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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 08.07.2020 | Zunächst sonnig, später bedeckt und leichter Regen, max. 19°C. | ||
+ Gutachten fordert Auflösung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz + Senat will 19 Milliarden Euro in Bus und Bahn investieren + 25 Prozent mehr Radfahrer auf Berlins Straßen + |
von Julius Betschka |
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Kinder, Kinder… hatschi! Mal juckt die Nase, mal läuft sie ordentlich, aber eigentlich sind Tochter oder Sohn putzmunter. Bevor das Coronavirus sich in den Lungen ausbreitete und die Angst davor in vielen Köpfen, war das kein Problem. Weil Niesen jetzt aber als pandemisches Krankheitssymptom gilt, bitten Kitas Eltern schonmal, nach einem kleinen Hatschi ihre Kinder abzuholen – zurück dürfen Aida, Ole oder Elif erst, wenn ein Attest beweist, dass sie auch wirklich gesund sind. Medizinisch macht das keinen Sinn, deshalb stellt so etwas kaum ein Arzt aus, aber allein in einer Prenzlberger Praxis liefen 30 solcher Anfragen für „Gesundschreibungen“ auf. Mediziner und Wohlfahrtsverbände kritisieren deshalb die unklaren Corona-Regeln des Senats: Schon ein Husten oder leichtes Fieber kann den ganzen Wochenplan von Familien (meist ja den Müttern) umschmeißen, die Verantwortung liegt in der Hand einzelner Erzieher. Richtig akut wird’s aber noch im August: Neue Kinder werden dann in den Kitas eingewöhnt, sie sind anfangs meist häufiger krank. In diesem Jahr könnte gelten: Wer niest, der fliegt. Oder frei nach Fassbinder: Angst fressen Kindergarten auf. | |||||
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Wir bleiben jung (und naiv): In Berlins Gesundheitsämtern rufen immer mehr Eltern an, die nicht wissen, wie sie sich nach einem Auslandsurlaub in den Sommerferien verhalten sollten – und in welchen Fällen ihre Kinder zur Schule gehen dürften. Vielen sei gar nicht klar, sagt eine Mitarbeiterin eines Gesundheitsamtes dem Checkpoint, wo sie sich über Quarantäneregeln informieren sollten, wo und wann sie einen Corona-Test machen könnten und woher sie das vorgeschriebene „ärztliche Zeugnis“ bekommen, das Symptomfreiheit attestiert. „Es fehlen eindeutige Informationen gerade für Rückkehrer aus Risikogebieten wie der Türkei“, sagt die Ärztin. Ähnlich verhält es sich mit Treffen im Freien: Jeder Bezirk behandelt Zulassungen von Veranstaltungen (auch mit Hygienekonzept) unterschiedlich, teils widersprechen sich Ordnungs-, Grünflächen- und Gesundheitsämter. Erst am Wochenende wurde eine Party aufgelöst, die die Organisatoren zugelassen wähnten. Ein weiterer Veranstalter sagte dem Checkpoint: „Zwei Ämter hatten unsere Feier und den Hygieneplan abgesegnet, das dritte hat sich plötzlich quergestellt. Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen.“ Ist der private Geburtstag im Park nun wieder erlaubt? Und was gilt wirklich, wenn mein Kind in der Kita niest? Wir wollen wissen: Blicken Sie noch durch? | |||||
