Passend dazu: Nur noch bis Morgen ist mein Geschenk verfügbar, dass ich in meiner letzten Mail bzw. im dazugehörigen Video erwähnt habe. → Hier kannst Du Dir das Geschenk abholen! Und nun zum heutigen Thema: Im Video am Mittwoch hatte ich Dir schon drei Aktien vorgestellt, die direkt oder indirekt von der Ausbreitung des Corona-Virus profitieren könnten. Dieses Video findest Du hier. In diesem Report gehe ich auf das so genannte Virtualization Basket ein, also den Virtualisierungs-Korb. Da liegen nämlich drei Aktien drin, die zuletzt alle neue Hochs gemacht haben oder zumindest in Richtung ihrer Hochs gestiegen sind - trotz des verheerenden Gesamtmarktes: Es handelt sich um Zoom Video (US-Kürzel: ZM), Slack (WORK) und Teladoc (TDOC). Was steckt hinter diesen verblüffenden Kursentwicklungen? Josh Brown von Ritholtz Wealth Management formuliert es in einem Tweet recht kryptisch: "Ich denke die Natur der Arbeit ist ein säkularer Trend, der sich in diesen Zeiten bisher versteckt hat. Februar 2020 war die Massenrealisierung." Im Klartext geht es darum, dass im Geschäftsleben immer weniger die physische Anwesenheit Voraussetzung ist, weil immer mehr virtuell kommuniziert wird. Entweder über Messaging-Tools wie sie Slack bietet oder gleich über Videokommunikation mit Equipment von Zoom Video oder eben virtuelle Gesundheitsdienstleistungen im Bereich B2B wie Teladoc. Schauen wir uns die einzelnen Aktien genauer an: Zoom Video: Der Senkrecht-Starter! Neben Beyond Meat war Zoom Video im Juni der wohl heißeste Newcomer am US-Markt. Das von ehemaligen Cisco-Mitarbeitern gegründete Unternehmen sicherte sich reihenweise neue Kunden mit seiner Videokonferenz-Software. Als dann auch noch herausragende Quartalszahlen veröffentlicht wurden ging die Aktie regelrecht durch die Decke. "Video killed the radio star" zitierte ich damals den 1979er-Hit der Buggles. Warum? Nun, Zoom-CEO Eric Yuan glaubt, dass "Video the new Voice" werden wird. Mit anderen Worten: Dass Videotelefonate und Videokonferenzen mit weiter steigender Internet-Bandbreite in den kommenden Jahren dramatisch beliebter werden und so mehr und mehr reine Audio-Konferenzen verdrängen werden. Man kann darüber diskutieren, ob Yuan Recht behalten wird, aber auch die offizielle Prognose der auf Technologie und Telekommunikation spezialisierten Marktforscher von IDC ist durchaus beeindruckend. Die gehen von einem insgesamt adressierbaren Markt von 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 aus. Bis dahin hat Zoom noch einiges an Luft nach oben. Die derzeit erwarteten Jahresumsätze von 2021 (das Geschäftsjahr 2021 hat am 1. Februar 2020 bereits begonnen) bis 2023 liegen bei 917 Millionen US-Dollar, 1,2 Milliarden US-Dollar und 1,7 Milliarden US-Dollar. Das heißt innerhalb von zwei Jahren sollen die Umsätze sich fast verdoppeln. Sollte es Zoom in den kommenden Jahren schaffen, den Marktanteil auf 25 Prozent auszuweiten, so wäre die Zielgröße 10,75 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das wäre mehr als eine Ver-10-fachung vom für 2021 erwarteten Niveau aus. Bisher hat Zoom geliefert. Für das Fiskaljahr 2020 (Ende war entsprechend am 31. Januar 2020 schaffte man 623 Millionen statt der ursprünglich von Analysten erwarteten 546 Millionen US-Dollar. Für 2021 sollten es ursprünglich 750 Millionen US-Dollar sein, nun werden wie oben erwähnt bereits 917 Millionen US-Dollar erwartet. Eventuell