Keine U-Bahn, keine S-Bahn: Ein Ortsbesuch in Steilshoop zeigt, wie groß der Frust der Bewohner und Geschäftsleute wirklich ist.
vielleicht kennen Sie das auch: Hin und wieder träume ich, dass ich noch einmal kurz vor dem Abitur stehe. Die schriftliche Matheprüfung ist dran – und ich habe null Plan. Alles vergessen, Panik! Die Wahrheit ist: 2006 konnte ich das alles ganz ok mit den Vektoren und der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Heute ist an der einstigen Stochastik-Speicherstelle in meinem Hirn nur noch ein dunkles Loch. Und das Erwachen nach dem Abi-Albtraum dann doch immer wieder schön: Ich habe das Ganze hinter mir. Für Hamburgs Schülerinnen und Schüler der oberen Jahrgänge geht's jetzt hingegen erst richtig los mit dem Prüfungsstress. An welchen Gymnasien und Stadtteilschulen die Abiturienten im vergangenen Jahr besonders gut oder schlecht abgeschnitten haben, ist hier nachzulesen. Die MOPO wünscht schon mal allen Schülern und aufgeregten Eltern viel Erfolg und starke Nerven. Und jetzt gibt's für Sie den kompakten News-Überblick – direkt aus der MOPO-Chefredaktion. | |
1. Feuer in Flüchtlingsheim – ein Toter Großeinsatz der Hamburger Feuerwehr in Rahlstedt: Bei einem Wohnungsbrand in einem Flüchtlingsheim ist am Dienstag mindestens eine Person ums Leben gekommen. Vor Ort stellten die Retter einen „ausgedehnten Wohnungsbrand“ fest, wie ein Sprecher sagte. Mindestens eine Person wird noch vermisst. +++ 2. „Ohne Auto verloren“: Stadtteil zunehmend von Verkehr abgeschnitten Verschoben, verdrängt, vergessen – mittendrin und trotzdem nicht dabei: Steilshoop liegt ja eigentlich ziemlich zentral im Nordosten Hamburgs. Aber trotzdem gibt es dort weder eine S-Bahn noch eine U-Bahn. Das soll sich jetzt ändern, doch die Bauarbeiten für die U5 haben die Großwohnsiedlung fast neun Jahre lang in eine Baustelle verwandelt. Resultat: Die Erreichbarkeit des Stadtteils ist zwischenzeitlich sogar noch schlechter geworden. Doch im Gegensatz zum gut betuchten Groß Flottbek, wo eine viel kleinere Baustelle hamburgweite Aufmerksamkeit bekommt, hört man aus Steilshoop kaum Beschwerden. Erst bei einem Besuch vor Ort wird das ganze Ausmaß des Frusts der Bewohner und Geschäftsleute sichtbar. +++ 3. Neuer Studiengang: Wo Studenten zum „Sex-perten“ werden Um Sex ging es bei einem klassischen Psychologiestudium bisher weniger. Allenfalls, wenn Sigmund Freud ins Spiel kam. Jetzt hat eine Hamburger Hochschule das Thema ganz oben auf die Agenda gesetzt: Wer an der Hochschule Macromedia in der Forsmannstraße (Winterhude) studiert, kann sich zum „Sex-perten“ ausbilden lassen. Wie genau das aussieht, lesen Sie hier.
+++ 4. Mann stirbt in Arrestzelle der Polizei In einer Polizeizelle in Hamburg-St. Georg ereignete sich am Dienstag ein schrecklicher Vorfall: Ein Mann wurde leblos aufgefunden. Trotz des schnellen Einsatzes von Rettungskräften und einem Notarzt blieben die Reanimationsversuche erfolglos. +++ 5. Elend am Hauptbahnhof: Wie mich Crack fast getötet hätte Das Elend am Hauptbahnhof ist Wahlkampfthema – und eine Folge von Crack. Die Droge ist zerstörerischer als Heroin. Die Abhängigen verelenden erschreckend schnell. Sharleen B. (33) war jahrelang abhängig von der Kokain-Variante, lebte nur für den nächsten Kick, permanent auf der Jagd nach einem kurzen Moment des Wohlgefühls. Am Ende wog sie 29 Kilo, war mehr tot als lebendig. Und schaffte doch die Kehrtwende. Hier ist ihre Geschichte. | |
Zahl des Tages: 60.000 ... | |
... Tonnen Äpfel haben Hamburgs Obstbauern im vergangenen Jahr an Ernte eingefahren. Eine überdurchschnittlich gute Ausbeute! Die Erntemengen schwanken von Jahr zu Jahr. 2004 waren es beispielsweise 32.300 Tonnen. | |
6. Holtby schwärmt vom HSV – und verrät Kiels Erfolgsgeheimnis Nach fünf Siegen in Folge, die zudem alle ohne Gegentor zustande kamen, sowie dem Sprung an die Tabellenspitze der Zweiten Liga am FC St. Pauli vorbei stellt sich die Frage: Ist Holstein Kiel auf dem Weg in die Bundesliga noch zu stoppen? Den ersten Versuch, den „Störchen“ im Saisonfinale noch ein Bein zu stellen, unternimmt am Samstagabend (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) der HSV. Also der Verein, für den jener Profi 138 Pflichtspiele bestritt, der in dieser Saison zu den absoluten Kieler Leistungsträgern zählt: Lewis Holtby.
+++ 7. FC St. Pauli: Wie teuer würde der Aufstieg für die Fans? Auch nach den jüngsten beiden Niederlagen glaubt der FC St. Pauli weiter fest an den Aufstieg. Sollte er gelingen, gäbe es erstmals seit 2011 wieder Erstliga-Spiele gegen Bayern, BVB und Co. am Millerntor. Die Tickets werden heiß begehrt sein – und teurer? Die MOPO-Sportredaktion erklärt, wie der Kiezklub plant. | |
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8. „Unser Notre-Dame-Moment“: Dänen unter Schock Es ist eines der markantesten Gebäude in Kopenhagen: die historische Börse. Am Dienstag stand sie in Flammen, kostbare Kunstwerke wurden hinausgetragen. Die Turmspitze des Gebäudes stürzte ein. Mehrere Straßen wurden abgesperrt. „So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment", schrieb der dänische Verteidigungsminister auf der Plattform X. +++
9. Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt gewinnt vor Gericht Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur hat am Montag einen wichtigen Sieg vor dem Bundesverfassungsgericht errungen. Das Urteil stärke die Pressefreiheit, eröffne Populisten aber wohl auch neue Möglichkeiten, kommentiert mein Kollege Christian Burmeister. | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Atze Schröder zeigt uns sein Hamburg „Stell dir mal vor, du liegst da. Und deinem Freund wird neben dir die Birne weggeschossen. Wie weit wir als Typen von so was weg sind.“ Draußen am Fenster des Bullis ziehen die Pylone der Köhlbrandbrücke vorbei. Der Himmel ist grau und Atze redet vom Krieg. Wir sind auf dem MOPO-Roadtrip durch die Stadt – und im Auto liegt Melancholie in der Luft. Lesen Sie hier, was MOPO-Chefredakteur Maik Koltermann auf seinem Streifzug durch Hamburg alles mit dem Comedian erlebt hat. Kultur-Tipp für Mittwoch: Dieses Stück zieht Sie in den dichten Nebel Zum letzten Mal in dieser Spielzeit zeigt das Thalia in der Gaußstraße „No Horizon“. Das Stück des japanischen Regisseurs Toshiki Okada (preisgekrönt für seinen Endzeit-Abend „Doughnuts“) hatte im Dezember Uraufführung – und schickt Publikum und Protagonisten seitdem immer wieder gleichsam in dichten Nebel (Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der neuen WochenMOPO). Thalia in der Gaußstraße: 17.4., 20 Uhr, 28 Euro | |
Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Mittwoch – mit Glück lässt sich heute sogar mal kurz die Sonne blicken. Geli Tangermann chefredaktion@mopo.de | | |