Gartenbrief vom 16.03.2018 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
So geht 'Frühling'
Sehr geehrter Herr Do,
Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde
Ein Englischer Kollege läuft nur ganz ungern und nie ohne Regenschirm vom Verwaltungsgebäude ins Kaffee daneben. Es könnte ja regnen. Aktuell bin ich in der fast gleichen Gemütslage wie der typische Engländer (den es übrigens tatsächlich gibt). Müssen wir uns darauf gefasst machen, dass der Winter ewig bleibt oder immer wieder kommt? So wie der Englische Regen? Nun spätestens da greift mein gesunder alemannisch-helvetischer Menschenverstand ein und ich bin sicher, dass der Frühling kommt, bald kommt! Als Gärtner muss ich das ja wissen! Es ist also genau der richtige Moment, jetzt die Pflanzen- oder Erdenbestellung zu tätigen, und dann, beim richtigen Frühlingsstart mit der Lieferung belohnt zu werden. Weil wir den Versand in der letzten Kaltperiode wieder einstellen mussten, sind die Lieferfristen aktuell eher lang, ca. 10 Tage bis 2 Wochen. Also jetzt bestellen, damit sie im richtigen Moment die Pflanzen haben!
Vergessen Sie jetzt auch nicht, Ihre Tells Äpfel als Rabatte einzulösen, wenn Sie bestellen und wenn Sie das Bonusprogramm aktiviert haben. Und wenn Sie es noch nicht aktiviert haben? Dann können Sie das jetzt nachholen und die Bestellungen der letzten zwei Jahre, also 2017 und 2016 werden noch berücksichtig. Für 25 sFr., bzw. 25 Euro Umsatz, die Sie in den letzten zwei Jahren getätigt haben, erhalten Sie gleich einen Tells Apfel auf ihr Tellskonto, und die können Sie gleich beim ersten Einkauf als Rabatte einlösen. Der Tells-Kurs ist dabei ganz einfach zu berechnen: 1 Tells = 1Prozent Rabatt.
Und danach kommt dann der Newsletter dran! Man muss ja Prioritäten setzen.
Herzliche Grüsse
Markus Kobelt
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Bäume schneiden - auf die männliche oder weibliche Art? Ich bin ja nicht immer einig mit Markus - öfters mal nicht um ehrlich zu sein. Aber was die Gärtner-Ausreden, Obstbäume NICHT zu schneiden betrifft, bin ich es doch! Na ja, fast. Jedenfalls im Sinne von JA, wir Gärtner, tun es nicht so oft und gerne, wie wir es tun sollten. Woran liegt es, dass wir selten Bäume schneiden? Bei mir eindeutig daran, dass ich eine Frau bin und zu viele Bücher lese.
Warum das Erste? Die jahrelange Beobachtung der Spezies "männlicher Gärtner" machte deutlich: Sie fahren gerne schwere Geschütze auf, lieben ihre Werkzeuge und Geräte, sie denken praktisch-robust und lieben radikale Lösungen, die lange vorhalten. Und die weibliche Gattung der Gärtner? Nun, wir überlegen (zu?) lange, wollen niemandem wehtun, auch den Bäumen und Blümchen nicht, und denken, die Natur wird's schon richten. Und ja, bevor ihr - liebe Mitgärtner - nun aufschreit und mir kommt von wegen Emanzipation, Feminismus und Frauenrechte: Ich gehöre NICHT zu den Gärtnerinnen, die denken, Männlein und Weiblein im Garten sind gleich. Und das ist auch gut so, im wahren Leben wie im verzauberten Garten! Unsere geliebte Natur hat es nämlich so vorgesehen, dass wir verschieden sind. Oh, was wäre es langweilig, wenn es nicht so wäre, von der Reproduktion (rein gartentechnisch natürlich) mal ganz abgesehen.
Fakt ist: Frauen sind eher weniger mit schwerer Profi-Motorsäge, Gesichtsschutz, Baumfällerkampfanzug, ausfahrbarer Astschere oder dem großen, lauten Rasenaufsitzmäher (auf dem winzigen Rasen) unterwegs.
Mein männlicher Mitgärtner, der axtschwingende, baumfällende, sägende, ich-fahre-lieber-den-ganzen-Tag-gemütlich-auf dem-Rasenmäher-Gatte, der muss regelmäßig ausgebremst werden, wenn es ums Obstbaum- oder Heckeschneiden geht. Wenn ich ihn - ohne ehefrauliche Anweisungen gebend - mit den Bäumen allein ließe, wären sie nachher nur noch als Brennholz zu verwenden, da er ein Befürworter vom Bäume schneiden ist.
Also mache ich es lieber alleine, oder eher, gar nicht. Erstens müssen meine Redloves nicht beschnitten werden, irgendwie wachsen sie von Anfang an, seit vielen Jahren von alleine brav und anständig in die richtigen Richtungen und tragen trotzdem jedes Jahr viel, und zweitens habe ich Peter Wohlleben's Buch "Das geheime Leben der Bäume" gelesen. Au weia, nun kann ich erst recht nicht mehr, meine Bäume schneiden - die ja eine Seele und Persönlichkeit haben, wie ich nun weiß. So viel zum Thema Frau und Natur und beseelte Bäumchen, die geknuddelt und geherzt werden müssen, denn dann werden sie einem schon den Gefallen tun, und der Gärtnerin ihre Früchte freiwillig schenken. Funktioniert bei den Redloves! Züchtungs-Zauberei? Gartengeister? Baumfeen? Von allem ein bisschen vielleicht.
Aber vielleicht ist es ja doch gut, dass der Gatte so ein Arsenal an Waffen, pardon, Garten-Schwergeräten hat. Ich werden ihn mal mit den alten, historischen Apfelbäumen, die wir auch haben, allein lassen - ohne dazwischen zu funken. Die wachsen nämlich wild und gar nicht kooperativ und tragen schon lange nicht mehr. Mal schauen, wie er mit denen "kommuniziert".
