wie schafft es Temu, seine Produkte nicht nur extrem kostengünstig, sondern in Zukunft auch möglichst schnell zu seinen europäischen Kunden zu bringen? Diese Frage scheint der chinesische E-Commerce-Schreck jetzt für sich beantwortet zu haben: mithilfe regionaler Logistik-Partner. Gestern hat sich Markus Miklautsch (den man durchaus als den österreichischen Alexander Graf bezeichnen könnte) auf LinkedIn über eine Kooperation der österreichischen Post mit Temu empört; heute hat meine Kollegin Ingrid Lommer weitergegraben - und festgestellt: Der Deal mit der österreichischen Post ist nicht die einzige Logistik-Kooperation von Temu. Tatsächlich hat das Unternehmen auch schon lokale Fulfillment-Partner in Italien, Spanien, Portugal akquiriert - und auch in Deutschland. Und das pünktlich zur Black Week. Na dann frohes Fest... Ihr Jochen G. Fuchs Kurator CommerceTECH Conference | Ressortleiter E-Commerce INTERNET WORLD
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Temu will seine Lieferung an europäische Kunden verbessern und sucht deshalb nach regionalen Versanddienstleistern. In der Alpenrepublik wurde die chinesische Plattform bei der Österreichischen Post fündig. Die österreichische Händlerseele kocht. Aber auch in Italien, Spanien und Deutschland haben sich schon Partner für Temu gefunden. Diese Zusammenarbeit hat wohl viele Branchenbeobachter überrascht: Temu ist eine strategische Kooperation mit der Österreichischen Post eingegangen. Die Ö-Post wird als Versand-Dienstleister für Temu in Österreich agieren und für eine "effiziente und zuverlässige Zustellung" von Temu-Bestellungen an österreichische Kunden vor allem vor und in der Hochsaison sorgen. Die Österreichische Post freut sich über den hochkarätigen Kunden. „Mit TEMU konnten wir einen weiteren maßgeblichen globalen E-Commerce-Player für die Services der Österreichischen Post gewinnen. Wir bieten TEMU nicht nur eine umweltfreundliche CO2-neutrale Zustellung mit höchster Qualität, sondern sind auch in der Weihnachtszeit eine verlässliche Partnerin, damit alle Online-Bestellungen so schnell wie möglich bei den Österreicher*innen ankommen“, so Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, in der entsprechenden Pressemeldung. Mehrmals betont die Pressemeldung das Wort Nachhaltigkeit - das wenigen Branchenbegleitern als erstes einfällt, wenn sie an "Temu" denken; dafür bleibt ein anderes Wort gänzlich unerwähnt: Shöpping.at Empörung im österreichischen E-Commerce Die Österreichische Post betreibt nämlich seit 2017 Österreichs einzigen heimischen Online-Marktplatz. Die Plattform Shöpping wurde ursprünglich mit dem Ziel gegründet, den "besten österreichischen Händler:innen" eine digitale Zukunft zu bieten; deshalb durften lange nur einheimische Verkäufer auf der Plattform agieren, erst seit Anfang dieses Jahres wurden ausgewählte Verkäufer aus Deutschland auf der Plattform zugelassen . Aktuell erzielen die rund 2.000 Verkäufer mit etwa 3 Millionen Produkten ein Jahres-GMV von rund 60 Millionen Euro. Von Beginn an inszenierte sich die Österreichische Post als Betreiberin des Marktplatz gern als Retterin des österreichischen Handels und als wackerer Verteidiger der lokalen Online-Identität. Da passt eine Kooperation mit dem chinesischen Schreckgespenst des lokalen Retailers nicht so recht ins Bild - und sorgt für Zorn in der österreichischen Händlerschaft. "Für chinesische Dumping-Händler wird es wohl noch einfacher, in Österreich zu verkaufen", empört sich der österreichische Online-Händler und Branchen-Vertreter Markus Miklautsch auf LinkedIn. "Für unsere KMUs wird sich voraussichtlich nichts an den Portokosten ändern und kommendes Jahr werden die Paketpreise ziemlich sicher erneut erhöht." Auch in der Wirtschaftskammer Österreich zeigt man sich irritiert: "Die heimischen Händler, die ohnehin unter Druck stehen, werden durch diese Plattform noch mehr geschwächt", so Geschäftsführerin Iris Thalbauer. Nur ein Puzzlestück eines europäischen Versandnetzwerks An Temu wiederum dürfte die Aufregung unter den österreichischen Händlern weitgehend abprallen. Denn die Kooperation mit der Österreichischen Post ist nur ein Baustein einer weiterreichenden Strategie. „Eine pünktliche und zuverlässige Lieferung ist ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit“, äußert sich das Unternehmen in der Kooperationsmeldung. „Unsere Zusammenarbeit mit starken regionalen Partnern wird uns helfen, die Erwartungen unserer Kunden an einen reibungslosen und effizienten Fulfillment-Prozess zu erfüllen und zu übertreffen.“ Klar, dass Temu auch anderswo nach "starken regionalen Partnern" für ihr Fulfillment sucht. Und tatsächlich ist das Unternehmen bereits in einigen Ländern fündig geworden. In Italien arbeitet Temu seit neuestem mit der Poste Italiane zusammen, die Temu-Bestellungen landestypisch nicht nur nach Hause liefert, sondern auch in PIN-Code-Lockern und lokalen Abholstationen abliefert. In Spanien und Portal kooperiert Temu mit den nationalen Post-Diensten CTT und CTT Express. Und in Deutschland werden die Temu-Bestellungen von Mail Alliance ausgeliefert. Darüber hinaus arbeiten die Chinesen europaweit mit DHL und DPD. 2024 will Temu sein Netzwerk an Logistik-Partnerschaften weiter ausbauen - es warten wohl noch mehr unangenehme Überraschungen wie in Österreich auf die einheimischen Online-Händler.
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BACKGROUND
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PODCAST-EMPFEHLUNG
Hat die Lidl Cloud eine echte Chance? (Kassenzone) Im neuen Kassenzone-Podcast versuchen Alex Graf und Florian Heinemann zu ergründen, ob die Lidl Cloud eine echte Marktchance hat und was Alex tun würde, um die Adoption zu beschleunigen. Außerdem versuchen sie, in das Herz der AKtienmärkte zu schauen und zu begründen, warum 2023 so wenige gute laufenden IPOs hervorgebracht hat und was sich ändern müsste, damit 2024 anders wird.
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