Kolumne von Gerhard Fischer • Festspiele • Trinkgeld-Knigge
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
19. Juli 2024
SZ Österreich
Gerhard Fischer
SZ-Redakteur
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist Urlaubszeit, man besucht Sehenswürdigkeiten und berühmte Orte, und deshalb könnte man, zum Beispiel, an der aserbaidschanischen Botschaft in Wien-Hietzing vorbeischauen.

Bitte? Nein, das ist kein Witz. Die Villa, in der die Botschafterinnen und Botschafter residieren, gehörte früher Hans Moser. Genau, dem heute noch oft parodierten Nuschel-Moser, diesem grandiosen, bloß 1,57 Meter großen Volksschauspieler, der den wehleidigen Kauz so gut darstellte, dass dieser wehleidige Kauz sogar sympathisch war. Hans und Blanca Moser, die Gattin, hatten die Villa 1931 gekauft, und angeblich bewohnten sie nur das Erdgeschoss, um Heizkosten zu sparen. Als gesichert gilt, dass Moser seiner Frau, die Jüdin war, in den Nazi-Jahren beistand und – wie schön – eine Scheidung strikt ablehnte. Das steht unter anderem in Isabella Ackerls Buch „Die bedeutendsten Österreicher des 19. und 20. Jahrhunderts“.

Bleiben wir einen Moment bei den wichtigen Österreicherinnen und Österreichern, von denen die meisten – leider, leider – schon gestorben sind. Hans und Blanca Moser sind auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Das ist auch ein Touristenziel, ein viel beschriebenes und häufig besungenes. Das berühmteste Lied hat Wolfgang Ambros gedichtet, mit wunderbaren Versen wie diesen: „Es lebe der Zentralfriedhof. Die Szene wird makaber. Die Pfarrer tanzen mit die Huren. Und Juden mit d’ Araber. Heut san alle wieder lustig. Heut’ lebt alles auf. Im Mausoleum spielt a Band, die hat an Wahnsinnshammer drauf.“ Ambros, 72 und gottlob am Leben, sagte kürzlich in einem SZ-Interview, es falle ihm nichts mehr ein, es reiche, was er gemacht habe. Schade. Wenigstens hat er dann noch das herrliche Wort Spompanadeln erklärt: „Spompanadeln sind Blödheiten.“

Womit wir bei Kaiser Max von Mexiko sind, einem bedeutenden Österreicher, der so richtig Spompanadeln gemacht hat. Der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph ging 1864 nach Mexiko, geködert von Klerus und Konservativen, also sozusagen dem K&K Mexikos. Sie wollten mit Max ihre Macht stabilisieren, und dem naiven Österreicher sagten sie, er würde vom Volk freudig erwartet. Das war eine glatte Lüge, längst kämpften der Liberale Benito Juárez und das Volk gegen das dortige K&K-Regime – und gewannen. Der arme Max wurde hingerichtet, es gibt dazu ein berühmtes Gemälde von Édouard Manet.

Maximilians Überreste liegen – apropos Touristenziel – in der Kapuzinergruft in Wien, zusammen mit denen von Schwägerin Sisi, von Bruder Franz Joseph und vom letzten Kaiser von Österreich, Karl I., dessen Herz sich freilich im Schweizer Kloster Muri befindet – dort, wo auch das Herz seiner Frau Zita ist. Ich war länger nicht in der Kapuzinergruft, aber man hört, dass dort immer zwei Sarkophage mit besonders vielen Blumen geschmückt sind: das von Sisi und das von Maximilian. Er bekommt die Blumen von Touristen aus Mexiko.
Schönes Wochenende!
Gerhard Fischer
SZ Mail
PS: Wohin zieht es Sie heuer im Sommer in Österreich? Was ist Ihr Tipp für einen Ausflug zwischen Bodensee und Neusiedler See? Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Urlaub? Schreiben Sie uns gerne per E-Mail an oesterreich@sz.de
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Neues aus Österreich
SZPlus
Eine Nacht, zwei Versionen
In Innsbruck hat der Prozess gegen einen Vater begonnen, der seinen Sohn ertränkt haben soll. Das Kind hatte einen seltenen Gendefekt. War der Vater damit überfordert? Oder fiel der Sechsjährige doch von selbst in den Fluss?
Zur Gerichtsreportage Pfeil
SZPlus
„Vom Vorwurf des notorischen Frauenschlägers ist gar nichts übrig geblieben“
Das Münchner Landgericht sieht es als erwiesen an, dass der LASK-Profi Jérôme Boateng seine Ex-Freundin im Karibikurlaub angegriffen hat. Von der Richterin wird er allerdings lediglich verwarnt.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
 Im Geilomobil ins Kanzleramt
Posen auf der Motorhaube, populistische Politik – der Dokumentarfilm „Projekt Ballhausplatz“ zeichnet Aufstieg und Fall von Sebastian Kurz nach. Und ist nun auch in Deutschland im Kino zu sehen. 
Zum Artikel Pfeil
Der Aufstieg der Nazis
Das Haus der Bayerischen Geschichte und sein Partnermuseum in Niederösterreich bereiten eine Ausstellung über die Frühzeit des Nationalsozialismus in Bayern vor. Neue Forschungsergebnisse belegen durchaus Parallelen zu aktuellen politischen Entwicklungen.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Chaos, kein Gleichschritt 
FPÖ, AfD und RN in Europa: Sektierertum ist ein Ding der Linken? Ach was: Die Rechte im EU-Parlament ist zwar so stark wie nie zuvor – doch außer ihrem Hass auf Brüssel und Migranten eint die Radikalen wenig. Von Volker Weiß
Zum Gastbeitrag Pfeil
SZPlus
Warum, zur Hölle, Amadeus?
Pünktlich zum Start der Salzburger Festspiele fragt man sich: Wie heißt Mozart wirklich, und müssen auch Franz Liszt und Peter Tschaikowsky umbenannt werden?
Zum Artikel Pfeil
Österreicher im Gespräch
SZPlus
„Trump zelebriert den Narzissmus in einer geradezu lehrbuchartigen Weise“
Wie reagiert Trump auf den Attentatsversuch? Warum kann Biden nicht loslassen? Ein Gespräch über die Psychologie im US-Wahlkampf mit dem Psychiater Reinhard Haller aus Vorarlberg.
Zum Interview Pfeil
ANZEIGE
desktop timertrk_px
SZPlus
Mein Österreichisch