Aber an meine Redloves lasse ich ihn garantiert nicht ran - die sind tabu für des Mannes "Tabula rasa Technik". Die roten Schönheiten brauchen die weibliche, verständnisvolle, zarte Hand, basta. Notfalls schütze ich sie mit einem Elektrozaun.
PS: Ich muss zugeben, tief in mir gibt es auch so etwas wie Logik und Vernunft. Ein wenig nur, aber immerhin. Insofern, liebe Mit-Gärtner, hört lieber auf Markus Schnippel- und Schneide-Appelle als auf mich! Er hat ja Recht. Aber lest auch das Buch "Das geheime Leben der Bäume". Meine Redlove-Bäume haben Charakter, Persönlichkeit und Seele, jeder eine andere, davon bin ich trotz aller Logik absolut überzeugt!
Ranka Tessin | Beitrag im Gartenbuch lesen und diskutieren |
Mehr Stauden! Im Bundle günstiger 
Man sollte ja seinen Kunden nicht widersprechen, so habe ich es zumindest gelernt. Eigentlich sollte man das wirklich nie tun... Aber DAS wollte ich schon lange mal sagen: Ich verstehe nicht, warum so viele Kunden bei uns von einer Staude jeweils nur ein Exemplar bestellen. Das macht Sinn bei dem (meisten, bitte nicht allen...) Beerenpflanzen, bei Gehölzen, aber bei Stauden? Wenn Stauden nicht gerade in einen Topf oder allein auf weiter Flur gepflanzt werden oder wenn es nicht gerade starkwachsende Solitärstauden sind, wird eine Staude einsam und alleine fast immer untergehen; wenn sie sich nach einigen Jahren nicht von selber davon schleicht und aus dem Staub macht, wird sie in der Vielheit der anderen Pflanzen ganz einfach untergehen. In Staudenpflanzungen und gemischten Beeten ist es wichtig, die einzelnen Staudensorten immer in Gruppen zu pflanzen, so dass sie zur Geltung kommen. Und um der ganzen Pflanzung eine Textur, eine Struktur zu verleihen, werden zumindest die ausgewählten Hauptsorten gerne auch mehrmals wiederholt, vor allem wenn die Pflanzung grössere Beete umfasst. Beispielsweise hier die Planung Bienenweide-Beete rund um unser Büro in Bad Zwichenahn, wie sie gerade aktuell Philipp Schneider gezeichnet hat:

Natürlich denken Sie jetzt, dass wir ganz einfach mehr Stauden verkaufen möchten. Ja natürlich möchten wir das! Aber wir machen auch einen Schritt auf Sie zu und
ab sofort werden auf den Produktseiten aller Stauden im Shop immer auch 3er und 6er Bundles angeboten, mit 5% respektive 10% Rabatt.
Sehen Sie es einfach so: Stauden mögen keine Einsamkeit, sie lieben Gesellschaft, unter ihresgleichen und unter anderen!
PS: Seit dieser Woche ist unser Sortiment an Stauden nochmals um 200 Sorten grösser geworden, und Caroline Zollinger schreibt laufend kenntnisreiche und spannende Kategorietexte zu einzelnen Staudenarten:Achtung: Carolines Texte zu den Staudenarten beginnen jeweils oberhalb der angebotenen Sorten und gehen dann unten weiter...
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Wer Zitruspflanzen vorbestellt, zahlt keine Transportkosten (für eine begrenzte Zeit) 
Während ich dies hier schreibe, ist das Wetter draussen gar nicht Zitrus-mässig. Unsere Mitarbeiter laufen herum wie im tiefsten Winter und einige spezielle Kälte-empfindliche Kolleg(Inn)en halten sich schon gar nicht mehr ans Verhüllungsverbot; und da wäre eigentlich vom warmen Büro aus gar nicht mehr zu erkennen, um wen es sich handelt - wenn man es nicht eh schon wüsste. Kalt also ist es, aber es wird besser! Versprochen. Aber das alles spielt aktuell bei den Zitruspflanzen noch gar keine Rolle, sie sind bei uns im Gewächshaus sicher (wenn wir sie selber produziert haben) und auch in Italien und Sizilien werden sie sich wohlig warm fühlen und froh sein, noch nicht in den Norden zu müssen. Aber voraussichtlich Mitte/Ende April,wenn dann das Wetter sicherer ist, werden wir mit dem Zitrusversand beginnen.
Begehrte Zitrussorten – was immer zuerst ausverkauft ist
Erfahrungsgemäss sind bestimmte Sorten wie Yuzu, Mexikanische Limetten, die Meyer Zitrone, Amalfi Zitronen, Poncirus trifoliata, Austalische Fingerlimetten, Lunario Vierjahreszeitenzitrone, Buddhas Hand... leider oft ganz schnell ausverkauft und in der Saison auch nicht mehr organisierbar.
Benutzen Sie jetzt die Gelegenheit, Ihre gewünschten Zitruspflanzen aus unseren über 50 Sorten auszuwählen und vorzubestellen. Alle Zitrussorten können ab sofort (aber nur begrenzte Zeit) ohne Transportkosten vorbestellt werden und so sichern Sie sich auch die garantierte Verfügbarkeit. Die Zitrus werden dann Ende April ausgeliefert, wenn die Wettergefahr geringer ist. Wenn Sie jetzt mit den Zitronen und Limetten zusammen auch noch andere Pflanzen bestellen und den vorgeschlagenen gemeinsamen Liefertermin wählen, bekommen sie die gesamte Bestellung ohne Transportkosten angeliefert. |
Die Namen der Johannisbeere Nomen est omen, sagen die Lateiner und meinen, dass Namen Bände sprechen, Geschichten erzählen. Und das tun die Namen der Johannisbeere in der Tat, und vielleicht noch mehr als die Benennungen anderer Pflanzen. Sie erzählen die Geschichte einer Nutzpflanze, die erst spät, in der frühen Neuzeit für den Garten entdeckt wurde.
Die Sache war plötzlich und ohne antike Tradition und Vorbilder da, und da brauchte man Namen, die in irgendeiner Form, über Vergleiche, Analogien und teilweise auch kräftige Bedeutungsverschiebungen das beschreiben, was man da plötzlich im Garten und auf dem Tisch hatte.Die Namen der Johannisbeere erzählen die Geschichte einer Pflanze, die als Ersatz für die südlichen Weintrauben herhalten musste und deren Beeren früher als fast alle anderen Früchte reif werden. Johannisbeeren und vor allem die Blätter der Schwarzen Johannisbeeren wurden auch als Arzneimittel benutzt; wenn man sie noch heute ganz allgemein als sehr gesund beurteilt, dann allerdings eher wegen der Vitamin C haltigen Früchte und wegen der vielen in ihnen vorhandenen anderen Antioxidantien. Auf der anderen Seite - auch das zeigt die Namensgeschichte - sind die Johannisbeeren und ihre Liebhaber doch zu bescheiden, die Beeren offensichtlich zu klein und zu sauer, als dass jemand auf die naheliegende Idee käme, sie jetzt zu Superfood und Superfruits zu erklären. Um jedes Missverständis auszuräumen: Die Johannisbeere gehört zu meinen Lieblingsfrüchten, gerade deshalb widme ich ihr auch so viel Züchterzeit; aber bevor wir sie in den Fruchtolymp erheben können, müssen wir ein- für allemal die Namen der Johannisbeere bereinigen.
Johannisbeere: Reif um den längsten Tag
Die Namen der Johannisbeere sind ganz einfach zu verstehen: Pars pro toto wird da die Reifezeit der Beere beschrieben und gleich für die ganze Pflanze in Beschlag genommen. Johannisbeeren werden rund um den Johannistag, den 24. Juni und längsten Tag des Jahres reif. Natürlich haben sich die Gärtner und Züchter dann nicht ganz an die Vorgabe des Wortes, des Wortsinns gehalten und sich alle Mühe gegeben, auch Johannisbeeren zu finden, die früher und vor allem später reif werden. Wir bei Lubera® sind zum Beispiel ganz stolz darauf, dass wir auch rote Johannisbeeren (Ribest® Sonette und Ribest® Violette) gezüchtet haben, die erst sehr spät, im August reif werden. Uns ist so ein Züchtungscoup sogar bei den tendenziell noch früheren schwarzen Johannisbeeren gelungen: Auch Cassissima® Late Night® wird erst spät im Juli reif und kann bis in den August hinein hängengelassen werden, was bei dieser Sorte - über die Produktion von zusätzlichem Zucker und wohl auch über die Konzentration der Inhaltsstoffe - eindeutig Geschmack und Aroma verbessert.
Ribes: Der Rhabarber, der zur Beere wurde
Die botanische Bezeichnung der Johannisbeeren, Ribes rubrum und Ribes nigrum, wurde zum ersten Mal von Simon Januensis, Medizinkaplan in der Kurie des Papstes Nikolas IV.um 1290 in diesem Sinne gebraucht. Dieser Name der Johannisbeere, Ribes, der dann auch von Linné als Gattungsbezeichnung gewählt wurde, geht den einschlägigen Handbüchern zufolge auf Rheum ribest, den Libanon-Rhabarber zurück! Dessen sauer schmeckende Stängel, letztlich die Stiele der rötlich gefärbten Laubblätter nutzten schon die Araber als medizinischen Sirup für allerlei Gebrechen. Als sie dann - im 8. Jahrhundert - Südspanien, Andalusien eroberten, fanden sie da keine Rhabarber vor, aber wohl auch keine
Johannisbeeren, die so weit südlich gar nicht wachsen. Es ist also äusserst unwahrscheinlich, dass es die Araber selber waren, die Mangels Rhabarber nun einfach beherzt auf die ebenso gesunden und sauren Johannisbeeren zurückgriffen. Eher ist anzunehmen, dass der gut geschulte päpstliche Medizinalrat Simon Januensis und eine gelehrten Freunde und Zeitgenossen auf den Libanonrhabarber zurückgriff, um der neu zu beschreibenden Pflanze auch linguistisch Herr zu werden. Die Schriftsteller und die Mediziner des 13. und 14. Jahrhunderts bezogen einen Grossteil ihres Wissens aus der antiken und arabischen Literatur. Und die Beweggründe für die Namensübertragung, für den Namensraub liegen ja auch auf der Hand: Beide, Johannisbeeren und Rhabarber sind sauer und beide wurden und werden auch medizinisch genutzt. Das musste reichen - und so kam die Beerenfrucht in den Genuss des Gemüsenamens. Diese Verwirrung, das werden wir ganz am Schluss dieses Artikels nochmals sehen, ist bis heute noch nicht ganz aus der Welt geschafft... Und wir bei Lubera®? "Wenn schon, denn schon!" haben wir uns gesagt, und den botanischen Namen gleich nochmals leicht zweckentfremdet und usurpiert, indem wir daraus unseren Markennamen Ribest® für die bei uns in den letzten 15 Jahren gezüchteten neuen roten und weissen Johannisbeersorten gewählt haben. Nachdem wir übrigens nun auch in die Rhabarberzüchtung eingestiegen sind, schliesst sich der Kreis, und ich warte nur darauf, dass wir einen absolut, durch und durch und von Anfang an rot gefärbten Rhabarber "Johannisbeerrhabarber" taufen können. Den Himbeerrhabarber (Frambozen rod) und den Erdbeerrhabarber (als Sammelbezeichnung für rotstielige Rhabarbersorten) gibt es ja schon, wenn hier auch falsche, süsse Tatsachen vorgespiegelt werden. Der Johannisbeerrhabarber wäre da eindeutig ehrlicher. Vielleicht gibt es ihn darum noch nicht ;-) Aber klar ist: Den Rhabarber zieht es hin zur Frucht, und auch die Johannisbeere konnte dem Rhabarber nicht entgehen.
Ribisel - Johannisbeeren sind klein
Alemannen, Bayern, Österreicher und auch Südtiroler übernahmen vielleicht auch wegen ihrer Nähe zum lateinisch-italienischen Sprachraum den lateinischen Namen in ihre Dialekte und machten daraus Ribisel. Natürlich ergänzten sie - mit der abschleifenden und abwandelnden Kreativität, die nun mal Sprachen eigen ist - den lateinischen Namen gleich um einen Diminutiv, aus Ribes wurde Ribisel, Ribiseli. Denn - da sind wir uns ja über Dialekt-, Sprach- und Zeitgrenzen hinaus alle einig - Johannisbeeren sind nun mal eher klein. Und Alemannen sind Realisten, sicher keine Träumer.
Currants und Korinthen:Klein und süss(?)
Die Engländer, mit ihrer Handelstradition und ihrem weitgereisten Wissen, bedienten sich wiederum im Süden, um das passende Wort für die Pflanze zu finden. Dieses Mal mussten die Korinthen herhalten, die getrockneten samenlosen Weinbeeren aus dem Süden, aus Korinth: Auch Korinthen sind ja klein - jedenfalls im Vergleich zu den frischen Trauben. Aber sie sind auch süss und samenlos. Na ja, so genau kann es die Sprachschöpfung, die sich so gerne am weitgehend unbekannten Fremden bedient, ja auch nicht nehmen. Aber klein sind die Johannisbeereen jedenfalls auch hier.
Vermutlich galt die Namensübertragung primär auch eher den schwarzen Johannisbeeren als den roten, die ja auch etwas mehr Zucker enthalten und deren Kerne eindeutig weniger störend sind als bei den roten Johannisbeeren.
Es mag vielleicht am etwas grossmundigen Vergleich liegen, der den englischen "Currants" zugrunde liegt, dass Schwarze Johannisbeeren und vor allem der Johannisbeersaft und Nektar noch heute in England viel beliebter sind als in Resteuropa. Man findet den Cassis-, äh Entschuldigung Currant-Geschmack im Vereinigten Königreich auch in vielen anderen Süssigkeiten bis zu Hustenbonbons. Die weltweite Bekehrung der Geschmacksnerven zu Currants steht zwar noch aus, aber ist nicht ausgeschlossen: Der grösste Currant-Saft-Produzent, Ribena, der auch die intensive schottische Currant-Züchtung finanzierte, und der bis 2013 10 Jahre lang zum Pharmakonzern GlaxoSmithKline gehörte, wurde 2013 an den japanischen Multi Suntory verkauft. Auch hier wieder die Verbindung zwischen Pflanze, Genuss und Gesundheit, die ganz offensichtlich die Johannisbeergeschichte zu begleiten scheint.
Zum Schluss dieser Namen der Johannisbeere kehren wir aber nochmals zurück zu einer anderen Ribes-Art, zu Ribes aureum oder odoratum, die amerikanischen Ursprungs sind: Wenn man diese amerikanischen Johannisbeeren trocknet, entstehen wirklich sehr süsse Weinbeeren, die geschmacklich nahe an die Korinthen herankommen. Aber zugegeben, das konnten die Engländer damals, beim korinthischen Namensklau, noch gar nicht wissen, da die Entdeckung der nordamerikanischen Pflanzenwelt erst noch bevorstand.
Cassis: Der Duft und Geschmack von Zimt?
Die Franzosen, mit ihrem Sinn fürs Sinnliche, für Duft, Geschmack und Eleganz gingen da einen andere Weg. "Cassis" für die Frucht und den Saft und "Cassissier" für den Beerenstrauch gehen auf lat. "Cassia" für Zimt zurück. Zunächst ist mit "Cassia" die Gewürzrinde von Cinnamomum-Arten, vor allem Cinnamomum verum gemeint, dann aber auch die botanischen Cassia-Arten selber, die auch als Gewürz und Arznei im Einsatz waren. Schliesslich geht der Name französisch-elegant auf die Schwarze Johannisbeere über, deren Knospen, Blätter und Früchte so intensiv und speziell duften und schmecken. Bei diesem Duft und Geschmack gehen ja die Meinungen ziemlich diametral auseinander, man liebt Cassis - oder halt eben nicht. Die Franzosen mit ihrem Hang fürs Parfum entschieden sich ganz offensichtlich für die Liebe und verliehen so der Pflanze ätherische Flügel, die bis heute nachwirken. Dabei ist es unerheblich, ob Zimt jetzt im Cassisduft irgendwie vorhanden sei, entscheidend ist nur, dass Cassis zu einem Leitaroma wurde, den man seither fast überall immer wieder entdeckt: Jedenfalls gibt es kaum ein Wort, das so häufig an Weinverkostungen von Rotweinen (nicht nur der Französichen) zu hören ist, wie "Cassis". Auch wenn sie sich dessen nicht immer bewusst sind: Briten und Franzosen haben mehr gemeinsam, als sie denken... Auch hier haben wir uns bei Lubera einen weiteren Wortspass erlaubt und nennen unsere selber gezüchteten Gourmet-Cassis Sorten Cassissima®. Wir sind davon überzeugt, dass es uns mit der Vergrösserung der Beeren, dem kleineren Samenanteil und mit der Verfeinerung und Rundung des ursprünglich bitteren und stechend scharfen Cassisgeschmacks gelungen ist, den alten Streit zwischen Cassisliebhabern und Cassishassern für immer zu schlichten: Sorten wie Cassissima® Noiroma®, Cassissima® Blackbells® und Cassissima® Black Marble müssen alle Fruchtliebhaber lieben und als Dessertfrüchte, gerne auch einzeln von einer Fruchtschale, Stück für Stück geniessen.
Aalbeeren: Fisch oder Pflanze?
Nun wird's aber fast schon widerlich. Versuchten die regionalen, vor allem Norddeutschen Sprachschöpfer mit der Bezeichnung "Aalbeere" den Cassis-Geschmack der Franzosen als tranigen Fischgestank zu denunzieren? Da muss ich nun ganz besonders aufpassen, was ich sage: Der geräucherte Aal ist in meiner zweiten Heimat, im Ammerland, eine eigentliche Nationalspeise... Normalerweise handelt Sprache aber nicht wirklich bösartig, und Vergleiche orientieren sich eher am Positiven als am Negativen. Wahrscheinlicher ist also die andere Erklärung eher zutreffend, dass der Alant der Namensgeber der Aalbeere ist, Inula helenium. Das Wurzelwerk dieser Pflanze hat eine eindringlichen bitteren bis harzigen Geschmack und Duft, den wohl die Naturfreunde unter den Sprachschöpfern in der schwarzen Johannisbeere wiederzuerkennen glaubten.
Gichtbeere: Gift oder Gegengift?
Nun wird's nochmals absurder: Die Johannisbeere wird in einigen Regionen auch Gichtbeere genannt. Aber halt! Hat Gicht nicht etwas mit Säure, Übersäuerung zu tun, sagt unser modernes Gesundheitshalbwissen, das in uns allen schlummert. Ich entsage deshalb sogar neuerdings dem geliebten sauren Most! Aber würde man eine Beere, die Gicht verursachen kann, wirklich in Gärten anbauen? Ich muss da jetzt aufpassen, dass ich nicht gleich ein neues Gerücht produziere, das in Zeiten des sich selber abschreibenden Internets sehr schnell an Fahrt gewinnen kann: Jedenfalls habe ich unendlich viele Johannisbeeren gegessen und zwar seit über 50 Jahren und ich konnte da im Langzeit-Selbstversuch nie einen Zusammenhang zwischen Beere und Gicht feststellen. Der grösste Schaden, den rote Johannisbeeren bei übermässigen Genuss anrichten können, ist banales Halsweh: Als Züchter bin ich in der Selektionszeit zu Überkonsum gezwungen (vor allem wenn ich auf der Suche mach süsseren und milderen Johannisbeeren bin) und bekämpfe dann die halskratzende Säure zwischendurch mit einem Schluck Milch. Also bittebitte keine falschen Gerüchte verbreiten... Erleichterung bringt da die Erkenntnis, dass mit Gichtbeere eher die Schwarzen Johannisbeeren gemeint sind und dass sich der Name deshalb wohl auf ein altes Arzneirezept bezieht, nach dem mit Branntwein destillierte oder aber in Branntwein eingelegte Blätter (oder Früchte?) Erleichterung bei Gichtanfällen geben. Eher ist die Gichtbeere also doch ein Gegengift als ein Gift... Die Frage bleibt aber offen, ob man die alkoholische Tinktur eher trinken oder einreiben musste... Trinken half sicher schneller.
Trübel und Trübeli: Trauben für den Norden
Die Schweizer sind da wie die Alemannen nüchterner veranlagt und träumen sogar vom warmen Süden nur mit einem Augenzwinkern. Ihre Benennung für die vor allem roten Johannisbeeren, "Trübel" oder noch feiner "Trübeli" bedient sich zwar bei den südlichen und eindeutig süsseren Weintrauben, meint aber vor allem die Tatsache, dass die Beeren beim Wein und bei den Johannisbeeren an Trauben hängen. Und in ihrem bodenständigen Realismus machen die Schweizer dann auch klar, dass die Johannisbeere in keinster Weise dem Wein und allenfalls den Tafeltrauben Konkurrenz machen kann: weil es eben nur Trübeli, sehr kleine Trauben und Beeren sind. Dennoch hat die Bezeichnung etwas Liebliches und Herziges an sich: Trüübeli. Fast vergisst man bei so einem Namen die Säure. So sind einem die schweizerischen Johannisbeeren (übrigens in den Nationalfarben Rot und Weiss) gleich sympathisch, auch wenn sie klaglos in jedem Bauerngarten am schlechtesten Platz stehen müssen, weil sie halt auch im Schatten rot werden und weil auf mehr Zucker kaum gehofft werden kann. Was man gärtnerisch missachtet und an den Rand drängt, wertet man dialektal-dialektisch wieder auf, als müsste man sich für die schlechte Behandlung entschuldigen.
Meertrübeli: Wo bitte ist das Meer?
Geraden die Berner, sprichwörtlich und tatsächlich die Langsamsten und Bodenständigsten unter den Schweizern, addieren zum bescheidenen und realistischen "Trübeli" gerne noch das Meer? "Meertrübeli" heisst es in Bern und Trubschachen. Das gibt selbst dem Schweizer Autor, der ja seine Miteidgenossen kennt, Rätsel auf. Was hat denn nun das schon wieder zu bedeuten? Selbst Fachlektüre und Internetrecherchen (Gerüchte!) haben mich hier nicht viel gescheiter werden lassen, so dass ich's halt selber versuche. Letztlich bleiben mir zwei Möglichkeiten zur Interpretation der "Meertrübeli".
Erstens: Das Meer ist nicht das ferne Sehnsuchts-Meer, sondern das komparative Zahlen-Mehr. Denn wenn die Trübeli etwas auszeichnet, dann ist es die Tatsache, dass an den Trauben eben mehrere, viele Beeren hängen. Je besser und intensiver die Johannisbeerpflanze gedüngt, geschnitten und gepflegt wird, desto mehr Beeren hängen an den Trauben. In vielen Fällen und zu Zeiten der Wortschöpfung (also vor den modernen Tafeltraubensorten) fast in jedem Falle haben Johannisbeeren auch mehr Beeren an den Trauben als die Weinreben. Wobei hier natürlich auch der Wunsch der Vater des Gedankens sein könnte... Schliesslich muss man den süssen Traben auch etwas entgegensetzen. - Auch dieses Mehr hat Eingang in die Lubera® Sprache gefunden, und so haben wir vor einigen Jahren unter der Marke Mehrbeeren®/Moreberries® eine ganze Serie von Beerenpflanzen eingeführt, die jeweils aus zwei unterschiedlichen Sorten, mit unterschiedlichen Farben, Reifezeiten und Geschmacksausrichtungen bestehen. Mehr gibt mehr! Das mögen sich auch die ursprünglichen Schweizer Sprachschöpfer gedacht haben.
Und nun zweitens, die zweite Interpretation: Das Meer ist wirklich das Sehnsuchts-Meer und spiegelt die Tatsache, dass die ersten Gartensorten aus Holland und Belgien, also vom Meer kamen. Vielleicht aber schiesst hier auch die vermeintliche, im lateinisch-italienischen Wort "Ribes" transportierte südliche bis arabische Herkunft der Pflanze (Libanon-Rhabarber) in das Wort ein und macht aus den schlichten Trübeli die rauschenden Meertrübeli.
Sauer macht lustig - und jetzt Schluss mit lustig
In dieser Welt gibt es viel zu viele Dinge, ja auch zu viele Pflanzen, die es zu benennen gilt. Knapp sind nur die Wörter. Und so werden die Wörter halt systematisch geklaut, na ja sagen wir mal: ausgeliehen und abgewandelt. Und WAS dann WIE ausgeliehen wird, sagt viel über die Sprechenden und Schreibenden, aber auch Einiges über die Sache selber aus. Und so kommt man auch zu den Namen der Johannisbeere. Johannisbeeren sind - zugegebenermassen - eher sauer und klein, so dass man sie allzu gerne grösser und süsser wie Weintrauben haben möchte. Bei den Johannisbeeren ist interessanterweise die früher vor allem medizinische Verendung seit dem 19. Jahrhundert, also seit die Pflanze auch aktiver züchterisch bearbeitet wird, der vorwiegend kulinarischen Verwendung gewichen. Und dass Rhabarber und Johannisbeeren über das Wort "Ribes" zusammenhängen, kann letztlich nicht überraschen. Wir alle sehen im Rhabarber noch heute eher eine Frucht als ein Gemüse, das er in Tat und Wahrheit ist. Die Amerikaner haben das offensichtliche Frucht/Gemüse-Problem des Rhabarbers auf ihre Weise gelöst: 1947 erklärte der US Customs Court in Buffalo, New York das Gemüse Rhabarber von Rechtes wegen zu einer Frucht, weil Rhabarber typischerweise wie eine Frucht benutzt werde. Rhabarber heisst in den USA ja auch Pieplant, Kuchenpflanze. Der eigentliche Grund, warum der Prozess angestrengt wurde, war aber ein ganz anderer: Auf Früchte gab es höhere Importzölle und so konnte die inländische Rhabarberproduktion besser geschützt werden. Es gibt also tatsächlich noch Dinge zwischen Himmel und Erde, die man ganz einfach erklären kann, im Gegensatz zu den Namen der Johannisbeere...
 | Beitrag im Gartenbuch lesen und diskutieren |
Wie schneidet man Johannisbeeren - und noch viel mehr! 
Johannisbeeren, Meertrübeli, Currants und Cassis gehören zu meinen Lieblingspflanzen. Warum? Weil ich sie wie schon ein paarmal beschrieben in jeden Sommerferien pflücken und abbeeren musste und nichts unversucht liess, mich vor dieser Arbeit zu drücken? Oder weil es den ganzen Winter über in meinem Elternhaus ein tägliches und immergleiches gesundes Joghurt-Johannisbeeren Dessert mit etwas Zucker (wenig Zucker!) gab? Auch wenn ich also wenig dafür prädestiniert bin, Johannisbeeren zu lieben, tue ich es trotzdem. Und so haben ich und Justus Schmitt in den letzten Tagen für unser online-Gartenbuch mit vereinten Kräften alles Mögliche und auch unmögliche Wissenswerte über die Johannisbeerkultur zusammengeschrieben. Hier finden Sie unsere Texte im Gartenbuch:Und jetzt bleibt immer noch die Frage offen, warum ich die Johannisbeeren so liebe? Weil sie verkannt und unterschätzt sind, weil sie in den Gärten meist so kläglich missachtet werden, weil sie so viel besser sein könnten? Aber gleichzeitig auch, weil sie, reif in dicken und lange Tauben von Strauch oder Stämmchen hängend, so schön sind, dass sie fast auch etwas Hochstaplerisches an sich haben: So gut, wie sie aussehen, können sie gar nicht sein. Jedenfalls war das so, bevor wir unsere neusten und besten Cassissima@ Sorten Black Marble@, Blackbells@ und die roten Johannisbeeren Ribest® Babette, Ribest® Lisette und Ribest® Susette@ gezüchtet haben... Vor allem Ribest® Susette@ ist viel milder, ja fast schon süss im Vergleich mit den restlichen Ribisel-Sorten, und Ribest® Lisette@ hat die dicksten und fleischigsten Beeren, so dass man die Kerne schon fast nicht mehr spürt (jedenfalls wenn man wie ich, Johannisbeeren liebt oder lieben lernt) |
Gartenvideos auf Youtube brummen - jeden Tag (mindestens) ein Video Das mit den Videos ist so eine Sache: Auch wenn man die Idee dazu hat, das Thema und die Inhalte (und in unseren Baumschulen und Züchtungsfeldern gib es unendlich viele Inhalte), müssen die Videos immer noch zuerst gemacht werden. Direkt von Hirn auf Youtube geht leider noch nicht - aber wir arbeiten daran😉
So haben wir uns auf dieses Frühjahr hin neu aufgestellt und werden für die nächsten 3-4 Monate jeden Tag mindestens ein Video veröffentlichen. Manchmal auch mehr...
