bei der gestrigen Ministerpräsidentenkonferenz gab es Streit zwischen den CDU-Länderchefs und der Ampel-Regierung. Wirkliche Opposition aber sieht anders aus. Das zeigt auch das Ergebnis des Corona-Gipfels: Ein müdes „Weiter so“ ohne Öffnungsperspektive. Mein Kollege Ralf Hanselle kommentiert die neuesten Entwicklungen. Deutlich einfallsreicher als die Politik zeigt sich hingegen die „Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene“. In einem Strategiepapier plädiert sie für eine neue Corona-Politik, denn Omikron hat sich als Gamechanger erwiesen. Mit der neuen Virusvariante sollte man sich deshalb auf den Übergang zur Endemie einstellen. Eine Exit-Strategie liegt jetzt also auf dem Tisch. Das Stasimuseum in der Berliner Normannenstraße hat sich der Erinnerung an die SED-Diktatur verpflichtet. Der Vorsitzende des Vereins, der die Ausstellung in der ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit organisiert, ist selbst Opfer des Überwachungsstaates geworden. Im derzeitigen Verordnungsregime werden seine Erinnerungen plötzlich wieder erschreckend lebendig. Philipp Fess hat Jörg Drieselmann getroffen. Joy Denalane würde ihre letzten 24 Stunden zusammen mit ihrer Familie verbringen, im Schlosspark Charlottenburg spazieren gehen – und ein letztes Mal zu Aretha Franklin tanzen, was das Zeug hält. In unserer Rubrik „Die letzten 24 Stunden“ erzählt die berühmte Soul-Sängerin, wie sie sich ihre Beerdigung vorstellt und wer dabei reden soll. Der scheidende CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat seiner Partei auf 64 Seiten eine schonungslose Analyse des gescheiterten Wahlkampfs hinterlassen. Unter den Vorschlägen zur Erneuerung ragt der des Historikers Andreas Rödder heraus: eine Debatte über das „christliche Menschenbild“ der Union. Ist das „C“ in CDU also überhaupt noch zeitgemäß? Hugo Müller-Vogg wundert sich. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die gegenwärtigen „Spaziergänge“ und Corona-Demonstrationen in einem Atemzug mit dem Mord an Walter Lübcke und dem Attentat auf Henriette Reker genannt. Der Spaziergang habe seine Unschuld verloren, so der Bundespräsident in einer gestrigen Ansprache. Ralf Hanselle weist indes darauf hin, dass der Bundespräsident etwas Wesentliches übersieht: Ein Spaziergang war noch nie unschuldig. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |