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6 jaren geleden

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+125.000 Unterschriften gegen Tierversuch+77 Clan-Immobilien beschlagnahmt+Repräsentanz an Museumsinsel nun doch untersagt+
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von Björn Seeling

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Donnerstag, 19.7.2018 | Sonnig bei max. 27 °C, im Verlauf der nächsten Tage steigen die Temperaturen auf schwüle 30 °C, Sonntagabend kann es gewittern.

Guten Morgen,

der Berliner hat sich mittlerweile daran gewöhnt, in großen Spannen zu denken. Das liegt natürlich an solchen Projekten wie dem BER, bei denen Zeit und Raum nicht mehr zu existieren scheinen. Da dürfte das Versprechen der S-Bahn, erst bis zum Jahr 2025 wieder ein vertrauenswürdiges Verkehrsmittel zu sein, nicht allzu große Verwunderung hervorrufen. Dass dann Babys, die zum Beginn der S-Bahnkrise geboren wurden, bereits Bier trinken oder an Kommunalwahlen teilnehmen dürfen – geschenkt.

Und damit zu den zeitlos schönen Nachrichten aus Berlin:
Es dauert nicht nur lange, bis alles bei der S-Bahn wieder im Gleis sein soll, sondern es ist auch eine lange Liste, die bis 2025 abgearbeitet werden soll. Es sind tatsächlich 180 Bausteine (CP von Montag) – von mehr Personal über rattenresistente Kabel bis zu stärkerer Stromversorgung. CP-Favorit: fahrgastresistente Türen am Ende der Bahnsteige, damit Bekloppte nicht auf die Schienen steigen können. Allein am Ostbahnhof gibt es laut S-Bahn rund 100 Unterbrechungen im Jahr durch Menschen, die offensichtlich keine Schwellenängste kennen. Vielleicht würde es den einen oder anderen vom Gleiskunstlauf abhalten, wenn es einen Service wie in Hamburg gäbe: Dort wird ein Shuttleservice mit Elektroautos getestet, mit dem sich Fahrgäste von daheim zur S-Bahnstation kutschieren lassen können. Aber wie man Berlin kennt, wäre bestimmt immer irgendwas und die S-Bahn müsste sich neue Bausteine ausdenken.

Betrachten Sie Kunst, schauen Sie sich Aufführungen an, ruhen Sie im Tea Room aus oder nehmen Sie an Workshops teil: Die von Thomas Oberender & Tino Sehgal kuratierte Ausstellung „Welt ohne Außen. Immersive Räume seit den 60er Jahren“ präsentiert noch bis 5.8. im Gropius Bau ein vielfältiges, täglich wechselndes Programm.
Berliner Festspiele/Immersion: Tickets & Info

Auch Siemens hat gerade keinen guten Lauf in Berlin. Erst setzt die Firma mit einem geplanten Arbeitsplatzabbau ihren Ruf in der Stadt aufs Spiel, in der sie einst gegründet wurde. Dann legt sich das Unternehmen mit der BVG (und ihren Fahrgästen) an, weil es den Kauf dringend benötigter U-Bahn-Züge verhindern wollte. Und nun wird es auch nichts mit der Konzernrepräsentanz an der Museumsinsel. Eigentlich sollte ein Neubau im Garten des sogenannten Magnus-Hauses entstehen – Denkmalschützer waren entsetzt, als vor drei Jahren auf politischen Druck die Genehmigung dazu erteilt wurde. Das letzte Zeugnis der Bebauung von Berlin-Mitte aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert wäre zerstört worden, lautete der Vorwurf. Unterstützt wurde Siemens aber vom damaligen Regierenden Bürgermeister Wowereit und Stadtentwicklungssenator Müller (beide SPD); das Bezirksamt Mitte wurde angewiesen, den Bauvorbescheid zu erteilen. Nun die Rolle rückwärts. Und alles mit Müller abgesprochen.

Eigener Herd ist Goldes wert – dieser Spruch erscheint angesichts der Aktion von Berliner Justiz und Polizei gegen eine arabische Großfamilie im neuen Glanz. Insgesamt wurden 77 Immobilien im Wert von zehn Millionen Euro beschlagnahmt. Ermittler nehmen an, dass die aus Libanon stammende, polizeibekannte Großfamilie auch Geld aus Straftaten für die Käufe verwendet hat. So werden unter anderem drei Männern verdächtigt, in den Diebstahl der 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum verwickelt zu sein. Das 3,7-Millionen-Euro-Stück ist seit dem März 2017 verschwunden. Anderen werden unter anderem Tötungsdelikte, Raub, Nötigung, Hehlerei und Drogenhandel vorgeworfen. Nachdem „Spiegel Online“ über die Aktion berichtet hatte, die schon vorigen Freitag stattfand, soll es am heutigen Donnerstag ein offizielles Statement der Behörden geben.

Wenn starke Frauen und Männer Baumstämme werfen und es aus mittelalterlichen Buden nach Apfelkrapfen duftet, dann gastieren die Berliner HighlandGames am 21. & 22. Juli, 11 - 17 h, in den Gärten der Welt. Bei Dudelsackmusik kann man das Wettkampfgeschehen der internationalen Profis verfolgen oder sich bei den „Wettkämpfen für Jedermann“ am Samstag selbst versuchen (Anmeldungen direkt vor Ort). www.gaerten-der-welt.de

Die Nachtigallen, mit deren Hilfe eine FU-Wissenschaftlerin nach neuen Erkenntnissen zu Autismus forschen will, sind bereits mehrfach durch den CP getrapst. Die EU fördert das Projekt mit 1,5 Millionen Euro, bei dem drei Weibchen aus der Zucht mit drei Männchen aus freier Wildbahn verkuppelt werden sollen. Die Wissenschaftlerin wollte im Labor über haarfeine Elektroden, die ins Gehirn der Vögel implantiert werden, die Aktivitäten von Nervenzellen während des Gesangs der Tiere untersuchen. Das alles sei schmerzfrei, versichert die Forscherin. Doch erst gab es Ärger mit der Berliner Umweltbehörde wegen der Fangerei, nun haben auch noch Tierschützer 125.000 Unterschriften gegen die Versuche gesammelt. Am Mittwoch sind sie Listen dem Senat übergeben worden. Mittlerweile hatte aber schon das Land Brandenburg den Fang märkischer Nachtigallen genehmigt, weshalb nun auch der dortige Umweltminister – er heißt Jörg Vogelsänger – Ärger mit den Tierschützern kriegt.

Wobei Brandenburg eigentlich viel schwerwiegenderen Ärger hat. Denn durch Versäumnisse der Behörden des Landes sind vermutlich unwirksame Krebsmedikamente in Umlauf gekommen. Vor anderthalb Jahren gab es erste Hinweise auf illegale Machenschaften von Pharmahändlern. Doch das Landesgesundheitsamt schritt nur zögerlich ein. Erst am Dienstag ordnete die zuständige Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) den Rückruf der Arzneien an, die unter anderem über einen Händler in Mahlow aus dem Ausland importiert wurden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, so Golze, dass Patienten die Medikamente bei Chemotherapien verabreicht wurden.

Kurzstrecke

Der Tagesspiegel hisst heute virtuell die Regenbogenfahne – mit dem neuen Queerspiegel-Newsletter. Ab sofort gibt es an jedem dritten Donnerstag im Monat Informationen über LGBTI-Ereignisse, Menschen, Termine aus Politik, Kultur und Sport. LGBTI? Steht für das englische „lesbian, gay, bisexual, transsexual/transgender, intersexual“. Der Newsletter, zum Auftakt von Autorin Eva Tepest, ist natürlich gratis und hier erhältlich. Und natürlich nicht nur für LGBTI, sondern auch für FAADSDI (für alle anderen, die sich dafür interessieren).
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat derweil den Senat kritisiert, der sich angesichts des Christopher Street Day am übernächsten Wochenende gerade selbst über den rot-rot-grünen Klee lobt, was er doch so alles Dolles für die LGBTI (siehe oben) unternimmt. Anlass für den Ärger ist der Beirat des Instituts für Islamische Theologie, in dem unter anderem die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands vertreten sein soll. Laut LSVD hat die Organisation die „Ehe für alle“ in einer Erklärung als „gesellschaftliche Verirrung sowie eine Verwässerung jeglicher Moral“ bezeichnet.
Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) ist enttäuscht von Berliner Gastronomen. Dass bei 250 Betriebsprüfungen im ersten Halbjahr 2018 insgesamt 5,1 Millionen Euro Steuern nachgefordert werden mussten, schmeckt ihm überhaupt nicht: Diese außerordentlich hohe Summe „ist kein Ausdruck von Steuerehrlichkeit“.
Berlin hat ja so seine Probleme mit dem Mauerbau. Am Schloss haben sie es womöglich damit mal wieder übertrieben. Dort am Spreeufer entsteht gerade ein Bauwerk, das nicht nur einen Teil der Fassade des Neubaus verdeckt, sondern auch den Blick auf die Spree erschwert. Schloss-Architekt Franco Stella, der niemals die Absicht hatte, eine Mauer zu errichten (weil der Entwurf dazu nicht vom ihm stammt), hätte sich da lieber etwas Filigraneres gewünscht, sagte er dem Tagesspiegel.
Wenig filigran ist auch die Kritik von Peter Strieder, früher mal Berliner SPD-Landeschef und Bausenator, an seinen regierenden Genossen. Von „Versagen der Politik“ spricht er, vor allem mit Blick auf die Wohnungspolitik. Er fordert den Bau von 10.000 staatlich geförderten Wohnungen gegen die Not. In der Ära Strieder wurde übrigens der Verkauf der städtischen GSW ins Rollen gebracht. Waren damals 70.000 Wohnungen.
Der Anhalter Bahnhof war einst das Berliner Tor zur Welt. Züge fuhren nach Rom, Athen und Istanbul. In der Nazi-Zeit begann für viele Emigranten hier die Reise ins Ungewisse. An ihre Schicksale will eine Initiative erinnern, die auf dem Gelände das Exil-Museum plant, gleich hinter den Resten des Eingangsportals.
Die Lust am Sporttreiben ist offenbar doch größer als im vorigen Checkpoint nonchalant behauptet. Manches Fitnessstudio erlebt nach Ende der WM einen überraschenden Ansturm (klarer Fall: das machen nur die Beine von Ronaldo). Allerdings wird das Sporteln vielerorts ausgerechnet durch die neue Datenschutzverordnung erschwert. Danach dürfen persönliche Trainingspläne nicht mehr wie früher in allgemein zugänglichen Kästen verstaut werden. Motto: Nur zehn Liegestütze geschafft? Das fällt unter Datenschutz!
Wer in Berlin Polizist werden will, sollte wenigstens ein Jahr nicht gekifft haben. Das kam bei einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts heraus. Dort hatte ein 40(!)-jähriger Mann Beschwerde eingelegt, weil er nicht Freund und Helfer werden durfte. Bei einer Untersuchung hatte man das Cannabis-Abbauprodukt THC-Carbonsäure in seinem Blut entdeckt. Damit darf er nicht Auto fahren, was laut Polizei aber für den Job unerlässlich sei. CP-Tipp für alle Kiffer, die dennoch von Haschisch auf Haschmich umsatteln wollen: In dem Jahr ohne Joint lässt sich ganz gut Deutsch büffeln.
Heidi Hetzer, Oldtimer-Weltumknatterin und Führerschein-Inhaberin seit 65 Jahren, ist eine Fahranfängerin. Das hat die „B.Z.“ enthüllt. Von ihrer Autoversicherung wurde Hetzer jedenfalls so eingestuft, weil sie mit nunmehr 81 Jahren den ersten Wagen auf ihren Namen zugelassen hat. Bislang liefen die Autos über die Firma Opel Hetzer. Aber die existiert nicht mehr – damit ist auch der Versicherungsrabatt futsch.
Noch nicht ganz so alt ist Bruce Springsteen (wird dieses Jahr 69), an dessen legendäres Konzert heute vor 30 Jahren die „Berliner Zeitung“ erinnert. Der Sänger ist am 19. Juli 1988 auf der Radrennbahn Weißensee im damaligen Ostteil der Stadt aufgetreten, vor bis zu 300.000 Menschen (gezählt hat sie keiner). Die DDR-Führung machte damals einen auf locker; außer dem Boss kamen dann noch James Brown, Bryan Adams und Joe Cocker.
Golda Meir, Israels Außenministerin von 1956 bis 1965 und Regierungschefin von 1969 bis 1974, wird in Berlin geehrt – mit einem Steg. Der wird in dem neuen Viertel am Hauptbahnhof über den Spandauer Schifffahrtskanal gebaut und ist eigentlich eine Brücke für Fußgänger und Radler. Baubeginn Ende 2018.
Apropos Fußgänger: In der Tauentzienstraße werden stündlich fast 7800 Passanten gezählt – das ist Spitze in Berlin und reicht für Platz 16 der bel(i)ebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands. Der Alex (Nummer zwei der Stadt) steht auf dem 19. Rang (laut „Berliner Zeitung“).
Amt, aber glücklich ist CP-Leser Andreas Stirn. Am Freitagabend beschwerte er sich online beim Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg über einen vermüllten Spielplatz. Und schon Montagabend war alles blitzblank. Stirn: „Für mich ist das ein beruhigender Hinweis darauf, dass diese Stadt doch nicht so „failed“ ist, wie es manchmal heißt.“
Sauer macht ja bekanntlich lustig. Angesichts der Riesenernte an Johannisbeeren dürfte so mancher Obstbauer in Brandenburg nicht mehr aus dem Lachen herauskommen. Doch wer kann schon ständig Spaß vertragen? Jedenfalls lädt ein Landwirt bereits zum Beerendienst ein – zum kostenlosen Selbstpflücken. Ganz easy ist das aber nicht.
Die Übernahme von Teilen der Air Berlin durch Easyjet war wohl doch etwas schwerer als gedacht. Am Flughafen Tegel macht das Unternehmen statt erwarteter 160 nun 175 Millionen Pfund minus. Allerdings sieht Orange nicht schwarz: Fürs dritte Quartal erwartet Easyjet trotz Belastung durch Tegel einen Gewinn von mehr als 550 Millionen Pfund (620 Millionen Euro).

BER count up Tage seit Nichteröffnung: 2238

Zitat

„I misspoke. I meant to say I ,wouldn’t‘ be right here waiting for you.“
Sänger Richard Marx („Right Here Waiting“) witzelt über Donald Trump

Tweet des Tages

@Mareicares
„Diese Linie ist zum Kotzen. Aber wennde die fahr’n kannst, kannste alle fahr’n“, ruft der Busfahrer der M29 zu einem anderen Busfahrer rüber. Berlin-Kreuzberg, irgendwann im Sommer.

Berlin heute

Verkehr Rund um das Olympiastadion in Westend wird es sich ab 15 Uhr höchstwahrscheinlich stauen, bevor Ed Sheeran seine Fans musikalisch beglückt. Gleiches gilt ab ca. 17.30 Uhr rund um die Zitadelle Spandau, hier rockt Billy Idol ab 19 Uhr das Haus. Und in Lichtenrade gibt’s auf dem Lichtenrader Damm stadteinwärts zwischen Grimmstraße und Goethestraße nur eine Spur (19-6 Uhr).

Demonstration Rund 400 Menschen demonstrieren am Donnerstag „Gegen soziale Kälte in der Großstadt für mehr Menschlichkeit und Verbundenheit“ am Alexanderplatz (17-20 Uhr). „6 Fragen an die EU über die Situation in Palästina“ haben 6 Menschen und stellen sie am Freitag von 15.30 bis 19 Uhr in der Friedrichstraße vor dem Tränenpalast. Am Samstag halten 20 Personen eine Kundgebung unter dem Motto „Juden auf dem Markt in Angst“ am Kollwitzplatz ab (13-17 Uhr). Und am Sonntag gedenken die Jusos Berlin von 17-19 Uhr mit 50 weiteren Demonstrierenden der „Opfer der Anschläge von Oslo und Otoja“ in der Rauchstraße vor der Norwegischen Botschaft.

Gericht Wegen Totschlags steht ein 53-Jähriger vor dem Landgericht. Er soll einen 68 Jahre alten Mann aus seiner Nachbarschaft in einem Streit mit einem Dachlattenhammer erschlagen haben. Die Leiche wurde zwei Monate später in der Wohnung des Opfers entdeckt (9.30 Uhr, Turmstraße 91, Saal 621). Freitag: Der Prozess gegen drei Männer um eine tödliche Messerstecherei im Rotlichtmilieu geht weiter. Sie sollen im Streit um „Standgebühren“ einer Prostituierten zwei Gegner angegriffen haben. Ein 19-Jähriger starb (9.45 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 217).

Universität Die Studierenden haben vorlesungsfreie Zeit, die Schüler können an der FU jetzt an ihrer Stelle büffeln: Für naturwissenschaftlich interessierte Schüler bietet die FU eine „Sommer-Uni“ mit Vorlesungen und Kursen an. Stoff ist alles von der Evolution über das Klima bis hin zur „digitalen Biologie“. Die Kurse kosten pro Tag 10 Euro, Vorlesungen kann man ohne Eintritt zu zahlen besuchen. Bis zum 3. August kann man sich online anmelden, für einige Kurse gibt es noch freie Plätze.

Stadtleben

Essen am Wannsee heißt am Moorlakeweg 6 auch essen im Weltkulturerbe der Potsdamer Schlösser. Das rustikale Wirtshaus Moorlake, das an der tiefsten Stelle einer kleinen Havelbucht liegt, ist selbst eine kleine Sehenswürdigkeit, erbaut im Jahr 1810. Lässt man den Blick über das Wasser ans andere Ufer schweifen, ist die Heilandskirche am Port von Sacrow zu erkennen, auch das Glienicker Schloss und die gleichnamige Brücke sind mit dem Fahrrad gut erreichbar. Wer gerade eine anstrengende Fahrradtour oder Wanderung hinter sich hat, dem bietet das Wirtshaus eine gute Möglichkeit zur Rast. Die Küche ist, wie in der Lokalität zu erwarten, bodenständig und deftig. Momentan liegen Pfifferlinge hoch im Kurs, die gibt’s mit Kräuterrührei oder Tagliatelle in Rahmsoße, als Suppe oder zum Schweinefilet (zwischen 6,80 und 21,50 Euro). Wer beim Wasserblick Lust auf Fisch hat, ist hier ebenfalls gut aufgehoben: herzhaftes Matjesfilet mit Apfel-Zwiebel-Sahnesoße, Zander, Aal und Forelle werden auf Wunsch auch serviert. Tägl. Ab 11 Uhr

Trinken Dass die Berliner Weisse mehr sein kann als Tourigesöff, haben wir hier mit der Berliner Berg Brauerei schon gezeigt. Dass sich das Berliner Sauerbier langsam zum Trend mausert, beweist das Highlight der Berlin Beer Week, die am Freitag beginnt: Der „Berliner Weisse Gipfel“ in der Brauerei Lemke am Alexanderplatz. In der Karl-Liebknecht-Straße 13 zeigen am Samstag (14-21 Uhr) ganze 16 Brauereien, wie sie den Berliner Bierklassiker interpretieren, natürlich ist auch die Berliner Berg Brauerei dabei, aber auch das BRLO, die Stone Brewery, die Meierei Potsdam und der Bayerische Bahnhof aus Leipzig präsentieren ihre Weissen. Wer Lust hat, sich durch das Sauerbiersortiment in „All you can drink“-Manier zu probieren, schreibt einfach an checkpoint@tagesspiegel.de. Wir verlosen bis 12 Uhr 1x2 Tickets für den Gipfel, ein Markenglas der Beer Week gibt’s obendrauf.
Noch mehr Bier gibt’s am Samstag in Friedrichshain-Kreuzberg beim Spätival. Der Späti ist die Alternative fürs Feierabendbier der Berliner Art, die einem Barbesuch in nichts nachsteht. Zelebriert werden soll die Berliner Institution, für die Grünen gar Kulturgut, mit einem eigenen Festival. Um 15 Uhr geht’s los, ein Kiezspaziergang durch den Bergmann- und Graefekiez und weiter über die Wrangelstraße auf die Friedrichshainer Seite der Spree zur Boxhagener Straße lohnt sich also, um von Späti zu Späti und von Open-Air zu Open-Air zu tingeln. Bei den fünf teilnehmenden Spätis (Locations hier) gibt es nämlich auch Musik von fünf Street-Music-Bands auf die Ohren.

TICKET – die wöchentlichen Kultur-Tipps für Berlin und Potsdam. Lesen Sie jetzt die aktuelle Ausgabe als E-Magazin gratis.

Das Wochenende steht aber nicht nur im Zeichen des Bieres, sondern auch im Zeichen des Gay Pride. Am Freitag startet die Pride Week, das zehntägige Fest zur Feier queeren Lebens in Vorbereitung auf den Christopher Street Day am 28. Juli. Durchgängiges Programm gibt’s am Pariser Platz, ein Höhepunkt ist das Lesbisch-Schwule Stadtfest am Samstag und Sonntag – natürlich am Nollendorfplatz. Das Motto dieses Jahr: „Gleiche Rechte für Ungleiche – weltweit!“. Das ganze Programm gibt’s hier.

Weniger exzessiv, aber dafür nicht weniger aufregend kann man sein Wochenende im Elstal verbringen. Im Havelland, kurz hinter Spandau, die Heerstraße runter hat vor rund drei Monaten die „K2“-Achterbahn in Karls Erlebnis-Dorf (Döberitzer Heide 1) eröffnet. In quaderförmigen Holzloren brettert man mit bis zu 60 Km/h auf der roten, 500 Meter langen Achterbahn über die Köpfe der anderen Besucher hinweg. Ab Bahnhof Zoo fährt ein Busshuttle mit Halt am ICC und Alt-Pichelsdorf zum Vergnügungspark, das Ticket gibt’s für 2,50 Euro Aufschlag zum regulären VBB-Ticket. Eine Tageskarte für den Freizeitpark gibt’s für 12 Euro im Online-Shop.
Wo wir uns schon im Havelland bewegen: Beachtliche Strecken kann man auch in der Big DD Ranch auf lässigen Westernpferden zurücklegen. Auf der 2,5 Hektar großen Anlage werden spezielle Reitkurse angeboten, Urlaub machen kann man auf dem Gelände auch. Tagesspiegel-Autorin Ariane Bemmer hat sich in ihre Reiterstiefel geschmissen und einen Ausritt gewagt - ihre Geschichte lesen Sie hier.

Noch hingehen zur Videoinstallation „Kollektives Erinnern“ in der Tanzfabrik in der Uferstraße 23 (U-Bhf Pankstraße). Sie bietet einen Rückblick auf 80 Jahre Tanzfabrik-Geschichte, die Arbeitsweisen der Künstler im Laufe dieser Zeit und natürlich auch die Entwicklung des Ortes. Am Sonntag findet um 17.30 Uhr die Finissage mit anschließendem Gespräch mit den Tänzerinnen Heike Albrecht, Annette Klar und Antja Kennedy statt.

Last-Minute-Tickets für die Filmvorführung von „Der Spiegel“ (russ. "Serkalo") im Rahmen der allsommerlichen Andrej-Tarkowskij-Retrospektive im Kino Arsenal. Der Streifen ist stark autobiografisch geprägt, der sowjetische Filmemacher zeichnet in dem Film einen Protagonisten auf der nostalgischen Suche nach einer Zeit, als seine Familie noch intakt war. Besonders spannend macht den Coming-of-Age-Film sein Setting: Die Sowjetunion zwischen 1930 und 1970. Ab 20 Uhr, der Eintritt kostet 8 Euro, vorbestellen können Sie unter der 030-26955-100. Potsdamer Straße 2, S/U-Bhf Potsdamer Platz
Last-Minute-Verlosung für „Within a Dream“ im Maison de France. Die versierten Jazzmusiker des Emil Brandqvist Trios präsentierten ab 20 Uhr am Kurfürstendamm 211 (U-Bhf Uhlandstraße) ihr neues Album, das in der Jazzszene als ästhetisch raffiniert und höchst atmosphärisch gelobt wird. Dem Pianisten Tuomas A. Turunen wird an diesem Abend eine extra Bühne geboten, wenn er solo seine Finger über die Klaviertasten fliegen lässt. Wir verlosen 1x2 Tickets für den Konzertabend (bis 12 Uhr), es gibt aber auch noch wenige Restkarten, sichern können Sie sich die mit einer Mail an info@lpclassics.de.

Bezirkssafari: Architektonische Extravaganzen im südlichen Neukölln. Die erste Station ist ein Weltkulturerbe in Hufeisenform, in der ebenso benannten Siedlung ist freitags und sonntags ein Café mit angegliederter Ausstellung und originalgetreuen Wohneinheiten geöffnet (14-18 Uhr). Einen Katzensprung nördlich entfernt kann man den bunt leuchtenden hinduistischen Murugan-Tempel gar nicht verpassen, fußläufig westlich lädt das Schloss Britz zu ganzheitlicher Kunst-Kontemplation ein – bis Sonntag noch zeigt die Ausstellung „pARTicipate“ interaktive Kunstwerke (wie das aussieht, sehen Sie hier). Kontrastprogramm zwischen den Hochhausschluchten der Gropiusstadt: das Restaurant Wiesenstein in der Jungfernmühle – Berlins älteste Mühle – überzeugte kürzlich auch Tagesspiegel-Restaurantkritikerin Elisabeth Binder. „Glück zu!“ heißt es ebenfalls imBritzer Garten. Hier steht die zweite, noch voll funktionsfähige Neuköllner Mühle, wo nicht nur Brot angeboten wird, sondern mit ein bisschen Glück vielleicht auch eine romantische „Vermehlung“ zu beobachten ist. Neuigkeiten aus Neukölln erfahren Sie übrigens jeden Mittwoch im Tagesspiegel Leute-Newsletter von Madlen Haarbach.
CP-Kopfnuss Weiter geht's mit unserem Sommer-Fortsetzungsrätsel. Falls Sie die vorangegangen drei Rästel verpasst haben und mitgrübeln wollen: Alle Kopfnuss-Episoden finden Sie hier.
Nummer 4:
Der Berliner Nahverkehr hat in den letzten Tagen - mehr noch als sonst schon - von sich reden gemacht und für Stirnrunzeln gesorgt. Was sollten verspätete Züge an einzelnen Stationen tun, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen?
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Das Stadtleben heute aus der Feder von: Maria Kotsev und Nadine Voss.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag - Wladimir Kaminer (51), Schriftsteller, bekannt durch die Erzählbände Militärmusik und Russendisko /Klaus Heiner Kiel (76), Checkpoint-Leser, ehem. OSZ-Abteilungsleiter / Maren Kroymann (69), Schauspielerin und Kabarettistin / "Dir, lieber Michael, zum Geburtstag meine herzlichen Glück- und Lesewünsche sowie nochmals ein Dankeschön des "daheim" gebliebenen Berliners an den "geflüchteten" Berliner Freund für den Checkpoint-Lesetipp, der mir seither als Ergänzung zur Print-Ausgabe des Tagesspiegel viel Spaß bereitet hat. Mach's juut, alter Freund, ich stoße auf dein Wohl an! Detlef" / Lars-Hendrik Röller (60), Ökonom, Leiter der Abteilung Wirtschafts- und Finanzpolitik im Bundeskanzleramt / Rike Schmid (39), Schauspielerin und Autorin / Paul (21), letzter Nicht-Schwabe im Prenzlberg / Volker Stoltz (79), Volkswirtschaftler und Unternehmer, Honorargeneralkonsul des Königreichs Swasiland / Klaus-Ulrich Unger (76)
Freitag - Michael Gielen (91), ehem. Dirigent und Komponist / Andreas Krieger (52), Leichtathlet, Opfer des Zwangsdopings in der DDR / Jürgen Leuschner (69), "Berlin-Liebhaber, guter Freund - leider jjwd" / Totila Wolfgang Pauli (79), "ehemaliger Bezirksverordneter (für die SPD) von Steglitz und im Ehrenamt bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Seine Frau und die Kegelrunde gratulieren herzlich" / Otto Schily (86), Jurist und SPD-Politiker, ehem. Bundesinnenminister (1998-2005), Mitbegründer der Partei Die Grünen / Andreas Statzkowski (62), für die CDU im AGH
Samstag - Norbert Sebastian Blüm (83), Publizist, ehem. CDU-Politiker und ehem. Bundesarbeitsminister (1982-98) / Volker Gerhardt (74), Philosoph, Professor an der HU / Michael Kumpfmüller (57), Journalist und Schriftsteller / Klaus Landowsky (76), Jurist und ehem. CDU-Politiker, ehem. Fraktionsvorsitzender der CDU im AGH (1991-2001) / Horst Pillau (86), Theater- und Fernsehautor
Sonntag - Heik Afheldt (81), Wissenschaftspublizist, ehem. Herausgeber des Tagesspiegels, der Wirtschaftswoche und des Handelsblatts (1998-2002) / Klaus Bresser (82), Journalist, ehem. Chefredakteur des ZDF (1988-2000) / Stephan Bühring (65), universeller Oberbaumeister von B6 / Thomas Kraft (30), Fußballer bei Hertha / Franka Potente (44), Schauspielerin und Schriftstellerin / Vera Tschechowa (78), Schauspielerin und Produzentin
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben - Christa Dichgans, * 1940, Pop-Art-Künstlerin / Prof. Dr. Ursula Geißler, * 30. Januar 1931 / Nikola Kämmerer, * 26. März 1969 / Ingeborg Lange-Köris, * 30. Januar 1940 / Norbert Radermacher, Ministerialrat a.D. / Erardo Rautenberg, * 10. März 1953, dienstältester Generalstaatsanwalt
Stolperstein - Heute vor 78 Jahren wurde Elsbeth Cramer (Jhg. 1871) in der „Landes-Pflegeanstalt“ Brandenburg im Rahmen der Aktion T4 ermordet. Vor ihrer „Verlegung“ dorthin war sie in der Heilanstalt Eberswalde interniert. Vor 1939 lebte sie in der Argentinischen Allee 40 in Zehlendorf.

Er soll dem NSU die Mordwaffe beschafft haben, seine Anwälte zitieren Hitler – Ralf Wohlleben beharrte wie kein anderer auf seiner NS-Ideologie. Ausgerechnet er ist nun wieder frei. Und könnte zum Star der Szene werden. Lesen Sie die Analyse von Frank Jansen heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.

Encore

Erinnert sich noch jemand ans Begrüßungsgeld? Die Älteren bestimmt, und vor allem, wenn sie in der DDR geboren wurden. Zum Tag der Deutschen Einheit soll es eine Ausstellung geben, die sich um die 100 D-Mark dreht, die jedem Ost-Menschen von der Bundesrepublik geschenkt wurden, wenn er West-Boden betrat. Der Tagesspiegel sammelt gemeinsam mit dem Kulturprojekt „100DM“ persönliche Geschichten übers Begrüßungsgeld, das nach dem unerwartet zahlreichen Auftreten der Brüder und Schwestern aus dem Osten Ende 1989 rasch abgeschafft wurde.
Eine Story könnte von dem 21-Jährigen aus Pankow und späteren CP-Schreiber handeln, bei dem die Geldgier nach längeren inneren Kämpfen („Ich hol‘ mir doch keine Almosen!“) den Stolz besiegte. Bestraft wurde die Schwäche fürs Monetäre mit einem entwürdigenden Besuch in einem schmuddeligen Bankcontainer auf dem Mittelstreifen der Osloer Straße in Wedding. Dort drückte ein mürrischer Auszahlungsmensch seinen Stempel in den DDR-Ausweis und schob dem jungen Mann wortlos einen 100 D-Mark-Schein unter der Panzerglasscheibe hindurch. Kaufen konnte er sich an diesem nasskalten Abend kurz vor Weihnachten nichts dafür. Denn die Weltproduktion an Levi’s, Nike‘s und Walkmen befand sich längst auf dem Weg unter sozialistische Tannenbäume.
Ihre Erinnerung ans Begrüßungsgeld können Sie übrigens einfach unter #100dm twittern oder dem Projektkoordinator Florian Römmele per Mail schicken.

Unser Begrüßungsgeld, natürlich den nächsten Checkpoint, gibt’s am kommenden Montag wieder – ausgezahlt von meiner Kollegin Ann-Kathrin Hipp. Schöne Ferien!
Ihr
Björn Seeling
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