Das ist möglich dank unseres neuen Videoteams, das natürlich noch viele andere Dinge zu erledigen hat. Aber gemeinsam haben wir uns geschworen, dass die Videos zuerst kommen...
Justus Schmitt hilft mir wenn notwendig beim Drehen, ist Kameramann und Assistent, der alles vorbereitet. Wenn ich in Bad Zwischenahn bin, darf sich auch mal unsere Redakteurin Sabine als Kamerafrau versuchen.
Reto Rohner, ein alter (ah was sage ich: ein wie ich auch älter werdender) Studienfreund und Besitzer der grünen Werbe und Kommunikations-Agentur Rohner schneidet die Videos und versucht bei Optik und Ton das Beste rauszuholen - und manchmal auch das Schlimmste zu verhindern.
Und schliesslich bringt Nadja Caille, der wir schon gar keine Titel mehr geben können, weil sie so viel macht, alle Videos auf unseren Plattformen, auf Youtube, in unserem Shop und immer mehr auch ins Online-Gartenbuch.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Youtube-Offensive Spass macht und freuen uns, wenn Sie den Channel abonnieren und auch weiterempfehlen. Wir haben da nämlich noch ein verstecktes, sagen wir mal: sportliches Ziel: wir möchten die Zahl der Abonnenten auf 20 000 verdoppeln!
Hier noch die Videos der letzten paar Tage! Und übers Wochenende Samstag und Sonntag gibt’s Videos mit unserem heimlichen, ja offensichtlichen Star Karl Ploberger, live und unplugged aus dem Gartencenter Meer in der Schweiz.
Hier geht’s gleich zu unseren Youtube-Gartenvideos - und bittebitte Kanal abonnieren😉
PS: Feedback zu den Videos und Ideen für neue Videos bitte an nadja.caille@lubera.com |
Vorfreude auf den Gemüsesommer: Salsa Verde - die ultimative Tomatillo-Verwertung 
Jetzt ein Tomatillo Rezept? Sind die Jungs und Mädchen von Lubera im falschen Zeitfilm - oder haben sie über den Winter Schaden erlitten? Nein, so ist es nicht (zumindest nicht so schlimm), aber wir möchten Ihnen und uns ganz einfach ein erstes Mal Lust auf den Fruchtgemüsesommer, auf Gurken, Tomaten, nochmals Tomaten, Tomatillos, Paprika, Peperoni und Chili machen. Zum ersten Mal in unserer 25-jährigen Geschichte haben wir bei Lubera ein eigenes Gemüsesortiment zusammengestellt und produzieren auch die Jungpflanzen selber in unseren beiden Gärtnerei9en (die man dann ja fast nicht mehr Baumschulen nennen kann😉). Parallel laufen bei uns diesen Sommer grosse Tomaten und Auberginenversuche, um weitere für unser Klima geeignete Freilandsorten zu selektionieren. Wir werden insgesamt über 120 Tomatensorten testen... Aber zurück zum aktuellen Angebot: Und natürlich freuen wir uns, wenn Sie schon jetzt die gewünschten Tomatenpflanzen, vor allem die genialen Freilandtomaten und die Tomatillo vorbestellen. Und genau darauf möchten wir Ihnen mit dem Rezept schon etwas Lust machen...
Vielleicht haben Sie die grünen, tomatenähnlichen Früchte in der Hülle erst neu entdeckt. Tomatillos. Zum Rohverzehr sind sie den meisten etwas zu herb. Als Bestandteil einer Sauce zeigen sie aber, was in ihnen steckt. Die grüne Sauce heisst Salsa Verde und wird in Mexiko für unzählige Gerichte verwendet. Und es gibt ebenfalls eine Unmenge von Rezepten. Manche sind dabei ziemlich aufwändig - z. B. wenn man im ersten Schritt die Tomatillos bis kurz vor Eintritt der Unkenntlichkeit (also nur mit schwarzen Stellen, nicht rabenschwarz) im Ofen lassen muss.
Ein einfaches, aber leckeres Rezept für Salsa Verde mit Tomatillos
Sie brauchen dazu folgende Zutaten:- 500g Tomatillos ohne Hüllen, geviertelt
- 1 scharfe, grüne Chilischote (Jalapeño), längs aufgeschnitten und geviertelt
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- 1/4 Teelöffel Salz
- Frischer Koriander nach Belieben
Chilischote mithilfe eines Schaumlöffels in den Mixer. Die Masse wird so püriert, dass sie noch ein bisschen stückig bleibt. Probieren Sie die Schärfe. Wenn Sie richtig mutig sind, bzw. Ihre Geschmacksnerven abgehärtet, können Sie im Anschluss die gesamte Jalapeño mitpürieren. Im nächsten Schritt werden die Zwiebel, das Salz und der Koriander in den Mixer gegeben. Dann noch abschmecken und fertig.
Und wenn es Ihnen so gut geschmeckt hat, dass Sie künftig Ihre eigenenTomatillo-Pflanzen in Ihrem Garten haben möchten, dann schauen Sie doch mal in den Lubera-Gartenshop!
Todos a comer!
Sabine Faass | Beitrag im Gartenbuch lesen und diskutieren |
Wie werden Tomatillo befruchtet und was bedeutet das für den Anbau? 
Tomatillos sind selbstunfruchtbar, das heisst der Pollen einer Pflanze kann die Blüten der gleichen Pflanze nicht bestäuben. In der Natur eine ganz normale Eigenschaft, da nur so für die fürs Überleben notwenige Variabilität gesorgt werden kann. Sehr viele Kulturpflanzen verlieren dann im Laufe ihrer Domestikation diese Eigenschaft, ganz einfach, weil Selbstfruchtbarkeit für den Anbau sehr viel praktischer ist, weil die Befruchtung immer funktioniert. Und so werden halt bewusst oder auch in früheren Zeiten unbewusst Pflanzen ausgewählt und vermehrt oder sogar gezüchtet, die gegen die allgemeine Regel doch selbstfruchtbar sind. In der Natur findet man immer Ausnahmen… Durch die Selbstbefruchtung wird das Saatgut immer homogener und kann dann auch nach einigen Generationen gänzlich sortenecht ausgesät werden… Dies ist zum Beispiel bei den Tomaten der Fall, die sich leicht selber befruchten, nur allenfalls etwas gestreichelt und geschüttelt werden müssen, damit der Pollenstaub im richtigen Moment auf die Narben fällt. Die wilden Vorfahren der Tomaten in Südamerika sind wie oben beschreiben meist selbstunfruchtbar…
Tomatillos: Wie genau funktioniert die Befruchtung bei selbstunfruchtbaren Pflanzen?
Aber jetzt sind wir ja eigentlich bei den Tomatillos. Diese sind in der Tat selbstunfruchtbar. Nun kam ich aber als Baumschul- und Gehölzmensch etwas ins Staunen, als ich im Internet und in der Literatur gesehen habe, das meist die Pflanzung von mindestens zwei Pflanzen (der gleichen Sorte) angeraten wird… Beim Apfel würde das z.B. nie funktionieren. Auch Äpfel sind selbstunfruchtbar und gleich und gleich gesellt sich halt einfach nicht gerne bzw. gar nicht. - Aber Sorten bei Gehölzen und beim Apfel sind in sich 100% identisch, sie sind Klone, die vegetativ vermehrt werden… Sorten bei den samenvermehrten Gemüsesorten sind dagegen – ziemlich bildlich ausgedrückt – ein Gemisch von nahen Verwandten, deren Individuen zwar sehr ähnlich sind, aber halt keine Klone, nie zu 100% gleich. Noch ein anders passendes Bild: Samen der gleichen Sorte sind wie eine Ansammlung von Doppelgängern; sie sehen auch als fertige Pflanzen sehr sehr ähnlich aus, aber sie sind doch nicht gleich. Deshalb greift bei ihnen eben dann nicht die Selbstunfruchtbarkeit, sondern sie können sich gegenseitig bestäuben und befruchten…Jedenfalls habe ich mir das so erklärt und vielleicht gibt es ja einen Genetiker unter den Lesern, der mir das noch genauer erklären könnte. Die Frage wäre eigentlich: Wie gleich oder ähnlich müssen die Individuen sein, bis die Selbstunfruchtbarkeit eingreift, weil sich die Pflanzen beim Sex, im Moment der Befruchtung nicht mehr als unterschiedlich erkennen. Uff die Beantwortung der Frage würde vielleicht doch zu weit führen…
Die Auskunft des Tomaten- und Tomatillo-Züchters zu den Befruchtungsverhältnissen bei Tomatillo
So ein bisschen Unsicherheit blieb bei mir zurück, dafür bin zu stark in der Welt der Gehölze und der verklonten, vegetativ vermehrten Pflanzen verwurzelt, und so habe ich den Gemüsezüchter Moritz Halekotte zum Problem gefragt. Hier seine Antwort: „Es reichen mehrere Pflanzen (ob 2 reichen weiß ich nicht, denke ich aber schon) derselben Sorte. Wir haben hervorragende Bestäubungsergebnisse.“ Das heisst für den Anbau: Mindestens zwei Tomatillos pflanzen – lieber natürlich noch mehr, weil dann garantiert ist, dass genügend Kombinationsmöglichkeiten vorhanden sind und nicht durch den Selbstunfruchtbarkeitsmechanismus gestoppt werden.
Und wie werden dann sortenechte und samenfeste Tomatillo-Sorten gezüchtet, wenn die Selbstbefruchtung nicht funktioniert?
Natürlich habe ich Moritz auch gleich gefragt, wie denn die Stabilisierung einer samenvermehrten Tomatillo-Sorte möglich sei ohne Selbstbefruchtung. Hier auch wieder Moritz‘ kurze Antwort: „Die Stabilisierung erfolgt über mehrere Generationen durch Selektion der besten Einzelpflanzen. Aufgrund der ständigen Einkreuzung ist der Prozess langsam, solange man aber keine Auskreuzung mit anderen Sorten hat, ist das eigentlich kein Problem.“ Es werden also laufend Geschwisterpflanzen miteinander gepflanzt, die sich über mehrere Generationen kreuzen und immer ähnlicher werden, bis das Saatgut genügen stabil ist. Verwandtschaftskreuzungen (sogenannte Einkreuzungen) ersetzen die Selbstbefruchtung… Wenn man freilich eine ganz neue Sorte züchten will, dann braucht man die freie Rekombination der Gene und kreuzt von Hand und unter kontrollierten Umständen zwei genetisch möglichst weit entfernte Sorten. Danach liest man die besten Individuen aus und beginnt wieder deren Eigenschaften über Aussaat und nachfolgende Geschwister- und allenfalls Verwandtschaftskreuzungen (eben nicht Selbstungen wie bei der Tomate) zu stabilisieren.
Was bleibt für den Tomatillo-Gärtner zu beachten?
Erstens bei Anbau und Fruchtproduktion: Es müssen immer mindestens 2 Pflanzen der gleichen Sorte relativ nahe beieinander gepflanzt werden (2m ist besser als 5 m). Und noch mehr Pflanzen ist sicher noch besser und erhöht Fruchtansatz und Ertrag. Zweitens bei der Saatgutproduktion (auch für den Eigenbedarf): Falls man das Saatgut wieder selber benutzen möchte und die Sortenechtheit erhalten will, dürfen keine anderen Sorten im Garten stehen. Bei der Saatgutproduktion sollte die Isolation zwischen den einzelnen Sorten einige hundert Meter betragen, damit die weit fliegenden Insekten keine unfreiwilligen Kupplerdienste leisten können...
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