09. November 2016 / Marc Hoffmann / (02 28) 77 34 60
Presseamt der Stadt Bonn

Starkregen und seine Folgen: Erneuter Appell der Stadt an die Bürger zur Eigenvorsorge

BN - Allein in den vergangenen sechs Jahren hat sich gezeigt, dass die Auswirkungen von Starkregen und extremen Niederschlägen praktisch jeden treffen können. Daher sieht sich insbesondere das Tiefbauamt der Stadt Bonn, das für die Unterhaltung des rund 950 Kilometer langen städtischen Kanalnetzes und der Bäche im Bonner Stadtgebiet zuständig ist, in der Pflicht, nicht nur da, wo es möglich und wirtschaftlich darstellbar ist, bauliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger stetig an ihre Pflicht zur Eigenvorsorge zu erinnern.


Die Bürgerinformationsveranstaltung für die Anwohner des Godesberger Baches, zu der das Tiefbauamt am Montag, 21. November, von 18 bis 22 Uhr in die Stadthalle Bad Godesberg gemeinsam mit der Feuerwehr, dem THW und dem HochwasserKompetenzCentrum (HKC) einlädt, nimmt Peter Esch, Leiter des Tiefbauamtes, zum Anlass, erneut auf die Gefahren von extremen Regenfällen hinzuweisen und über Möglichkeiten zum Schutz und zur Eigenvorsorge zu informieren.


Überflutungen können jeden treffen


Angesichts der zahlreichen extremen Niederschläge in Bonn und dem Umland, die sich in der jüngsten Vergangenheit über dem Stadtgebiet und den Nachbargemeinden entladen und erhebliche Schäden verursachen, kann sich niemand sicher fühlen. Die starken Regenfälle verursachen nicht nur Hochwasser an Bächen, sondern auch so genannte urbane Sturzfluten. Ohne größere oder praktisch keine Vorwarnzeiten können solche Fluten auch Keller und Wohnungen von Häusern fluten, die mitunter weit weg von Bachläufen stehen. Aufgrund der geographischen Lage Bonns können auch Niederschläge im Umland zu plötzlichem Bachhochwasser im Stadtgebiet führen – wie etwa die Ereignisse vom 4. Juni in Bad Godesberg mit Hochwassern am Godesberger und Mehlemer Bach.


Auch wenn das Tiefbauamt der Stadt Bonn seine Fürsorgepflicht sehr ernst nimmt und jährlich rund 20 Millionen Euro allein in den Erhalt und Ausbau des städtischen Kanalnetzes investiert oder etwa für über acht Millionen Euro einen Entlastungskanal für den Mehlemer Bach baut, können extreme Wetterlagen auch künftig Situationen erzeugen, die nicht durch die städtische Infrastruktur beherrscht werden können. Insbesondere während der Starkregensaison von etwa April bis Oktober kann also praktisch jeder Bürger und jede Bürgerin von den Folgen extremer Regenfälle betroffen sein.


"Wollen Bürger noch stärker sensibilisieren"


Daher wird die Stadt Bonn nicht müde, regelmäßig an die Eigenvorsorge zu erinnern und bei Hauseigentümern und Mietern für frühzeitige Schutzmaßnahmen ihrer privaten Liegenschaften zu werben. Besonders gefährdet sind Grundstücke im Überschwemmungsbereich eines Gewässers und in lokalen Tieflagen.


"Wir möchten die Grenzen kommunaler Möglichkeiten zum Schutz vor Starkregen aufzeigen und verhindern, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in trügerischer Sicherheit wähnen. Keine Kommune ist in der Lage, ihr Kanalnetz und den baulichen Hochwasserschutz auf extreme Wetterlagen auszurichten. Abgesehen davon, dass enorme Investitionen erforderlich und in Folge dessen drastische höhere Abwassergebühren zu zahlen wären, ist ein Kanalnetz insbesondere auch technisch nicht zur schadlosen Ableitung solcher Starkregen in der Lage", so Esch. "Wir möchten die Bonner Bevölkerung daher für das Thema der Eigenvorsorge bei Starkregen noch stärker sensibilisieren."


Maßnahmen zur Eigenvorsorge


Im Rahmen des umfangreichen Informationsangebotes der Stadt zum Starkregenthema hat das Tiefbauamt als weiteres Angebot ein kompaktes Info-Blatt entwickelt, das im Januar gemeinsam mit den Grundbesitzabgabenbescheiden an alle Bonner Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentümer verschickt wird. Es erläutert die drei Folgen von Starkregen und zeigt Möglichkeiten zur Vorsorge auf:



Rückstau aus dem Abwasserkanal ist die bei weitem häufigste Schadensursache bei Starkregenereignissen. Bei den Unwettern der letzten Jahre waren mehr als 90 Prozent der betroffenen Gebäude entweder gar nicht gegen Rückstau gesichert oder die Sicherungen waren falsch konzipiert oder nicht ausreichend gewartet. Eine funktionsfähige Rückstausicherung obliegt ausschließlich dem Hauseigentümer, keinesfalls der Stadt.


Urbane Sturzfluten entstehen, wenn es bei extremen Niederschlägen zu unkontrollierten Abflüssen auf der Geländeoberfläche kommt. Gebäude in Fließwegen können erhebliche Schäden erleiden. Solche Phänomene können überall im Stadtgebiet auftreten, nicht nur in Senken oder Gefällstrecken. Hier ist rechtzeitiges Vorbeugen angezeigt. Die Sicherung von Kellerlichtschächten, tief liegenden Fenstern und Türen oder von Garagenrampen entweder durch bauliche Veränderungen oder temporär durch Sandsackbarrieren kann Überflutungen verhindern oder Schäden zumindest eindämmen.


Übertretende Gewässer sind grundsätzlich an allen Bonner Bachläufen möglich, selbst an denen bis heute noch keine nennenswerten Überflutungen bekannt sind. Bei sintflutartigen Regenfällen können Bachpegel mitunter in Minutenschnelle ansteigen, und Durchlässe, Brücken oder Verrohrungen können die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Es kommt zum Einstau und zu teilweise verheerenden Überflutungen. Bachanrainer sollten daher in überflutungsgefährdeten Bereichen kein Material wie Brennholz oder Gartenabfälle lagern, die in den Bach geschwemmt werden und dann Durchlässe verstopfen können. Individueller Objektschutz ist hier oft nur durch größere Baumaßnahmen möglich.


Informationsangebot wird stetig ausgeweitet


Das neue Info-Blatt ist nur ein Beispiel aus dem umfangreichen Informationsangebot der Stadt zum Schutz vor Starkregen, das insbesondere im Internet unter www.bonn.de/@hochwasserschutz stetig aktualisiert und erweitert wird. Hier lassen sich unter anderem die gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiete von Bonner Gewässern in entsprechenden Karten einsehen.


Auf geeignete Maßnahmen zum Schutz von Gebäuden vor Starkregeneinflüssen weisen die städtischen Faltblätter "Starkregen - Tipps und Hinweise zum Schutz vor Überflutungen" und "Starkregen in Bonn – Ursache, Schäden, Vorsorgemaßnahmen" hin. Sie liegen in allen Bezirksrathäusern und im Stadthaus aus, können aber auch im Internet unter www.bonn.de/@hochwasserschutz heruntergeladen werden.


Das Risiko für das eigene Haus bzw. die eigene Wohnung im Hinblick auf Starkregen, Hochwasser und Rückstauschutz selbst einzuschätzen, ist der beste Weg, Schäden zu vermeiden. Hierzu dient der Hochwasserpass des HKC. Detailliertere Informationen sind unter www.bonn.de/@hochwasserschutz zu finden. Für den Fall, dass Expertenrat erforderlich wird, sind dort die entsprechenden Informationen zu finden.


Praktische Tipps für Betroffene


Zu der Bürgerinformationsveranstaltung am Montag, 21. November, 18 bis 22 Uhr, in der Stadthalle Bad Godesberg, hat das Tiefbauamt gemeinsam mit der Feuerwehr, dem THW und dem HKC die Anwohner des Godesberger Bachs, die vom Unwetter am 4. Juni betroffen waren, mit Bürgerbriefen eingeladen. Hier erhalten sie Tipps in Theorie und Praxis zur Vorsorge. Fachleute erklären die Entstehung des Hochwassers vom 4. Juni und geben Hinweise auf Schadensvorbeugung. Auch die kommunalen Maßnahmen zum Hochwasserschutz kommen zur Sprache.


Doch nicht nur Vorträge stehen auf dem Programm, sondern ganz im Stil der bisherigen Bürgerversammlungen am Mehlemer Bach gibt es auch praktische Übungen. Die Freiwilligen Feuerwehren Bad Godesberg und Mehlem zeigen etwa, wie man Sandsäcke befüllt und effektiv einsetzt oder wie eine Tür vor eindringendem Wasser geschützt wird. Am Infomobil der HKC gibt es Tipps und Anschauungsmaterial, und vor der Stadthalle sollen Einsatzfahrzeuge gezeigt werden.


Impressum:


Herausgeber: Der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, Presseamt, Stadthaus, Berliner Platz 2, 53111 Bonn


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