Liebe Frau Do, das Robert-Koch-Institut rät in seinem neuen Wochenbericht, größere Veranstaltungen abzusagen oder zu meiden. Veröffentlicht wurde die Meldung wenige Stunden, nachdem in Köln und Düsseldorf Tausende Menschen die Eröffnung der Karnevalssession feierten. Nein, die Sorgen in diesem Corona-November werden leider nicht kleiner. Im Bundestag übernahm nach tagelangem Schweigen gestern der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz die Regie bei der Pandemiebekämpfung. Mit stärkeren Kontrollen der Schutzmaßnahmen, 3G-Regeln am Arbeitsplatz und kostenlosen Bürgertests will er das Land „winterfest“ machen. Auch doppelt Geimpfte sollen sich regelmäßig testen. Tim Braune und Jana Wolf berichten aus dem Bundestag. Chefredakteur Moritz Döbler schreibt in seinem Leitartikel, warum der Auftritt des Fast-Kanzlers nicht nur politisch bedeutsam war. Kommen wir zu den anderen Themen des Tages. Schön, dass Sie wieder dabei sind! Heute wichtig: Nationalmannschaft: Das DFB-Team hat in der WM-Quali mit 9:0 gegen Liechtenstein gewonnen. Trainer Hansi Flick gelang der sechste Sieg im sechsten Spiel, er übertrifft damit den Startrekord von Joachim Löw. Der Ex-Trainer wurde in Wolfsburg mit einem kurzen, aber emotionalen Fest verabschiedet. „Jogi, Jogi, Jogi“, skandierten die Zuschauer. Löw denkt derweil schon über ein Comeback nach: „Die Lust kommt allmählich zurück.“ Unternehmen: Die steigenden Corona-Zahlen stellen die Unternehmen in NRW vor Herausforderungen. Tägliche Tests und das bewährte Homeoffice sollen das Arbeiten für die Beschäftigten sicher machen. Evonik, RWE und die Düsseldorfer LEG fordern zudem, ihre Mitarbeiter nach dem Impfstatus fragen zu dürfen. Reinhard Kowalewsky und Maximilian Plück berichten.
Union sucht Führung: Am 21. Januar will die CDU auf dem Parteitag in Hannover ihren neuen Vorsitzenden wählen. Es läuft mindestens auf einen Dreikampf hinaus. Gestern kündigte der scheidende Kanzleramtschef Helge Braun seine Kandidatur an, heute dürfte Norbert Röttgen nachziehen. Die offizielle Bewerbung von Friedrich Merz steht noch aus, ist aber zu erwarten. Jana Wolf schildert, wie es nun weitergeht. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Spiel mit dem Feuer: Eine Teamlösung für den CDU-Vorsitz ist somit faktisch vom Tisch, die Christdemokraten laufen auf einen parteiinternen Machtkampf zu. Die Entscheidung wird nach der historischen Niederlage bei der Bundestagswahl neue Wunden schlagen, schreibt Kerstin Münstermann in ihrem Kommentar. „Die Angst vor der Selbstzerfleischung“ heißt ihr Text. Belarus: Diktator Alexander Lukaschenko lässt Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan nach Minsk einfliegen, um sie dann zu Fuß an die polnische Grenze zu schicken. Seine Strategie ist perfide und menschenverachtend, trifft die EU aber an ihrem wunden Punkt. Martin Kessler sucht nach Auswegen. Europa muss sich von seiner menschlichen Seite zeigen, auch wenn es dadurch verletzlich wirkt, schreibt er in seinem Leitartikel. Digitalisierung: Vom flächendeckenden Ausfall der Notfallnummer 110 und 112 hatte ich Ihnen gestern schon kurz berichtet. Zum Glück war die Störung schnell behoben, die meisten dürften das Problem schlicht verschlafen haben. Für Julia Rathcke ist der Vorgang leider ein neuerlicher Beweis dafür, wie schlecht es um die Digitalisierung in Deutschland bestellt ist. So gesehen: Japan ist unter anderem für sein sagenhaft pünktliches Bahnnetz berühmt. Der Betreiber West Japan Railway kürzte einem Lokführer im Sommer das Gehalt um umgerechnet 43 Cent, weil der arme Mann mit seinem Zug eine Verspätung von einer Minute verursacht hatte. Der Zugführer will sich dies nicht bieten lassen und fordert seinerseits Schadenersatz in Höhe von 17.000 Euro. Das Verhalten seines Arbeitgebers habe ihm „seelische Qualen“ zugefügt. Wann das Urteil fällt, ist noch nicht abzusehen. Ich bleibe aber dran. Jetzt wünsche ich Ihnen einen guten Start in diesen Freitag – hoffentlich ohne Verzögerungen im Betriebsablauf. Bis morgen! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |