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Liebe Leserinnen & Leser,
auch wenn die Weltwirtschaft nach wie vor mit den Folgen von Corona zu kämpfen hat, so läuft es an den Börsen dennoch prima. Und so planen auch einige spannende Unternehmen aus dem Handel ihren Börsengang, z.B. der mir bislang unbekannte Hörgeräte-Anbieter Audibene oder der Optiker Mister Spex, siehe unsere Meldungen von heute. Diese Börsengänge dürften aber ein deutlich kleineres Volumen haben als der Börsengang der Honest Company, die mit mindestens 1,5 Milliarden Dollar bewertet werden dürfte: Die von US-Schauspielerin Jessica Alba gegründete "ehrliche Firma" bietet nachhaltige Baby- und Beauty-Produkte sowohl im Direct-to-Consumer-Vertrieb an als auch bei Handelspartnern wie etwa Douglas.
Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß
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Der Streit um die Zukunft des Tengelmann-Konzerns ist beigelegt. Drei Jahre nach dem Verschwinden des damaligen Konzernchefs Karl-Erivan Haub bei einer Skitour in der Schweiz haben die zerstrittenen Familienstämme von Karl-Erivan Haub und Christian Haub nun eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) vereinbart. Demnach wollen die Erben von Karl-Erivan Haub, der wohl bald für tot erklärt werden wird, ihre Anteile an der Tengelmann Warenhandels-KG an den Bruder des Verschollenen, den derzeitigen Konzernchef Christian Haub, verkaufen. Zum Tengelmann-Konzern zählen der Textildiscounter Kik sowie wie Baumarkt-Kette Obi.
Der Berliner Online-Hörgeräteanbieter Audibene war bislang vor allem Insidern bekannt, doch das dürfte sich wohl bald ändern. Denn das Unternehmen strebt an die Börse, und zwar nicht in Deutschland, sondern in den USA. Dort firmiert Audibene als hear.com. Laut Börsenprospekt haben Audibene und Hear.com vergangenes Jahr gut 59.000 Kunden knapp 106.000 Hörgeräte zum Preis von durchschnittlich 1.426 Euro (plus MwSt.) je Stück verkauft und den Umsatz dabei von 120 Mio. Euro auf 151 Mio. Euro (+26%) gesteigert.
Schon häufiger haben wir darüber berichtet, dass auch der Omnichannel-Optiker Mister Spex an die Börse gehen will. Laut einem Reuters-Bericht werden die Pläne nun konkreter: Demnach soll die Erstnotiz für Juli geplant sein. Das Unternehmen aus Berlin Unternehmen könnte dabei mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden. Mister Spex peilt Insidern zu Folge einen Emissionserlös von 300 bis 400 Millionen Euro an. Organisiert werde der Börsengang von den Investmentbanken Berenberg, Jefferies und Barclays, sagten die Insider.
Justin King, ehemaliger Chef der britischen Supermarktkette Sainbury's, investiert in Snappy Shopper. Das Startup bietet in Großbritannien eine App an, über die kleinere Supermärkte und Convience Stores ein Liefergeschäft anbieten können. Die App verspricht ihren Nutzern, dass sie ihre Bestellungen innerhalb von 30 Minuten nach Hause geliefert bekommen. Dabei kooperiert Snappy Shopper u.a. mit regionalen Co-ops sowie Läden von Nisa, Spar und Costcutter. Anders als bei Wettbewerbern wie Deliveroo, Getir oder Gorillas verfügt Snappy Shopper dabei nicht über eigene Fahrradkuriere, sondern die teilnehmenden Händler liefern selbst aus.
