Liebe Frau Do, die Liste der Wörter, die wir seit Ausbruch der Pandemie lernen mussten, ist um einen Eintrag länger geworden: "Schön-Wetter-Hotspots". Nachdem am Wochenende bei tollem Wetter viele Menschen beliebte Ausflugsziele bevölkerten, reagiert die Politik schnell. In Düsseldorf zum Beispiel wurde für die Altstadt ein Verweilverbot beschlossen, Picknicks oder Eis-Essen im Sitzen sind am kommenden Wochenende verboten. Die beliebte Freitreppe am Burgplatz wird gesperrt. Arne Lieb und Uwe-Jens Ruhnau fassen die Beschlüsse zusammen. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul ermahnt die Bürger weiterhin zur Vorsicht. "Verstöße werden konsequent bestraft - egal bei welcher Wetterlage", warnt der CDU-Politiker. Christian Schwerdtfeger hat weitere Stimmen und Reaktionen gesammelt. Dabei ist das milde und sonnige Wetter in erster Linie ein Segen. Bewegung an der frischen Luft macht Spaß und ist gesund. Doch ganz gefahrlos ist es eben auch nicht. Unser Medizin-Experte Wolfram Goertz hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen - und auch die Frage beantwortet, ob man sich beim Spazierengehen mit Corona anstecken kann. In unserer Serie "Ein Jahr Corona" schreibt Martina Stöcker heute über eines der düstersten Kapitel der vergangenen zwölf Monate. Mitte März schlossen Senioren- und Pflegeheime ihre Türen für Besucher und Angehörige, zu groß war die Angst vor Ansteckungen. Selbst zu Sterbenden wurde nur noch eine Person gelassen. Dieter Monréal starb im Spätsommer in einem Düsseldorfer Heim, allerdings nicht mit oder an Corona, sondern an Einsamkeit, da ist sich seine Familie sicher. „Er war vor Corona der meistbesuchte Mann im Heim“, erinnert sich seine Tochter Sandra. Es gab einen "Stundenplan", wer aus der Familie Dieter wann besuchen sollte. Der alte Mann war oft guter Dinge. In der wochenlangen Isolation verschlechterte sich sein Zustand dann rapide, die Familie erinnert sich an viele traurige, bedrückende Szenen. „88 Jahre sind ein stolzes Alter, mein Vater konnte gehen“, sagt seine Tochter heute. „Aber so hätte es nicht sein müssen. Ohne Corona hätten wir ihn noch bei uns.“ Es fällt mir schwer, eine Überleitung zum nächsten Thema zu finden, daher muss es mal ohne gehen. Trotz wochenlanger Proteste von Gläubigen und Amtsträgern hält das Erzbistum Köln ein Missbrauchsgutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl weiter unter Verschluss (auf den nachrichtlichen Stand der Dinge bringen wir Sie hier). Mein Kollege Lothar Schröder hat jetzt mit einem der Co-Autoren des Gutachtens ein Interview geführt. Darin weist der Jurist Ulrich Wastl inhaltliche Kritik an der Studie zurück, spricht aber auch über eine schädliche Solidarität unter einigen Geistlichen. Diese "Wagenburgmentalität" begünstige letztlich Missbrauchsfälle, argumentiert Wastl. Seine Kanzlei sieht er zu Unrecht in der Kritik. "Es wäre gut gewesen, mit uns und nicht ausschließlich über uns zu sprechen", sagt er. Nein, sonderlich viel gute Laune hat diese "Stimme des Westens" bislang nicht verbreitet, daher noch rasch ein paar Lese-Tipps. Die Nasa hat ein Video von der Landung des Mars-Rovers aus der vergangenen Woche veröffentlicht. Einen Ausschnitt des beeindruckenden Materials sehen Sie hier. Philipp Holstein stellt Ihnen das neue Album der Düsseldorfer Band "Love Machine" vor, auf dem nicht nur eine Hymne auf den Worringer Platz zu hören ist, sondern auch gleich ein neues Genre erfunden wird. Und im neuen Gute-Nachrichten-Ticker bei RP ONLINE lesen Sie heute unter anderem von Jasmine Harrison, die als jüngste Frau allein in einem Ruderboot den Atlantik überquert hat. Ich wünsche Ihnen einen motivierten Start in diesen Dienstag, bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |