die Geburtstage in meiner Kindheit liefen so ab: Freunde wurden eingeladen, „elektrischer Bonbon“ gespielt, manchmal ging es ins Kino oder auf die Eisbahn und am Ende bekamen die Kids auch mal eine Naschtüte mit. Heute sieht es so aus: Die Einladungskarten werden aufwendig gestaltet. Da wird auch mal eine Mondlandung nachgebaut. Die Eltern planen mehrere Programmpunkte, wobei im Vorfeld in WhatsApp-Gruppen der pädagogisch-wertvolle Anteil ausbaldowert wird, und neben Süßigkeiten befindet sich in der Abschiedstüte noch Spielzeug. Ich habe nichts dagegen, den Kindern einen möglichst schönen Geburtstag zu bieten, aber hier findet schlicht ein Wettbewerb unter Eltern statt – inklusive Fotos der (über-)glücklichen Kinder, die Torten essen, die wie Insektenparadiese aussehen. Ich bin mir sicher: Kinder sind auch mit weniger Halligalli zufrieden. Und die Eltern sollten sich gegenseitig weniger Druck machen. Meine Kollegin Stephanie Lamprecht hat mit einer Frau gesprochen, die immer alles perfekt machen wollte und mittlerweile über sich sagt: Ich bin eine schlechte Mutter – und das ist gut so! Das sehr lesenswerte Interview finden Sie hier (M+). +++ Ich bin sehr gerne am Altonaer Balkon. Der Platz ist mein Lieblingsort an der Elbe. Häufig gehe ich dort joggen und komme dann an einem geschlossenen Lokal vorbei, der „Hafenmeisterei“. Großartige Lage für Gastronomie, allerdings seit Jahren verwaist. Nun hat ein Pächter aus Ottensen übernommen, der im Viertel bereits eine beliebte Bar betreibt. Mit Pauline Reibe hat er über seine neuen Gastro-Pläne gesprochen (M+). +++ Sagt Ihnen der Namen Aracy de Carvalho etwas? In Brasilien kennt den jedes Kind: Die Frau gilt dort als Heldin. Die brasilianische Post ehrte sie 2019 mit einer Sonderbriefmarke. In Israel wurde sie 1982 zur „Gerechten unter den Völkern“ ernannt – ein Titel, den die Gedenkstätte Yad Vashem solchen Personen verleiht, die während des Holocaust verfolgten Juden halfen. Merkwürdig ist allerdings, dass ausgerechnet in Deutschland über die Geschichte des „Engels von Hamburg“ bisher kaum berichtet wurde (M+). +++ Spickzettel im Taschenrechner, eine Formel-Übersicht auf dem Schulklo, beschriftete Handinnenflächen – als ich vor bald zwei Jahrzehnten Abi gemacht habe, waren die Möglichkeiten der Trickserei bei Prüfungen für Lehrkräfte leicht zu durchschauen. Heute haben die Schülerinnen und Schüler ganz andere Optionen, z.B. die Verwendung von Künstlicher Intelligenz. Mithilfe von KI sollen einige Schüler in Hamburg bei der Abi-Prüfung geschummelt haben. Wie der Schwindel aufgeflogen ist, lesen Sie hier.
Ich wünsche Ihnen schöne Pfingsten. Julian König julian.koenig@mopo.de |