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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 13.02.2020 | Meist bedeckt bei bis zu 6°C. | ||
+ Mindesthohn statt Mindestlohn bei Schulessen + Darlehensförderverträge für „Diese eG“ unterschrieben + Evangelische Journalistenschule vor dem Aus + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, statt mit Rücktritten beginnen wir heute zur Abwechslung mal mit Nachtritten: In einer wirren Facebook-Videobotschaft gibt Jürgen Klinsmann als Fluchtursache aus der Welthauptstadt des Fußballs die Herrschaft von Hertha-Diktator Michael Preetz an. Er halte sich aber noch „in der Nähe von Berlin“ auf, für alle Fälle, vielleicht will er ja jetzt Regierender Bürgermeister werden. Zutrauen würde er sich das, sein Sohn könnte dann ja statt protegierter Hertha-Torwart Senatssprecher werden. Sicher hat Klinsmann auch schon über seinen Rücktritt aus dem Roten Rathaus nachgedacht, es ist ihm bisher nur niemand eingefallen, der daran schuld ist, sonst hätte er den Job sicher längst übernommen. Ob Klinsmann Hertha-Aufsichtsratsmitglied bleibt, wird sich heute klären: Für den Vormittag haben Preetz,Präsident Gegenbauer und Geldgeber Windhorst eine gemeinsame Pressekonferenz angekündigt. Vielleicht übernimmt der Investor auch den Trainerjob, qualifiziert genug scheint er zu sein, die „SZ“ schreibt jedenfalls: „Windhorst hat so viel Ahnung vom Fußball wie die Berliner Karmelitinnen von den Motto-Abenden im verruchten Kit-Kat-Club.“ Und wer die Berliner Karmelitinnen und die Motto-Abende im Kit-Kat-Club kennt, weiß, was das heißt. | |||||
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Wir kommen direkt zum Betriebsstörungsbingo – und da präsentiert uns der Berliner Bahnchef Alexander Kaczmarek gleich mal den Joker für 2020: „KuBa“ heißt er offiziell, und das bedeutet „kundenfreundliches Bauen“. Das Programm sieht für dieses Jahr Investitionen vom 840 Millionen Euro vor, darunter ein paar Mios für Zwischenlösungen – dennoch werden viele S-Bahnstrecke monatelang gesperrt. Der Ausfallplan (hier zu sehen) eignet sich hervorragend als Spielfläche für unser B-Bingo, und „KuBa“ ist die perfekte Entschuldigung für Verspätungen – Dr. h.c.c. Kaczmarek erstellt Ihnen sicher gerne ein Attest zur Vorlage beim Arbeitgeber. (Details zum Bauprogramm für Berlin gibt’s hier). | |||||
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Na, dann hoffen wir mal, dass die Planer den Grundkurs „Mathe mit dem Checkpoint“ absolviert haben und nicht nochmal sieben Jahre drauflegen müssen. Das würde aber immer noch so gerade reichen für eine Fertigstellung zu den Olympischen Spielen 2036 in Berlin – denn hier sollen sie hin, sagt LSB-Präsident Thomas Härtel. Und warum bewirbt sich Berlin nicht schon für die Austragung 2032? „Zu knapp“, erklärt der Sportbund-Chef – und wird dafür hiermit ernannt zu unserem Fackelträger in der Berliner Randdisziplin Realismus. | |||||
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Gemessen am PR-Gejubel einerseits und der Empörung andererseits, müsste die Stadt zum Schutz von Radfahrern ja eigentlich schon komplett zugepollert sein – tatsächlich sind gerade mal 2.950 Meter geschafft. Das ist jedenfalls der Kenntnisstand der Verkehrsverwaltung, und die wird’s ja wohl wissen. Noch kürzer als die geschützten Radwege ist übrigens nur die Lunte des Abgeordneten Luthe, der die Anfrage stellte – es ist seine 886ste. | |||||
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Mit einer Träne im Knopfloch unseres Checkpoint-Traditionsjankers verabschieden wir uns von einem alten Bekannten: Der provisorische Bauzaun auf der Spandauer Stößenseebrücke an der Heerstraße, vor zwölf Jahren aufgestellt wegen „Korrosionsschäden am Geländer“, kommt noch in diesem Jahr weg – und wird ersetzt durch eine „stabilere Leiteinrichtung“, was „ein dauerhafteres Provisorium“ bedeutet. Schick wäre eine Gravur, der Checkpoint schlägt dafür ein Zitat von Andreas Geisel vor: „Notwendige Maßnahmen erfolgen bis Ende 2016“, hatte der Senator acht Jahre nach Schadensfeststellung angekündigt. Sanierungsbeginn nach aktuellem Stand: „In den nächsten Jahren.“ (Q: Verkehrsverwaltung). Für Neuberliner: „In den nächsten Jahren“ bedeutet bei uns kurz nach dem Weltuntergang (also demnächst). Die Plastikteile haben dem Bauzaunverleiher auf der Stößenseebrücke übrigens einen klassischen Berliner Deal eingebracht: 32.000 Euro Miete kassierte er von der Verwaltung bisher – beim Zustand der Berliner Brücken ein echter Anlagetipp (aber bitte nicht weitersagen). | |||||
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Wegen der Panne mit dem Mindestlohn bei der Ausschreibung zum Schulessen (Dauerserie im Checkpoint) gibt’s für den Senat auch heute eine kleine Portion Mindesthohn: Die Arbeitsverwaltung, die selbst für den Mindestlohn gekämpft hatte, hält jetzt wegen der unklaren Lage (noch kein Beschluss im Agh) eigene Ausschreibungen zurück (z.B. Sicherheitsdienstleistungen für Flüchtlingsunterkünfte). Eine aktuelle Ausschreibung ist aber raus – die Arbeitsverwaltung sucht jemanden für die Leitung der Pausengymnastik im Lageso. Bis auf Weiteres beschränken sich die erwarteten Übungen aber wohl aufs Däumchen drehen. | |||||
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