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Wir wagen einen knallharten Blick nach Rechtsaußen. Dort hat AfD-Fraktionschef Georg Pazderski höchste Mühe sich im blauen Sattel zu halten. Neun von 22 Abgeordneten sehen keine Grundlage mehr für eine weitere Zusammenarbeit mit ihrem Chef und tun, was Politiker dann eben tun: Sie schreiben einen Brief. Wir zitieren: „Klima des Misstrauens und der Destruktivität“, „jede sachliche Arbeit behindert und unsere Zusammenarbeit nachhaltig beschädigt“, „die Zukunft unserer Fraktion aufs Spiel zu setzen“. Unter den Abgeordneten ist sogar von Spaltung die Rede. Anlass des Schreibens ist der mögliche Finanzskandal um Pazderskis Vertrauten Frank-Christian Hansel, der Grund der schleichende Machtverlust des Fraktionschefs. Für den Ex-Oberst kommt der Brief besonders ungünstig, hatte er doch erst am Montag im sogenannten „Hauptstadt TV“ glamourös seine erneute Spitzenkandidatur verkündet (Relevanz-Vergleich: Der AfD-Rechtsextremist Andreas Kalbitz geht für gemütliche Interviews einfach zum rbb). Aber ein Soldat mit Marschbefehl lässt sich nicht beirren: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diesen Streit beilegen und dann alles wieder so läuft, wie ich mir das vorstelle“, sagte Pazderski meinem Kollegen Robert Kiesel. Wenn nur alles immer liefe, wie ich, ich, ich mir das vorstelle… | |||||
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Sido gefällt das: Die Maskenpflicht macht’s! Seit das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Berlin nicht mehr nur müde vorgeschrieben ist, sondern auch kontrolliert wird, verhüllen wieder mehr Menschen ihr Gesicht. Auf Checkpoint-Anfrage teilte die BVG mit: „80 bis 85 Prozent tragen mittags und nachmittags Maske, im Berufsverkehr rund 95 Prozent.“ Vor zwei Wochen waren es im Schnitt nur noch 75 Prozent gewesen. Gestern wurde die Pflicht zur Maske deshalb auch in die Beförderungsbedingungen geschrieben. Die Sicherheitsmitarbeiter der BVG können Unmaskierten ab jetzt eine Strafe von 50 Euro aufdrücken, die Polizei braucht nicht extra hinzukommen. Laut Unternehmenssprecherin Petra Nelken sollen die Mitarbeiter aber erst berlinisch höflich nach der Maske fragen und erst dann Bußgeld einfordern. Hach, wie sie uns lieben. | |||||
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„Erzähl mal weiter“ – gemeinsam mit Berliner AutorInnen und Ihnen wollen wir während der Sommerferien Fortsetzungsgeschichten schaffen. Den Auftakt dieser Woche machte Annett Gröschner (hier zu lesen). Heute folgt Teil drei. Destination Von Annett Gröschner, Jan-Gunnar Franke und (heute) Manfred Füger Sie muss sich setzen, und rennt doch los... während sie fieberhaft nachdenkt, was nun zu tun ist. „Bin ich denn die einzige, die von der Schließung nichts mitbekommen hat?“, geht es ihr durch den Kopf. „Und wie komme ich jetzt zum BER?“ Sie stürzt zurück zum Bus, mit dem sie hergekommen ist. Der Fahrer kaut seelenruhig auf seiner Wurststulle herum und bedeutet ihr, draußen zu warten, bis seine Pause vorbei ist. Sie hämmert verzweifelt gegen die Tür, bis der Mann ein Einsehen hat. „Ick hab' mir och schon jewundert, dass außer Sie keener im Bus war“, antwortet er auf ihre atemlose Frage. „Aber wejen Corona fliegt ja och kaum noch eener. Na, komm'Se, wir schaukeln denn mal nach Schönefeld...“ Erleichtert und dankbar steigt sie in den Bus, der sofort losfährt. Und mit entschlossener Miene braust der Fahrer sogar bei Rot über die nächste Ampel... Und jetzt sind Sie gefragt – Wie soll es weitergehen? Schicken Sie uns Ihre Fortsetzung (maximal 600 Zeichen) bis spätestens heute um 16 Uhr an checkpoint@tagesspiegel.de. Die beste Idee veröffentlichen wir morgen im Newsletter. Und die gesamte Geschichte (deren Ende wiederum Annett Gröschner am Freitag schreiben wird) lesen Sie am Wochenende im Tagesspiegel und auf Tagesspiegel.de. | |||||
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