muss ja dann bald auch die 2025er-Prognose von 2,88 Milliarden US-Dollar nach oben angepasst werden. Dann läge die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate bei über 40 Prozent zwischen 2021 und 2025. Aber gehen wir mal von 2,88 Milliarden US-Dollar aus. Schafft es Zoom eine hohe, aber in der Branche mögliche Nettomarge von 20 Prozent zu erreichen, so läge der Nettogewinn im Jahr 2025 bei 576 Millionen US-Dollar. Bei voll verwässert rund 300 Millionen ausstehenden Aktien und einem Kurs von aktuell 117 US-Dollar entspräche dies einem Gewinn pro Aktie in 2025 von 1,92 US-Dollar und damit einem 2025er-KGV von 61. Das ist schon eine Menge Holz zumal wir hier ja fünf Jahre in die Zukunft schauen. Würde Zoom dagegen wirklich 10,75 Milliarden US-Dollar Umsatz erreichen bei der gleichen Marge würde das KGV dann nur noch bei knapp 17 liegen. Die große Frage dabei ist natürlich, ob eine derart positive Prognose wirklich realistisch ist. Schließlich ist der Markt, in dem sich Zoom bewegt, alles andere als neu und entsprechend hart umkämpft. Zu den großen Playern zählen hier Microsoft mit Skype und Cisco mit Webex. Zoom hat als neuer Player die Cloud-Revolution ausgenutzt (so wie es viele andere Firmen in anderen IT-Bereichen gemacht haben) und den Video-Kommunikations-Software-Markt quasi aufgemischt. Microsoft und Cisco ihrerseits mussten als etablierte Player erst sukzessive von ihren normalen "on-premise"-Angeboten (sprich: man kauft die Software und installiert sie dann auf dem Rechner) auf "software-as-a-service"(SAAS)-Angebote umstellen. Weitere Cloud-Anbieter sind LogMeIn (LOGM; inzwischen von einem Finanzinvestor aufgekauft) mit GoToMeeting und im Bereich Call-Center 8x8 (EGHT) und RingCentral (RNG; Aktie läuft ebenfalls hervorragend im Moment). Wie in anderen Bereichen auch haben Kunden bei SAAS-Angeboten den Vorteil, dass sie nur bei Nutzung bezahlen und die Vorabkosten für den Kauf der Software entfallen. Diese Kostenersparnis war für viele ein Wechselgrund bzw. ein Grund sich überhaupt erst eine kostenpflichtige Software anzuschaffen. Was Zoom sonst noch bietet Kunden loben vor allem die Einfachheit der Installation und Nutzung sowie die Zuverlässigkeit auch in Gegenden mit relativ geringer Bandbreite. Große Wachstumschancen liegen in der internationalen Expansion, die man bereits angeht. Noch im ersten Quartal 2020 stammten 80 Prozent der Umsätze aus Amerika. In den Regionen Asien-Pazifik und EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) schaffte man aber kombiniert ein Wachstum von 127 Prozent. Hier beginnt man gerade erst mit der Marktdurchdringung. Interessant ist auch, dass es das Unternehmen zunehmend schafft, auch größere Kunden, so genannte Enterprise-Kunden, zu gewinnen. Die Zahl der Kunden mit denen man über 100.000 US-Dollar an Umsatz macht stieg prozentual zuletzt am stärksten, nämlich um 86 Prozent auf 641. Über den Börsengang hat Zoom 543 Millionen US-Dollar eingenommen. Insgesamt hat man rund 855 Mio. US-Dollar an Cash. Trotz eines extremen Fokus auf Forschung & Entwicklung schafft Zoom bereits jetzt operative Gewinne. Im vierten Fiskalquartal 2020 stieg der Nettogewinn von 1,2 auf 15,3 Millionen US-Dollar (bzw. von 0,01 US-Dollar je Aktie auf 0,05 US-Dollar). Die Profitabilität hat den großen Vorteil, dass man einen Teil des Cashbestands für Übernahmen und damit eine Verbesserung der Marktposition einsetzen könnte, ohne dass man dafür frisches Geld bräuchte. Apropos Forschung & Entwicklung: Rund ein Drittel der inzwischen über 2.000 Mitarbeiter arbeitet im Bereich Forschung & Entwicklung. Im Verhältnis zum Umsatz entsprachen die daraus entstandenen Kosten von 13 Millionen US-Dollar aber nur elf Prozent des Umsatzes. Das liegt daran, dass viele F&E-Mitarbeiter in China arbeiten, wo die Lohnkosten noch niedriger sind. Ziel ist die ständige Verbesserung des Zoom Phone-Systems mit Features wie z.B. der Möglichkeit aus einem Telefonanruf automatisch während des Gesprächs einen Videoanruf machen zu können. Interessant ist auch, dass Zoom bei Mitarbeiter-Bewertungsportalen wie Glassdoor extrem gute Noten von seinen eigenen Mitarbeitern ausgestellt bekommt. Das ist speziell im Silicon Valley, wo Zoom seinen Sitz hat, wichtig, weil hier ein enormer Wettbewerb um die fähigsten Mitarbeiter herrscht. Zoom ist ein exzellent geführtes Unternehmen mit einem starken Produkt an dem nicht umsonst einige der bekanntesten Namen an der Wall Street beteiligt sind. Dazu zählen die Zuckerberg Chan Initiative von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Uber Technologies und VMware. Wo die Risiken liegen Zoom Video Communications gewinnt ohne Zweifel auch über den günstigeren Preis im Vergleich zur Konkurrenz Marktanteile hinzu. Das alleine ist aber natürlich auf Dauer kein ausreichendes Differenzierungsmerkmal. Die Konkurrenz stellt ebenfalls sukzessive auf Software-as-a-Service (SAAS)-Angebote um und wird damit auch preislich wettbewerbsfähiger. Kritische Analysten wie zum Beispiel die Summits Insights Group sprechen sogar von einem bevorstehenden Hyper-Wettbewerb, einem sehr begrenzten "Burggraben" (sprich: kaum Schutz vor der Konkurrenz) und mehr Herausforderungen in der Zukunft als Stärken bei Zoom. Und weiter: "Zoom hat ein großartiges Video-Produkt und ist eines der raren Unternehmen, die schon beim IPO profitabel und cashflow-positiv sind, aber wir haben andere Firmen aus dem Bereich Cloud-Kommunikation unter Beobachtung, die ebenfalls großartige Produkte und Bilanzen haben." Mit anderen Worten: Zoom ist gut, aber vom Produkt her nicht unbedingt besser als die Konkurrenz! Ich kann diese Skepsis nachvollziehen, vor allem auch weil die fundamentale Bewertung sündhaft hoch ist. Bei einem erwarteten Umsatz von 917 Millionen US-Dollar für das aktuelle Geschäftsjahr dem eine Marktkapitalisierung von rund 27 Milliarden US-Dollar gegenübersteht, errechnet sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von fast 38! Das ist selbst im Verhältnis zu anderen Hyper-Wachstumsunternehmen aus dem Cloud-Software-Bereich ein immens hoher Wert. Ein in vielerlei Hinsicht vergleichbares Unternehmen wie Arista Networks (eine der erfolgreichsten Tech-Aktien der letzten Jahre) kam in den letzten fünf Jahren nie über ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 13 bis 14 hinaus. Und das obwohl Arista (die Netzwerkkomponenten herstellen, aber auch stark von ihrer Software profitieren) in verschiedener Hinsicht sogar noch eine bessere Marktsituation vorgefunden hatte (nämlich einen komplett neuen Markt). Folglich war die Zoom-Aktie nach den Höchstständen von knapp 108 US-Dollar im Juni auch wieder bis auf etwas über 60 US-Dollar im Dezember zurückgefallen bis dann Anfang Februar der Corona-Hype eingesetzt hat. Die Überlegung, dass Zoom so noch schneller neue Kunden gewinnt, die