Bundesrat Cassis erklärt, wie die Schweiz sicher bleibt
Liebe Leserin, lieber Leser
Aussenminister Ignazio Cassis gibt nur selten Interviews. Wenn er es aber tut, dann spannt er einen grösseren Bogen. In der «Schweiz am Wochenende» äussert er sich nun erstmals seit Amtsantritt von Donald Trump zu Ukraine, Neutralität und Europapolitik.
Als er 2017 Aussenminister wurde, habe «Weltordnung» geherrscht – jetzt aber «Weltunordnung», sagt er. Dem FDP-Bundesrat ist klar, wie die Schweiz trotzdem sicher bleibt: Sie müsse als neutrales Land für die Welt «nützlich» und «demütig» sein und dürfe nicht alle kritisieren: «Die moralisierende Art war in den letzten Jahren nicht nur hilfreich.» Trumps Manöver seien wohl nötig gewesen, um beim Ukraine-Krieg Friedensgespräche in Gang zu bringen. Er begrüsst diese Entwicklung. Cassis sieht auf die Schweiz härtere Zeiten und Verteilkämpfe zukommen.
Als ich mit Kollege Stefan Bühler den Aussenminister im Bundeshaus zum Gespräch traf, wirkte er kraftvoll. Die verrückten Zeiten verleihen ihm offenbar eher Energie, als dass sie ihm den Schlaf rauben. Dazu passte auch folgende Aussage im Interview: «Je länger ein Bundesrat im EDA ist, umso gewichtiger sind seine Rolle in der Diplomatie und sein Beziehungsnetz. Mein Entscheid, das Departement nicht zu wechseln, ist mit dieser Erkenntnis verknüpft.»
Gute Lektüre und ein schönes Wochenende.
Patrik Müller, Chefredaktor
Für Sie zusammengestellt von Yannick Nock, Leiter Online.
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