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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 01.11.2019 | Den ganzen Tag bewölkt bei max. 7°C. | ||
+ Berliner schlafen am schlechtesten in Deutschland + Laut Umfrage profitiert vor allem die Linke vom Mietendeckel + Hertha- und Unionfans schippern gemeinsam zur Alten Försterei + |
von Robert Ide |
Guten Morgen, Schreck lass nach: Berlin ist nach Halloween wieder von allen Geistern verlassen. Falls Sie dennoch gerade entgeistert sind, haben Sie wohl wieder schlecht geschlafen. Berlinerinnen und Berlinern geht nachts eine Menge auf den Geist – nirgendwo in Deutschland werden laut einer Studie der Barmer so oft Ein- und Durchschlafstörungen diagnostiziert. 85 000 Beschäftigte sind auch nachts mit sich und der Welt beschäftigt, anstatt sich heiter in wolkigen Träumen zu verlieren. Stress im Job, Drogen im Blut und zuweilen das Schnarchen des Traummanns nebendran bringen die Stadt um den Schlaf. Bitte gähnen Sie weiter! | |||||
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Klappern gehört zur politischen Kochkunst. Beim Mietendeckel hat es in der rot-rot-grünen Senatsküche allerdings ordentlich gescheppert. Nun ist der Deckel erst mal drauf, so richtig will er aber nur auf einen Topf passen: den auf der linken Herdplatte. Wie keine andere Partei in Berlin profitiert die Linke vom verabredeten Gesetz zur Mietendeckelung – in der Civey-Umfrage für den Tagesspiegel schreiben ihr 60 Prozent der Befragten zu, das Süppchen nahezu allein gekocht zu haben. Dass die SPD die Rezeptidee hatte (auch um das Volksbegehren zur Enteignung großer Wohnungskonzerne zu schwächen), kam in der Öffentlichkeit höchstens als Gruß aus der kalten Küche an. Mal sehen, wie die Sozialdemokraten das verdauen. | |||||
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Entschuldigen Sie, ist das der Sonderzug des Checkpoint? Wie das Lied weitergeht, können Sie am Sonntag live erleben – bei einer unserer vielen öffentlichen Aktionen zum Jubiläum des Mauerfalls. Ab 15 Uhr zieht im Haffner-Kulturzentrum in Prenzlauer Berg die Checkpoint-Band andere Saiten auf, haut revolutionäre Gassenhauer raus und begleitet Stargast Dirk Michaelis bei seiner Wendehymne „Als ich fortging“. Die Bühne ist wie in den Wendewundertagen ein ausrangierter DDR-Lkw (Foto hier); unter freiem Himmel werden aufrührerische Reden gelesen und Parolen gerufen. Drei Ausstellungen des Bezirksamts Pankow gibt’s auch noch zu sehen, in denen man etwa den alten Prenzlauer Berg neu entdecken kann (alle Infos hier). Kommen Sie vorbei und singen Sie mit! Denn hinterm Horizont geht’s heiter. | |||||
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Und nächste Woche geht’s weiter. Dann stürzt sich Berlin in eine ganze Festwoche in der ganzen Stadt. Am Montag steigt auf dem Alex eine Demo-Performance (Infos hier) – und einer unserer Höhepunkte findet am Donnerstag, den 7. November statt. Dann veranstalten Tagesspiegel und Berliner Zeitung gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung eine große Party der Meinungsfreiheit in der Volksbühne. In der schon jetzt fast ausverkauften Late Night Show treten unter anderem Anna und Nellie Thalbach auf, Klaus Wowereit und Jutta Allmendinger, Max Czollek und Sasha Waltz, Marion Brasch und Sven Marquardt. Und sowieso noch viele mehr (Infos hier). In beiden Salons der Volksbühne wird auch noch gelesen, nach dem Galaabend im Großen Saal startet die Disko im Foyer. Falls Sie auch dabei sein wollen, schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de. Wir verlosen fünf mal zwei Freitickets für freies Denken und Reden. Das ist uns der Rede wert. | |||||
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Wie, wat is‘ los? Noch ‘ne jute Meldung? Dit is nich mehr mein Berlin. Oder doch: Die Wirtschaftsförderung des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg hat einen filmreifen Werbespot im Rathaus gedreht – ein paar Reinigungskräfte und Rathausbesucher rennen und rappen darin durch den Kiez, um das Schöne an Tempeldorf zu besingen. Nun gewann der Clip „4262 Berlin“ (kiekste hier) sogar einen der ersten Preise beim deutschen Wirtschaftsfilmpreis. Und ja, doch: Hauptrapper BigTiba ist nicht nur im Musikvideo eine Reinigungskraft im Rathaus, sondern auch im wahren Leben. Saubere Leistung! | |||||
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So langsam zur letzten Landung kommt Berlins Flughafen Flegel. Hier werden Passagieren inzwischen viele Zumutungen vorgekoffert – die eigenen Koffer dagegen immer seltener. Und selbst auf dem Rollfeld ist Bus mit lustig. Denn oft genug landet kein Bus bei den ankommenden Maschinen an – kein Wunder, wenn mancher Fahrer des überlasteten Dienstleisters Wisag auch mal wegdöst wie gestern Mittag. Ein Easyjet-Kapitän weckte ihn vor den wachen Augen der im Flugzeug wartenden Flugzaungäste und leitete den Bus höchstselbst zur Maschine (via Frank Sarfeld). Schade, dass der Kapitän nicht noch die Koffer ausgeladen hat. Das hätte er bestimmt auch auf Tasche. | |||||
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Gar nicht mal so dübel läuft es inzwischen am BER, dem derzeit klimafreundlichsten Airport der Welt. In genau einem Jahr soll der Verfluchthafen endlich eröffnet werden – dank des bevorstehenden Schaltjahrs bleiben dem BER damit noch 365 Tage bis zur Fertigstellung der Fertigstellung. Getreu nach Hartmut Mehdorns altem Motto „Wir werden fertiger und fertiger“ fragen wir uns: Was könnte und sollte auf der BER-Schaustelle noch fertiger werden an dem zusätzlichen Tag? Schreiben Sie uns gerne Ihre Idee an ckeckpoint@tagesspiegel.de – aber bitte nichts Abgehobenes. | |||||
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