pomali
langsam, gemütlich

Erich Ledersberger, Innsbruck und Wien

Es gibt vieles, was Österreich einzigartig macht, zum Beispiel die Sprache. An dieser Stelle veröffentlichen wir Lieblingsbegriffe von Leserinnen und Lesern. Welches österreichische Wort mögen Sie besonders gerne? Verraten Sie es uns bitte per E-Mail an oesterreich@sz.de 
SZ Plus 4 Wochen kostenlos testen
 Große Geschichten und verlässliche Information
Mehr erfahren
Österreich gewinnen
 Wiener Philharmoniker live erleben
Das Team von SZ Erleben verlost unter allen Abonnentinnen und Abonnenten Karten für ein Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann samt Übernachtung in Dresden.
Zum Gewinnspiel Pfeil
Festspiele in Österreich
SZPlus
Der Teufel redet zu viel
Philipp Stölzl inszeniert den „Freischütz“ bei den Bregenzer Festspielen als spektakuläres Spiel auf dem See. Leider kommt die Musik zu kurz.
Zur Rezension Pfeil
SZPlus
Lesbische Liebe im Mafiasetting 
Jan Philipp Gloger inszeniert Gioachino Rossinis „Tancredi“ bei den Bregenzer Festspielen als Thriller mit ergreifendem Ende – und einer Frau in der Titelrolle.
Zum Rezension Pfeil
SZPlus
Drei Stunden blutiger Horror
Die Neuinszenierung von Tschaikowskys „Mazeppa“ bei den Tiroler Festspielen in Erl wird zu einem großartigen, tief schockierenden und ungemein aktuellen Opernereignis.
Zum Rezension Pfeil
Faktor zehn
Eines wissen fast alle: In Deutschland leben etwa zehnmal mehr Menschen als in Österreich. Wie sieht es bei anderen Vergleichen aus? Folge 17: Festspiel-Kartenpreise
Sommerzeit ist Hochzeit für Opernliebhaber: In Österreich pilgern sie nach Salzburg, in Deutschland zieht es viele nach Bayreuth. Der Blick auf die Kartenpreise verrät, dass die Preisgestaltung ähnlich ist. Auf dem Grünen Hügel kosten die teuersten Karten je nach Stück zwischen 352 und 459 Euro, die günstigsten Plätze zwischen elf und 15 Euro. In Salzburg sind die teuersten Opernkarten, abhängig vom Werk, für 295 bis 465 Euro zu haben, die günstigsten Plätze für 20 bis 30 Euro.
Österreich vs. Deutschland: Wo steht welches Land besser da? 
Testen Sie jetzt Ihr Wissen im interaktiven Quiz.
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Urlaub in Österreich
SZPlus
Kreislauf aus Geben und Nehmen
Nach der Melange folgt im Kaffeehaus oft ein unangenehmer Moment: Wie viel Trinkgeld ist angemessen? Und wie soll man es geben? Aufrunden bei der Kartenzahlung, auf dem Tisch liegen lassen, zehn, 15, 20 Prozent? Ein SZ-Knigge für Österreich und 18 weitere Länder in aller Welt.
Zum Artikel Pfeil
Schließen Sie hier ein digitales Probe-Abo ab und laden Sie sich die digitale SZ am Wochenende inkl. Österreich-Ressort freitags von 19 Uhr an in der App herunter oder lesen Sie die Ausgabe im Browser.
Empfehlung Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Kontakt Wir freuen uns über Ihre Anregungen
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
ig
fb
in
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Christian Wegner (Vors.), Johannes Hauner, Dr. Karl Ulrich
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Hinweise zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse newsletter@newslettercollector.com.
Wenn Sie den „SZ Österreich“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt