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🌤 Guten Morgen

wer in die Politik geht, lernt eines schnell: Wer nicht beharrlich ist und sich durchsetzt, kommt zu nix. Olaf Scholz, vielseitig begabter Schlaukopf und machtpolitischer Haudegen, hat dank ausgeprägter Talente auch in diesen Bereichen eine beeindruckende Karriere hingelegt und ist mehrfach auch aus eigentlich aussichtslosen Kämpfen als Sieger hervorgegangen. Doch wie das so ist: Wer sich mit einsamen Entscheidungen und dramatischen Triumphen ein extradickes Fell und großes Ego erwirbt, sieht sich oft mit einer neuen Gefahr konfrontiert: Selbstüberschätzung. Zu den spannenden und zutiefst menschlichen Fragen, die sich aus dem Ampel-Aus ergeben, gehört deshalb diese: Wie gehen der Kanzler und die SPD vor der anstehenden Neuwahl damit um, dass die Person Scholz bei vielen unmittelbar für das steht, was das Land seit Jahren quält und lähmt? Kann Scholz, der unter schwersten Bedingungen die Folgen globaler Krisen managen musste, so dringend benötigter Hoffnungsträger sein? Nach dem Ampel-Aus bröckelt die Zustimmung für Olaf Scholz als künftigen SPD-Kanzlerkandidaten jedenfalls sogar bei den Genossen in Hamburg. Zwei SPD-Bürgerschaftsabgeordnete setzen sich jetzt öffentlich für Boris Pistorius ein, denn sie glauben angesichts der miserablen Umfrageergebnisse nicht mehr an einen Wahlsieg mit Scholz. Insgeheim würden noch viel mehr Sozialdemokraten so denken, heißt es – nur traue sich niemand, das auch auszusprechen. Wird der innerparteiliche Widerstand wachsen und wie weit wird er gehen? Wird Scholz die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass jemand anders als er der Beste für den Job sein könnte? Oder entscheidet er sich einmal mehr für die erprobte Strategie: Augen zu und durch? Der erste Schritt zur Neuwahl erinnerte in vielem an die Zutaten des klassischen griechischen Dramas. Und eines ist klar: Nach diesem Muster wird es weitergehen.

 

Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Dienstag voller richtiger Entscheidungen!

 

Herzliche Grüße


Maik Koltermann
maik.koltermann@mopo.de

 

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Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
  • Kanzler Scholz: In Hamburg gefeiert, in Berlin gescheitert
  • Was das Ampel-Chaos für Hamburg bedeutet
  • Hunde-Rekord in Hamburg: Warum der Hype auch für Streit sorgt
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  • 28 Seiten Plan7: Der Überblick über Hamburgs Weihnachtsmärchen & Ausgeh-Tipps für jeden Tag
⚓ Hamburg und der Norden 🛳
 1.   Olli Schulz sagt Auftritt ab – und schimpft über Hamburger Club-Legende
Bei vielen Hamburger Clubs kriselt es. Zumindest dem Club „Uebel & Gefährlich“ im Bunker an der Feldstraße wollte Olli Schulz ein wenig über die Runden helfen. Nachdem dort eine langjährige Mitarbeiterin gefeuert wurde, bricht er mit dem Club – und tritt nun an einem anderen Ort auf. Der Club-Chef widerspricht den Darstellungen, die Schulz in einem Podcast zu der Angelegenheit verbreitet.

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 2.   Tränen im Michel: Bewegende Trauerfeier für erschossenen Unternehmer

„Wir werden Dich immer vermissen“, „Sei froh, wo immer Du bist“. Liebevolle Gedanken stehen auf den Schleifen der in weiß gehaltenen Blumengestecke auf dem schlichten Holzsarg. Es ist die Trauerfeier von Unternehmer Florian B., der vor gut drei Wochen im Alter von nur 31 Jahren im Treppenhaus seines Wohnhauses in der Neustadt erschossen wurde. Mehr als 300 Freunde, Bekannte, Familienmitglieder und Geschäftspartner haben gestern im Michel Abschied von einem jungen Mann genommen, der als großzügig, verlässlich und ehrgeizig beschrieben wird. Aber auch als jemanden, der mit dem Gesetz in Konflikt geriet. In seiner bewegenden Trauerrede fragte Hauptpastor Alexander Röder, ob sein Tod ein Racheakt war.

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 3.   Schipp-Pflicht: 150.000 Briefe zur Erinnerung

Eisglatte Gehwege, knöchelhoher Schnee auf Bürgersteigen: Im vergangenen Winter gab es jede Menge Ärger und Stürze, weil in vielen Wohnstraßen die Fußwege kaum geräumt wurden. In diesem Jahr soll sich kein Hauseigentümer von seiner Pflicht zum Schneeschippen drücken können – dafür sorgt nun erstmals eine große Erinnerungskampagne der Stadtreinigung.