aus Angst vor Ansteckungen ihrer Mitarbeiter auf Videokonferenzen statt auf reale Treffen umsteigen, mag richtig sein. Auch die Vermutung, dass vieler dieser Kunden, wenn man sie erstmal gewonnen hat, Kunde bleiben werden, ist richtig. Ob das allerdings einen Anstieg der Marktkapitalisierung von über 50 Prozent seit Anfang Februar rechtfertigt (was immerhin rund 11 Milliarden US-Dollar entspricht), das halte ich für mehr als fraglich. Meiner Ansicht nach ist die Aktie im Moment massiv überhitzt. Zoom Video Communications (ISIN: US98980L1017) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 21e/22e/23e | Kurs | A2PGJ2 / ZM | 34,5 Mrd. USD | 2.172 / 1.311 / 650 | 104,00 USD | Slack: Die Aufholjagd! Manchmal gibt es im Leben einer Firma verrückte Wendungen. Fast genauso wie Nokia früher Gummistiefel verkauft hat und dann mit Handys zwischenzeitlich zum Weltmarktführer wurde lief es auch bei Slack. Ursprünglich stellte das Unternehmen - das eigentlich aus Vancouver, Kanada, kommt inzwischen aber in San Francisco ansässig ist - nämlich Spiele her. Tiny Speck hieß das Unternehmen damals und das Spiel, das produziert wurde, Glitch, gibt es längst nicht mehr. Gründer Stewart Butterfield fiel jedoch auf, dass seine Mitarbeiter von einem Instant Messaging-Dienst so begeistert waren, den sie für die interne Kommunikation nutzten. Also konzentrierten sich Butterfield und Co. fortan darauf - und hatten damit ab 2013 - dem ersten Jahr in dem der Dienst kommerziell vermarktet wurde - enormen Erfolg. Was bietet Slack genau? Umgangssprachlich wird der Messenger auch „Büro-WhatsApp“ genannt. Er bietet einen stabil laufenden und schnellen Büro-Chat mit Datei-Verwaltung, Zugriffsrechten und weiteren Kommunikationsmöglichkeiten. Ich habe Slack selber noch nicht getestet. Wir verwenden in der Redaktion Trello. Aber irgendwie scheinen alle Slack zu lieben. Allerdings nur dann, wenn man alle Funktionen nutzen kann und dafür muss man eine Lizenz erwerben. Und genau das machen immer mehr: 2018 sprang die Zahl der Premium-Kunden von 59.000 auf 88.000, inzwischen sind es 105.000. Wichtig auch: Die Zahl größerer Kunden, die mindestens 100.000 Dollar pro Jahr zahlen, legte in Fiskalquartal 3 überproportional gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent auf 821 zu. Die Zahl der Kunden mit denen man über eine Million US-Dollar pro Jahr an Umsatz macht, stieg erstmals über 50. Insgesamt nutzen nach Angaben von Slack jetzt bereits weit über 12 Millionen Mitarbeiter in insgesamt 700.000 Firmen den Dienst. Die Wachstumsraten sind ohne Zweifel beeindruckend. Kritiker weisen aber darauf hin, dass es zukünftig langsamer vorangehen soll: Von 2017 auf 2018 war es noch ein Umsatzplus von 110 Prozent, von 2018 auf 2019 waren es 82 Prozent und im laufenden Jahr wird ein Rückgang auf 55 Prozent erwartet. Von 2020 auf 2021 fällt die Wachstumsrate dann basierend auf den aktuellen Analystenprognosen auf "nur" noch 37 Prozent. Das kann sich natürlich immer noch sehen lassen, aber seit der absurd hohen Bewertung beim IPO hat die Aktie schon kräftig Federn lassen müssen. Trotzdem summiert sich die Marktkapitalisierung beim aktuellen Kurs von 26,86 US-Dollar immer noch auf 15,6 Milliarden US-Dollar. Dem stehen für 2021 erwartete Umsätze für Slack Technologies, so der vollständige Name des Unternehmens, von 855 Millionen US-Dollar gegenüber. Damit liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei über 18, einem durchaus ambitionierten Wert, auch wenn das im Vergleich zu Zoom Video fast schon nach Schnäppchen klingt. Ähnlich wie bei Zoom ist die Frage auch bei Slack wie sich das Unternehmen gegen die zunehmende Konkurrenz durchsetzen kann. Häufig haben neue spezialisierte Firmen hier Vorteile gegenüber etablierten großen Konzernen für die das entsprechende Produkt nur eine Nische darstellt. Das ist auch in diesem Fall so. Microsoft hat mit seiner "Team"-Software ein Konkurrenz-Produkt gebaut, das aber nach Einschätzung vieler noch nicht so gut ist wie Slack. Allerdings kann Microsoft hier mit einer Integration in seine quasi unumgängliche Office 365-Work Suite glänzen, was ein klares Alleinstellungsmerkmal ist. Auch Google hat mit Hangout ein Konkurrenzprodukt am Markt. Der Vorteil für Slack ist, dass der Markt insgesamt extrem groß ist und somit auch Platz für verschiedene Player vorhanden ist. Und der potenzielle Ertragshebel ist bei Bruttorenditen von momentan 85 Prozent enorm. Die große Gefahr, die ich mittelfristig sehe ist, dass es für Konkurrenten wohl nicht allzu schwer werden dürfte, den Slack-Messenger mehr oder weniger zu kopieren und dann über den Preis in den Markt zu drücken. Wenn dann die Bruttomargen weiter zurückgehen könnte es für Slack sehr schwierig werden, das aktuelle Bewertungsniveau zu halten. Keine Lock-up-Frist der Altaktionäre Aus kurzfristiger Sicht ist zu beachten, dass es sich bei Slack nicht um einen Börsengang mit einem klassischen Initial Public Offering (IPO) handelt, sondern um ein reines Listing. Das heißt, es gab keine Kapitalerhöhung mit der Ausgabe von neuen Aktien, die dann Institutionelle hätten kaufen könnten. Stattdessen wurde einfach die Zulassung für den Börsenhandel erworben, was natürlich für Slack viel günstiger war und Investmentbanken um ein paar Millionen an Einnahmen gebracht hat. Während letzteres kein Mitleid erfordert, führt diese Form des Börsengangs aber auch dazu, dass keine Haltefristen bestehen. Das heißt die Altaktionäre unter denen drei Risikokapitalgesellschaften, die früh in Slack investiert hatten, den größten Anteil haben, können theoretisch alle ihre Papiere sofort auf den Markt werfen. Das werden sie nicht tun, aber es ist davon auszugehen, dass Accel Partners (Anteil von 24 Prozent) sowie Andreessen Horowitz und Social Capital mit 13 bzw 10 Prozent das sukzessive tun werden. Das könnte den Kurs unter Druck bringen. Interessant: Der von der New Stock Exchange festgelegte Referenzkurs (vergleichbar mit dem IPO-Preis bei normalen Börsengängen) von 26 US-Dollar wurde beim ersten Kurs von 38,50 US-Dollar dramatisch überboten. In der Spitze wurden sogar fast 42 US-Dollar für eine Aktie gezahlt bevor sich die Aktie dann mehr als halbierte und erst im November und Januar bei ca. 20 US-Dollar einen Boden ausgebildet hat. Jetzt ist die Aktie in etwa wieder am Referenzkurs angelangt: Slack Technologies (ISIN: US83088V1026) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | GpA 20e/21e/22e | Kurs | A2PGZL / WORK | 15,6 Mrd. USD | neg. / neg. / neg. | 26,86 USD | Dabei geht wohl ein großer Teil des Anstiegs von den Allzeit-Tiefs seit Anfang Februar auf den Corona-Hype zurück. Auch hier lautet die Spekulation, dass in Folge des Virus mehr Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten und deshalb die Slack-Kommunikationsplattform stärker und häufiger