„Frau Baerbock, alles klar“, mit diesem genervten Zwischenruf machte die eigentliche Protagonistin im jüngsten ARD-Sommerinterview von sich reden. Und die hieß gestern eben nicht Annalena Baerbock, sondern Tina Hassel. Mit großem Einsatz versuchte die Leiterin des Hauptstadtstudios, ihren Ruf als Grünen-Verehrerin loszuwerden. Ob ihr das gelungen ist, davon berichtet Moritz Gathmann, Leiter des Cicero-Ressorts Innenpolitik. Derweil wurden Baerbocks Mitstreiter Armin Laschet und Olaf Scholz zum Auftakt von „Bild TV“ auf einer journalistischen Grillparty gebraten. Zwar trafen die beiden nicht direkt aufeinander, mussten sich aber harte Fragen und Nachfragen gefallen lassen. Besonders für Scholz war das ein Problem. Und für die deutschen Fernseh-Talkshows gelten seit Sonntag neue Maßstäbe, meint Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat derweil andere Probleme. Er ruft die Deutschen abermals dazu auf, sich impfen zu lassen, nimmt aber gleichzeitig Abschied von der Inzidenz. Mit Beginn der vierten Pandemie-Welle spricht er sich vielmehr für die Hospitalisierungsrate als obersten Richtwert aus. Die Auslastung der Krankenhäuser in Deutschland solle ein exaktes Bild der Pandemie-Auswirkungen schaffen. Gut möglich, dass dieser Wandel nur Symbolpolitik ist, so wie es auch ein neuer Mannschaftsdienstgrad ist, der vom 1. Oktober an in der Bundeswehr eingeführt wird: Hurra, der Korporal ist da! Was wie eine Lappalie aussieht, ist für Alexander Grau ein Symbol für den Zustand der Truppe. Statt Ausrüstung, Kampfstärke und Motivation zu verbessern, jongliert man lieber mit Beamtenbesoldungsgruppen und verstaubten Dienstgraden. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |