Am Anfang: Plötzlich und unerwartet? Als ich im Januar meine jährliche Planungsreise in die Projektländer beendete, war alles noch wie immer – fast. Erste Nachrichten aus China gingen um die Welt und während bei der Ankunft Anfang Januar nichts erkennbar war, sah ich vor dem Rückflug Ende des Monats auf dem Flughafen Tocumen in Panama schon die ersten medizinischen (Test-)Teams mit Mundschutz und Fiebermessung an den Schlangen ein- und auscheckender Passagiere. Während die meisten Flugreisenden das nur am Rande, teils genervt, teils amüsiert, zur Kenntnis nahmen, war ich durchaus schon besorgt. Freunde und Geschäftspartner aus China mit denen ich in Kontakt stand, berichteten von den drastischen Maßnahmen vor Ort, dem totalen Lockdown und vom wirtschaftlichen Stillstand. Und natürlich von der Angst der Menschen angesichts der Szenen aus den Kliniken. Schon das waren für uns keine folgenlosen Nachrichten. Unsere Investitionen und Pläne mit deutsch-chinesischen Kooperationspartnern und die Aufnahme des Geschäftsbetriebs in China wurden kurz vor Start abrupt gestoppt. Kein Verkauf von Kakao, kein Import von Holz, keine Wasserschutzprojekte durch Aufforstung. Die chinesischen Partner – die ja keine staatseigenen Großkonzerne waren – kämpften plötzlich selbst um das wirtschaftliche und teils physische Überleben. Das regionale Netzwerk war „stillgelegt“. Von einem Tag auf den anderen. Vor dem Boarding reihten sich in meinem Kopf mögliche Folge-Szenarien aneinander. Szenarien, die ich, angesichts des Klimawandels schon lange – fast seit Jahrzehnten – immer mal wieder durchgespielt und auch immer mal wieder kommuniziert hatte. Ich war als übertriebener Öko-Schwarzseher auf Veranstaltungen gern gesehen, als fundamentalistischer Gegenpol zu den echten, „wirklichen“ Realpolitik-Vertretern. |