| Um den Vorwurf des Antisemitismus dreht sich auch der Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten. Dort muss sich der 19-Jährige verantworten, der vor zwei Monaten einen anderen jungen Mann in Prenzlauer Berg geschlagen hat – mutmaßlich, weil dieser Kippa trug. Dabei filmte das Opfer den Schläger, die Aufnahmen erregten international Aufsehen, und die Tat löste eine Debatte um Antisemitismus aus. Vor Gericht gab der Angeklagte, ein aus Syrien geflüchteter Palästinenser, die Tat zu, bat um Verzeihung. Er wies den Vorwurf aber zurück, aus Judenfeindlichkeit gehandelt zu haben. Vielmehr sei er vom späteren Opfer, einem 21-jährigen Israeli, zuvor beleidigt worden – was dieser und eine Zeugin wiederum bestritten. Warum der Schläger das Wort „Jude“ aber als Schimpfwort benutzt hat? Antwort seiner Verteidigerin: „Weil er aus Syrien kommt und das dort gang und gäbe ist.“ 141 Euro im Monat oder auch Ablehnung – so sehen die Rentenbescheide der Opfer des Anschlags vom Breitscheidplatz aus. Die ersten von ihnen haben jetzt, anderthalb Jahre nach der Tat, Post vom Bund erhalten, wie der RBB berichtet. Kein Wunder, dass die Hinterbliebenen enttäuscht sind. Aber nicht nur die niedrigen Summen schmerzen sie, sondern auch die herzlosen, bürokratischen Verfahren. So mussten die Opfer erst eine psychische Schädigung nachweisen, um überhaupt Ansprüche anmelden zu können. Immerhin ist ein wenig Gutmachung in Sicht: Der Opferbeauftragte der Bundesregierung hat angekündigt, dass Ehepartner, Kinder und Eltern von Opfern rückwirkend 30.000 Euro Entschädigung erhalten sollen. Bislang betrug diese 10.000 Euro. Zusätzlich gab einen Schadensausgleich in Höhe von 25.000 Euro. |
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