seltsam kostümierte Menschen. Eigenartige Musik. Alkohol in Massen – wenn Sie glauben, ich schreib über den Schlagermove: Nee. Das macht Kollegin Samira Debbeler hier – und sie wirkt nach ihrer Move-Erfahrung inmitten von 400.000 Menschen noch ein wenig verstört (M+). Ich hingegen war am Wochenende auf einem Schützenfest: Total praktisch, weil man da bei uns am Stadtrand nur zwei Straßen weiter gehen muss, und da hat man alles da. Kleiner, aber im Kern geht's um das gleiche. Nicht alleine sein, sich tanzen trauen und mal ordentlich aufs Mett hauen. Ein Meter Bier: 20 Euro. Elf Gläser Korn-Cola: gleicher Preis. Auf der SCHÜTZENFEST!-Playlist bei Spotify steht nicht zufällig neben dem „Preußischen Präsentiermarsch" und „Verdammt ich lieb dich“ auch die verkopft-zärtliche Ballade des Singer/Songwriters Ingo ohne Flamingo: „Saufen morgens, mittags, abends“. Vor dem kleinen Weg, der vom Festplatz zur Straße führt, steht je ein Schild für Männer und Frauen, das mit Illustrationen (erfolglos) darauf hinweist, niemand möge hier urinieren. Die Kinder fahren Autoscooter, am Schießstand werden Metall-Karnickel umgelegt und schrottige Preise eingestrichen. Ich mag's. Nennt das Ganze doch künftig einfach Schützenmove – vielleicht hilft‘s gegen die Nachwuchssorgen. +++
Was für ein trauriger Satz: „Ich würde gern mal wieder einen Nachtisch essen“. Gesagt hat ihn eine Rentnerin unserer Reporterin Annalena Barnickel, die auf die Spuren der Armut in unserer Stadt gegangen war und Menschen traf, die jetzt schon spürbar unter der Inflation leiden (M+). Dabei sind deren Auswirkungen noch längst nicht voll durchgeschlagen ...
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„Verblüffte Augen, unschuldige Gesichter“: Zwölf 3,50 Meter große Affen-Skulpturen verwandeln die Mö ab sofort in eine Kunstmeile. Denkt man nicht sofort dran, aber der chinesische Künstler, der sie erschaffen hat, will mit ihnen die zunehmende Umweltzerstörung anprangern.
Einen möglichst wunderbaren Start in die Woche wünscht
Maik Koltermann chefredaktion@mopo.de |