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 4.  Wie bei „1984“? Blaue-Moschee-Anwohner fühlen sich überwacht

Seit Juli ist die „Blaue Moschee“ an der Außenalster dicht. Anwohner beschweren sich jetzt über neue Sicherheitsanlage an dem Gebäude. Sie fühlen sich überwacht und beobachtet.

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 5.   Kunstblut und „Genozid“: Erneut Vorwürfe gegen Hamburger Hochschule
Eine Aktion pro-palästinensischer Studenten an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste (HbfK) sorgt für Ärger: Auf Plakaten wurde zu Semesterbeginn die „Besetzung“ Palästinas mit dem Einmarsch der Russen in der Ukraine gleichgesetzt, dazu wurde jede Menge Kunstblut im Vorraum der Aula verteilt. Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel ist empört: „Es ist fast Tradition, dass die HfbK immer dann genannt wird, wenn es um antisemitische Vorfälle in Hamburg geht.“ Die CDU fragt nun, ob die Hochschulleitung bei rechtsradikalen Schmierereien ebenso passiv wäre.
Zahl des Tages:  12 …

... bekifffte Autofahrer erwischte die Polizei bei ihren Schwerpunktkontrollen im Oktober. 3800 Fahrzeuge waren dafür kontrolliert worden. Betrunken waren 15 Fahrer. 42 hatten nicht mal einen Führerschein.

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 6.   „Freuen uns riesig“: Millionenschwerer Start der St. Pauli-Genossenschaft

Diesen Start kann man als sehr gelungen bezeichnen: Am Sonntag um 10 Uhr hatte die offizielle Verkaufsphase der FCSP-Genossenschaft begonnen; seit Donnerstagabend hatte es eine Vorzeichnungsphase für die Abonnent:innen des eG-Newsletters gegeben. Nach dem „Soft-Launch“ und knapp 24 Stunden im offiziellen Verkauf kann der FC St. Pauli vermelden: 6.650 Menschen sind bereits in die Genossenschaft eingetreten und haben Anteile im Gesamtwert von 8.661.500 Euro gezeichnet.

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 7.  Was Baumgart beim HSV ärgert – und was er dagegen tun will

Rein tabellarisch kam der HSV am Wochenende noch mit einem blauen Auge davon. Keines der vor dem Spieltag auf Rang eins bis acht platzierten Teams gewann, die Hamburger liegen als Fünfter gerade mal zwei Zähler hinter den Aufstiegsrängen. Die Stimmung ist nach dem desaströsen 1:3 in Braunschweig dennoch im Keller. Die Blicke sind vor allem auf Steffen Baumgart gerichtet: Bekommt der Trainer den Laden nach den zuletzt so erfolglosen Wochen (vier Pflichtspiele ohne Sieg) wieder in den Griff? Zumindest hat er einen klaren Plan in der Tasche, wie das gelingen soll.

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 8.   Scholz und der Wahltermin: Schaden ist schon angerichtet

Das Gezerre über einen Neuwahl-Termin hat längst groteske Züge angenommen. Nun hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigt, er könne sich doch einen Termin für die Vertrauensfrage noch vor Weihnachten vorstellen – aber er will sich seinen Auszug aus dem Kanzleramt weiter politisch abkaufen lassen. Das Land brauche aber etwas völlig anderes, meint unser Kommentator Christian Burmeister.

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 9.   Namensstreit in Italien: Später Erfolg für Silvio Berlusconi

Über Italiens Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gibt es auch noch nach dessen Tod Streit. Jetzt sind Versuche, eine Umbenennung von Mailands wichtigstem Flughafen rückgängig zu machen, gescheitert.

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Wer kennt sie nicht, die Märchen von „Schneewittchen“, „Hänsel & Gretel“, „Rotkäppchen“ und „Aschenputtel“. Aber was würde passieren, wenn sich die Figuren in bestimmten Situationen anders entschieden? Das spielen die Tänzerinnen der „Royal Company“ genüsslich durch: Als Tanztheater erzählen sie die vier Märchen, halten die Story in dramatischen Momenten an und fragen das Publikum, wie es weitergehen könnte. Soll etwa Schneewittchen dem Rat der Zwerge folgen? Zwölf Jugendliche aus einer der erfolgreichsten Formationstanzgruppen Deutschlands tanzen für Kinder „Märchen? Märchen!“.

 

Sprechwerk: 12.-14.11., 17.30 Uhr, 18/12 Euro, Tel. 24423930, sprechwerk.hamburg 


Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.

(Anzeige) „Es gibt Wünsche, die gar nicht mehr so toll sind, wenn sie einmal erfüllt wurden“, sagt der Geschäftsführer vom Beachclub Sonnendeck St. Pauli sowie der Eventagentur Morgenwelt Björn Hansen im Gespräch mit Lars Meier im (fast) täglichen Podcast „Wie ist die Lage?“.

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