Auch wenn dieser Artikel des "Merkur" nur die Lage im Landkreis Starnberg abbildet, so dürften die darin enthaltenen Erkenntnisse auch auf andere Regionen übertragbar sein: Die Einschränkung, dass bei Corona-Inzidenzen ab 100 das Shopping nur noch mit negativem Corona-Test möglich ist, schlägt sich offenbar dramatisch auf die Kauflaune der Verbraucher nieder. So sagt Susann Kindler vom Starnberger Schmuck- und Modeladen Merlin: "Seit der Testpflicht nimmt die Frequenz gravierend ab." Trotz ihres Angebots von Selbsttests am Eingang ihres Geschäfts kamen zuletzt kaum noch Kunden. Dagegen habe selbst das Termin-Shopping ohne Testnachweis gut funktioniert. "Wir sind mit unserer mentalen Kraft am Ende, aber wir geben nicht auf", betont Kindler.
"Für die jüngeren Konsumenten ist die Entortung des Konsums Realität; dass die Ware zum Kunden kommt – und nicht umgekehrt –, ist Anspruch und Lebenswirklichkeit zugleich."
Das sagt Handelsexperte Stephan Fetsch über die neue Studie zum Online-Kaufverhalten von KPMG. Demnach hat fast jeder zweite Bundesbürger sein Online-Kaufverhalten aufgrund der Covid-19-Pandemie verändert. Knapp 40 Prozent der 1.050 befragten Bundesbürger begründet vermehrte Online-Käufe damit, seine Kontakte auf das Nötigste beschränken zu wollen. Etwa jeder dritte Konsument hierzulande kauft seit dem Corona-Ausbruch unter anderem auch deshalb verstärkt im Internet ein, weil ihm die Hygienemaßnahmen vor Ort „den Spaß am Einkaufen verderben“. Und jeder Vierte gibt an, „mehr aus der Not heraus als aus Überzeugung“ online einzukaufen (24 Prozent).
Amazon testet in den USA derzeit eine neue Funktion, mit der Marktplatz-Händler Kunden, die ihrem Store folgen, via E-Mails über neue Produkte und Aktionen informieren können. Das neue Feature nennt sich Manage Your Customer Engagement (MYCE). Es ist im Test nur für Amazon-Händler mit einem Store verfügbar, die bei der Brand Registry registriert sind. Dort sind derzeit rund 350.000 Marken vertreten. . Die jeweiligen Marketing-Kampagnen werden von einem Amazon-Moderationsteam überprüft, was bis zu drei Tage dauern kann. Amazon hatte eine derartige Kundenbindung zwischen Drittanbietern auf dem Marktplatz und Online-Kunden bisher eher verhindert. Zugleich passt MYCE aber in die Strategie, im Bereich Retail Media Geld zu verdienen.
61 Prozent der Deutschen würden Finanzdienstleistungen von Online-Shops beziehen, so eine Studie von Solarisbank und dem Handelsblatt Research Institute. Demanch würden mehr als ein Viertel der Deutschen ein Girokonto bei Amazon eröffnen, gefolgt von Lidl und dm. "Einige führende Marken wie Samsung, Apple oder Amazon haben die Vorteile von Embedded Finance bereits früh erkannt. Sie können die Kundenloyalität steigern, die Anzahl der Kundenkontakte erhöhen und zusätzliche Einnahmen generieren. Das größte Potential sehen wir bei Unternehmen mit kundenzentrischen Geschäftsmodellen, die die Kundendaten intelligent nutzen. Wenn sie dieses Wissen nun mit dem Bezahlverhalten ihrer Kunden anreichern, können sie maßgeschneiderte Finanzprodukte in einer Qualität anbieten, die von der eines persönlichen Finanzberaters nicht zu unterscheiden ist", sagt Dr. Roland Folz, CEO der Solarisbank.
Und zum Abschluss heute ein Hörtipp: Live Shopping sorgt in China schon für fast 20 Prozent des Umsatzes im E-Commerce. Das ist mehr als der gesamte E-Commerce-Umsatz in Europa. Und während Live Shopping in Europa noch ein zartes Pflänzchen ist, das von einigen Marken und Händlern angeboten wird, sind es in China vor allem die KOL (Key Opion Leader, eine Art Influencer), die mit dem Thema Geld verdienen. Im Podcast "Digitale Vorreiter" spricht Theo Pham über das Phänomen, dass manchem KOL bereits Millionenumsätze beschert.
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