verwendet wird. Hinzu kamen aber auch zwei Schwergewichte als Kunden, die nun komplett auf Slack setzen: So hat Business Insider berichtet, dass Uber alle seine 38.000 Mitarbeiter auf Slack migrieren wird und auch IBM will das mit seinen 360.000 Mitarbeitern tun und würde damit der größte Slack-Kunde überhaupt sein. Andererseits drängt aber nun wohl auch Microsoft mit Teams immer stärker in den Markt, wie angesprochen mit dem Vorteil der Office 365-Integration und damit der Vermarktung im Bundle (quasi als eine Art add-on). Slack bietet dagegen viele Integrationsmöglichkeiten und ist leicht einzurichten. Meiner Ansicht nach wäre es für Slack interessant zu fusionieren oder sich aufkaufen zu lassen. Ein möglicher Fusionskandidat wäre nicht zuletzt Zoom Video. Auch Salesforce.com oder Alphabet kämen als Aufkäufer in Frage. Meine Meinung: Nach dem aktuellen Rücksetzer ist die Aktie durchaus interessant für eine strategische Position. Teladoc: Der neue Wallstreet-Liebling! Am Spannendsten von allen drei potenziellen Corona-Virus-Gewinnern finde ich aber Teladoc, den globalen Marktführer im Bereich Telemedizin. Die Vision dabei: Den Arztbesuch quasi bequem von der Couch aus absolvieren! Teladoc Health hat diese Vision bereits in die Praxis umgesetzt. So genannte E-Health-Angebote werden speziell bei Amerikanern immer beliebter. Das spiegelt sich auch in den jüngsten Zahlen von Teladoc wider: Die Umsätze kletterten um 32 Prozent auf 553 Millionen US-Dollar, getrieben von 57 Prozent mehr Online-Arztbesuchen (insgesamt 4,1 Millionen) und einem richtig starken Ausblick: CEO Jason Gorevic betonte, dass man quasi bei wichtigen Kennzahlen am oberen Ende der Erwartungen gelegen oder diese sogar übertroffen habe. In diesem Stil soll es auch in 2020 weitergehen: Die Umsätze sollen auf 695 bis 710 Millionen Dollar klettern und die Anzahl der Arztbesuche dann schon im Bereich 5,5 bis 5,9 Millionen Patienten liegen. Allerdings ist Teladoc noch hoch defizitär und das soll auch so vorläufig so bleiben. Von 2020 bis 2022 soll der Verlust nur geringfügig sinken, von zunächst 84,3 Millionen US-Dollar auf 61,3 Millionen und dann noch 62 Millionen US-Dollar in 2022. Nichtsdestotrotz ist das Potenzial enorm. Denn: Telemedizin wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren dramatisch an Bedeutung gewinnen. Denn einerseits spart es dem Patienten Zeit, Geld und ist damit bequem und andererseits hilft es im Gesundheitswesen beim Kosten sparen und Ärzte schließlich können ihre Zeit noch effizienter einsetzen. Eine Win-Win-Win-Konstellation quasi, auch wenn abzuwarten bleibt, ob die Qualität der Behandlung bzw. der Diagnose nicht in bestimmten Bereichen leidet. Es gibt aber noch ein gewichtiges Argument für die Aktie und das lässt sich aus dem Geschäftsmodell ableiten: Denn der eigentliche Wettbewerbsvorteil des Unternehmens rührt nicht von seiner Software her, sondern in seinem Netzwerk an Medizinern, die man davon überzeugen konnte, Dienstleistungen auf der Plattform bereitzustellen. Daraus entsteht ein Netzwerkeffekt, der von Konkurrenten kaum mehr einzuholen ist. Denn jeder potenzielle Kunde will ja auf die größtmögliche Auswahl an Ärzten zurückgreifen. Teladoc baut hier sein Angebot stetig aus. Die Mehrzahl der Konsultationen fällt in die Kategorie Allgemeinmedizin. Inzwischen bietet man aber auch Dienstleistungen im Bereich psychische Gesundheit, Dermatologie, sexuelle Gesundheit, Wellness u.a. an. Das bietet interessante Upselling-Möglichkeiten bei der bereits bestehenden Abonnentenbasis. Insbesondere psychische Gesundheits- und Wellnessdienste sind in Nordamerika Wachstumsmärkte. Vielversprechend erscheint auch der jüngste Zukauf: Mit der Übernahme von InTouch Health ist man in den Bereich virtuelle Beratung für Krankenhäuser eingestiegen. Mit InTouch können Krankenhäuser in kleineren Gemeinden Fachgebiete wie Kardiologie und Intensivmedizin abdecken. Durch virtuelle Konsultationen von Spezialisten können sie die Overhead-Kosten reduzieren. Teladoc hat bereits jetzt ein Feature, das es Krankenhäusern ermöglicht virtuellen Zugang zu ambulanten Besuchen (z. B. vor der Aufnahme oder nach der Entlassung von Patienten) zu bekommen. Dort könnten sich Synergien ergeben. Das Hauptproblem für uns Anleger ist inzwischen die Bewertung von Teladoc. Nach der jüngsten Kursverdopplung ist die Marktkapitalisierung zwischenzeitlich auf über 10 Milliarden US-Dollar gestiegen. Der Hintergedanke der Spekulanten ist klar: Bei einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus könnte der Einsatz telemedizinischer Hilfsmittel drastisch zunehmen. Diese Entwicklung wurde auch von einem Beamten des US Center for Disease Control and Prevention (CDC) thematisiert. Mit dem heutigen Kurssprung von rund 20 Prozent übersteigt die Marktkapitalisierung von Teladoc Health inzwischen die Marke von zehn Milliarden Dollar bei einem angepeilten Jahresumsatz von 695 bis 710 Millionen Dollar. Und dabei arbeitet das Unternehmen nicht profitabel. Ergo: Im Kurs ist schon viel Fantasie eingepreist. Investierte Anleger nehmen nun den Großteil der Gewinne vom Tisch. Videotechnologie kann natürlich nicht nur im Geschäftsleben sinnvoll sein, sondern auch für Privatpersonen. Beispielsweise wenn man bei kleinen Wehwehchen nicht den beschwerlichen Weg zur Arztpraxis auf sich nimmt, sondern den Arzt seines Vertrauens per Videochat konsultiert. Nein, Telemedizin wird wohl niemals geeignet sein, alle medizinischen Anwendungsfälle abzudecken. Dennoch ist Telemedizin bereits heute in vielen Fällen eine brauchbare und deutlich bequemere Alternative. Dabei ist Teladoc Health der nach eigenen Angaben größte Anbieter mit dem größten Netzwerk an Ärzten und Gesundheitsspezialisten. Im Jahr 2020 soll die Telemedizin-Plattform mehr als 60 Millionen US-Amerikanern zur Verfügung stehen und das Unternehmen damit einen Umsatz von rund 700 Mio. US-Dollar erwirtschaften. Das Schöne an Zoom und Teladoc Health ist aber, ihre Geschäfte sind keineswegs darauf angewiesen, dass das Coronavirus die öffentlichen Debatten noch länger beherrscht. Beide Unternehmen lösen auch ganz ohne Virus-Hysterie reale Probleme und bieten ihren Kunden einen deutlichen Mehrwert: zuverlässige Erreichbarkeit, egal von welchem Ort der Welt. Selbst bei sehr positiven Wachstumsannahmen sind momentan Kurse von über 100 US-Dollar kaum zu rechtfertigen. Optimal wäre ein Rücksetzer in den Bereich des alten Hochs von Anfang Oktober bei ca. 90 US-Dollar: Teladoc Health Inc. (ISIN: US87918A1051) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | GpA 20e/21e/22e | Kurs | A14VPK / TDOC | 10,1 Mrd. USD | neg. / neg. / neg. | 138 USD | Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es können daher keine Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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