Die größte Herausforderung für europäische KI-Start-ups sind die Finanzierung, Regulierung und Rechenkapazität. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie des gemeinnützigen appliedAI Institute for Europe hervor. Um den Status Quo von europäischen KI-Start-ups zu ermitteln, wurden 95 Start-ups aus diesem Bereich in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Schweden befragt. Eine mangelnde Finanzierung landete mit 51 Prozent der Nennungen auf Platz Eins, gefolgt von Regulierung (24 Prozent), Rechenleistung (19 Prozent) und Mangel an qualifizierten Fachkräften (18 Prozent). Den Daten zufolge haben europäische generative KI-Start-ups bisher nur rund 2,37 Milliarden Euro an Finanzmitteln gesammelt. Im Gegensatz dazu haben dem appliedAI Institute zufolge allein zwei Player aus den USA (OpenAI und Anthropic) bis Dezember 2023 bereits über 14 Milliarden Euro an Finanzierung erhalten. Allein diese beiden außereuropäischen KI-Start-ups haben somit sechsmal so viel Geld erhalten wie alle rund 669 generativen KI-Start-ups in der EU zusammen. Das ist fatal, denn KI verbessert erwiesenermaßen die Produktivität von Unternehmen. Ohne diesen Innovationsschub könnte die europäische Wirtschaft abgehängt und ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit gefährdet werden. Start-ups haben das Potenzial, diese Innovationen bereitzustellen. Investitionen sind dafür unerlässlich. Insbesondere das kostenintensive Modelltraining werde durch die zurückhaltenden Investitionen enorm erschwert, so die Studien-Autor*innen. 24 Prozent der befragten Start-ups äußerten zudem Bedenken aufgrund anstehender regulatorischer Maßnahmen, die teilweise als übermäßig komplex und restriktiv empfunden werden. Um die generativen KI-Landschaft in Europa zu stärken, rät die Studie unter anderem, die Finanzierung für Risikokapitalgeber attraktiver gestalten. Dafür bedürfe es eines umfassenden Ansatzes, der die Zusammenarbeit zwischen Investoren, politischen Entscheidungsträgern und dem Start-up-Ökosystem fördert. Auch verstärktes „Matchmaking“ zwischen europäischen KI-Start-ups und international agierenden Investoren sei nötig. Bleibt also festzustellen: Der Zug „generative KI“ hat sich rasant in Bewegung gesetzt, noch wäre für die Europäer Zeit aufzuspringen. Doch ohne ausreichende finanzielle Unterstützung wird wohl auch diese Technologie-Reise in Europa im Keim ersticken. |