fordert uns auf, nicht mehr zu behaupten, dass er am 25. Januar 2004 in Ingolstadt bei einem Eishockeyspiel „Scheiß Iserlohn!“ in ein Mikrofon gerufen hat. Als ob das ehrenrührig wäre! Aber ok, wie war es denn dann, Herr Riewa? Hier die Erklärung seines Rechtsanwalts: „Bei dem besagten Spiel hatte unser Mandant vor dem Spiel eine Charity-Veranstaltung moderiertund stand dafür mit einer weiblichen Begleitung eines Sponsors in Schlittschuhen auf der Eisfläche. Nach der Moderation begabensich beide an den Rand der Eisfläche, umdie Schlittschuhe auszuziehen. Das Mikrofon hattedabei die Begleitung unseres Mandanten in der Hand. Die Fans auf den Rängen stimmten nun den Fangesang ‚Scheiße, Scheiße Iserlohn‘ ein. Unser Mandant kannte dies gar nicht und er stimmte auch nicht in diesen Gesang mit ein. Vielmehr stimmte seine Begleitung in diesen Gesang ein und rief dies in das Mikrofon, welches sie in der Hand hielt.“ Der damalige Stadionsprecher Italo Mele erinnert sich allerdings etwas anders an den Vorfall – demnach hat sich Riewa, „bekennender Ingolstadt-Fan und häufig Tribünengast“, wie der Donaukurier zu berichten weiß, selbst das Mikro geschnappt: „Er wollte sich wohl in die Eishockey-Stimmung einfinden“, sagt Mele, „ich konnte nicht mehr eingreifen.“ Riewa hatte sich später bei den Iserlohn-Fans entschuldigt („Ich habe mich unsportlich, unhöflich und herablassend verhalten“), und der damalige NDR-Fernsehdirektor drohte: „Wenn er Tagesschau-Sprecher bleiben will, dürfen sich solche Entgleisungen nicht wiederholen.“ Doch heute sagt sein Anwalt, die Entschuldigung habe sich nur darauf bezogen, „bei dieser Aktion überhaupt anwesend gewesen zu sein. Dies diente auch zur Gesamtbefriedigung der damals aufgeheizten Stimmung und der Vorwürfe gegen unseren Mandanten.“ Das Feuer von einst wollen wir natürlich nicht wieder anfachen! Die Sache ist ja auch schon 18 Jahre her. Wir verpflichten uns deshalb, bis zum Jahr 2040 nicht mehr zu behaupten, dass Ingolstadt-Fan Jens Riewa damals beim Spiel gegen Iserlohn… hm, was hat er da gleich noch nicht gesagt? Schon vergessen. | |||||
|
| |||
| |||
|
So, und damit gleich zum nächsten Griff ins Klo: Wie feiert es die Kreuzberger Bürgermeisterin Clara Herrmann (ja, ok, auch zuständig für Friedrichshain), wenn in ihrem Bezirk nach nur fünf Jahren harter Planung eine echte „Bio-Toilette“ mit solarbetriebenem Fließband aufgestellt wird? Richtig, so: „Bääm, da ist das Ding!“ (hier zu sehen) Drei Türchen gibt es, auf einer steht profan „Toilette“, auf einer „Pissoir“ und auf einer „Missoir“, auch darauf weist Herrmann jubelnd hin. Eine Sprecherin des Bezirksamts teilt dazu mit: „Es war Ironie.“ Was von alledem, ließ sie allerdings offen. | |||||
|
Zur Frage für Berlinkenner: Wie heißt Berlins heimliche Hauptstadt? Na klar, das war leicht – Spandau! Hier haben alle ihren Wahlkreis, auf die es im Februar ankommt: die Spitzenkandidatin der Grünen (Bettina Jarasch), der Spitzenkandidat der CDU (Kai Wegner) – und selbstverständlich auch der heimliche Regierende Bürgermeister (Raed Saleh). Und wo steht das Rote Rathaus mit der Senatskanzlei? Natürlich an der Spandauer Straße, gleich neben der Spandauer Vorstadt! Anlass genug, dem berühmtesten Berliner Bezirk im Checkpoint-Podcast „Berliner & Pfannkuchen“ am heutigen Freitag eine Spezialausgabe zu widmen. Und jetzt raten sie mal, welcher Spitzenkandidat für uns kurzerhand und selbstentschlossen die Rolle des Außenreporters übernommen hat… Auflösung ab 16 Uhr, überall dort, wo es Podcasts gibt. | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
|
|
|
| |||||
|
| |||
| |||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||
|
| ||||||
| ||||||
| ||||||
| ||||||
|
| ||||
|
| ||||||
| ||||||
| ||||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| ||||||
|
| ||||||
|
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||||
| |||||
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Laden...
Laden...
© 2024