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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 02.01.2020 | Sonnige 4 °C. | ||
+ So entwickelte sich der „normale Wahnsinn“ in der Silvesternacht + Bildungssenatorin Scheeres auf dem Absprung nach Pankow? + Auflösung des großen Berlin-Rätsels + |
von Lorenz Maroldt |
Zunächst zur Silvester-Bilanz: 3065 Notrufe gingen bei der Polizei ein (Vorjahr: 2979), daraus resultierten 2039 Einsätze (300 mehr als im Vorjahr) – für den Lagedienst „der normale Wahnsinn“. Die Feuerwehr rückte zu 1523 Einsätzen aus, an 617 Orten brannte es. Im Unfallkrankenhaus Berlin wurden 15 Schwerverletzte behandelt, darunter 4 Kinder unter 10 Jahren. Die zwei neuen Böllerverbotszonen (Alexanderplatz, Pallasstraße) konnten von der Polizei mit Hilfe von 2000 zusätzlichen Kräften und einem Wasserwerfer erfolgreich verteidigt werden. Die „gute Nachricht“ laut Polizei: Trotz vieler Angriffe mit Knallkörpern, Raketen und Schreckschusspistolen gab es „keine schwerverletzten Polizisten oder Feuerwehrleute“. | |||||
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T-Shirts mit der Aufschrift„Hart wie Stahl, zäh wie Leder – das sind die deutschen Fleischzerleger“ gibt’s seit einiger Zeit im (Online-)Handel, auch in der Größe „Kids“. Adolf Hitler hätte das gefallen, denn so stellte er sich ja das ideale Jungvolk vor: „…flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“ (Rede in Nürnberg vor der HJ am 14.9.1935). Doch jetzt gefallen die blutrünstigen T(eutonen)-Shirts im Nazi-Style auch den „Edeka“-Angestellten an einer Wursttheke in Kleinmachnow – Anfang der Woche trugen sie hier ihre deutsche Zerlegerlust offen zur Schau. Immerhin reagierte das „Edeka“-Management auf Nachfrage flink wie ein Windhund: Die T-Shirt sollen nicht mehr getragen werden, hieß es, und zwar: „ab sofort“. | |||||
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Die längste Rotphase Berlins geht ins 14. Jahr: Seit 2006 wird an der „Lichtsignalanlage“ an der Rahnsdorfer Straße Ecke Hutschiner Damm gearbeitet – zuletzt war die Fertigstellung für Anfang 2018, Ende 2018, Frühjahr 2019 und Ende 2019 angekündigt worden. Nun, es ist 2020, und die „Lichtsignalanlage“… Sie ahnen es schon, das war wieder nichts. Verkehrt-Staatssekretär Ingmar Streese hat der SPD-Abgeordneten Iris Spranger aufgeschrieben, was schiefging (DS 18/21755), es ist ein Dokument fürs Berlin-Museum geworden (Abteilung Realsatire). – „Der Bau dieser LSA wurde durch die Unfallkommission Berlin im Jahr 2006 als Maßnahme beschlossen.“ – „Da mit der Realisierung der LSA ein umfangreicher Straßenbau verbunden ist, musste der Bezirk Marzahn-Hellersdorf auch die künftige Straßenentwässerung mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) abstimmen. Problematisch erwies sich hier, dass die Einmündung im Wasserschutzgebiet liegt, so dass hinsichtlich der erforderlichen Entwässerung besondere Anforderungen zu berücksichtigen waren. Eine einvernehmliche Lösung hierzu konnte erst 2017 erzielt werden.“ – „Die im Jahr 2006 angeordnete verkehrstechnische Unterlage für die Lichtsignalanlage (LSA) musste an die zwischenzeitlich veränderten Richtlinien und Vorgaben angepasst werden.“ – „Zudem führte eine kurzfristige Bitte des Straßenbahn-Bereichs der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)-Tram zu einer Änderung im Lageplan sowie den Signalzeitenplänen. Dadurch ist das Projekt nicht mehr vor dem Winter umsetzbar.“ – „Aktuell laufen die finalen Abstimmungen, um die Anordnung seitens der Verkehrslenkung Berlin (VLB) zu ermöglichen.“ – „Anschließend werden vom Generalübernehmer für die LSA-Infrastruktur die Nachunternehmer gebunden und nach Eingang des entsprechenden Antrags eine verkehrsrechtliche Anordnung für die Bauphase erteilt.“ – „Nach derzeitigem Planungsstand wird mit einer Umsetzung bis Ende Juli 2020 gerechnet.“ Wir halten fest: Die Ampel wurde wegen der Gefährlichkeit der Ecke von der Unfallkommission 2006 beschlossen – und ist wegen der ortstypischen organisierten Verantwortungslosigkeit immer noch nicht da. Streese, erst seit 12/18 im Amt, hat bei der Gelegenheit auch gleich zu Protokoll gegeben, wie aus seiner Sicht die Zusammenarbeit zwischen Senats, Verkehrslenkung und Bezirk in den 14 Jahren der Nichterrichtung dieser beschlossenen Ampel zu bewerten ist: „Die Kommunikation verlief konstruktiv.“ Da haben wir also nochmal Glück gehabt. Ach, Apropos „Verkehrslenkung“ (für die seit 2018 keine Führung gefunden werden konnte): Berlins beliebteste Behörde ist seit gestern offiziell aufgelöst – jetzt soll es ein neu gegründetes „Verkehrsmanagement“ schneller leuchten lassen. | |||||
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Auffällig viele Kontrollen gab es bei BVG und S-Bahn ausgerechnet an den Weihnachtstagen – so auch an Heiligabend in der S3 Richtung Westen. Am Ostbahnhof war ein Mann eingestiegen, sichtlich mitgenommen vom Leben auf der Straße. Er grüßte freundlich ein ihm vom Bahnhof Zoo bekanntes Gesicht und schlief sofort ein. An der Jannowitzbrücke hieß es dann: „Ihre Fahrausweise bitte.“ Unruhe unter den Mitreisenden, die zu wissen glaubten, was gleich passieren würde. „Mensch muss das denn heute sein“, murrte einer. Als der erste Kontrolleur den Mann vom Ostbahnhof erreicht, rappelte der sich auf und zuckte mit den Schultern. Doch dann erlebten die Fahrgäste eine kleine Weihnachtsgeschichte: „Is jut Meister“, sagte der Kontrolleur – und ging an ihm vorbei. Und im Waggon schien es plötzlich ein paar Grad wärmer geworden zu sein. (Festgehalten von Freya Fremder, via Joachim Lenz). | |||||
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Post von Mister Marathon – Hort Milde erinnert uns an den „Ersten Gesamt-Berliner Neujahrslauf“ vor 30 Jahren. Die Strecke führte seitlich des Brandenburger Tores durch die aufgebrochene Mauer, die beiden Bürgermeister Walter Momper und Erhard Krack hatten den Startschuss gegeben, die DDR-Grenzer klatschten Beifall. Die Genehmigung für den „grenzüberschreitenden Neujahrslauf“ wurde erst am 28.12. nach einer gemeinsamen Beratung von Magistrat, Grenzkommando Mitte, Turn- und Sportbund und der Volkspolizei im Präsidium Hans-Beimler-Straße erteilt. „Zur Vorlage bei GÜST“bekam Horst Milde schriftlich bestätigt, dass er „mit einem Pkw Berlin (West) mit Funkausrüstung als Spitzenfahrzeug für den Lauf eingesetzt ist“. Gegründet hatte den Neujahrslauf übrigens 1972 Sportreporterlegende Heinz-Florian Oertel in Ost-Berlin, seit der Wende veranstaltet der SCC den Lauf. Gestern, bei der 49. Auflage, gingen 4484 Läufer an den Start, statt eines Teilnahmebeitrags bittet der SCC um Spenden für die Björn-Schulz-Stiftung zur Unterstützung von Familien unheilbar erkrankter Kinder. | |||||
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