Die Grünen in Hamburg stehen unter Schock: Ihre Parteifreundin Katja Husen ist zwei Tage nach einem schweren Fahrradsturz gestorben. „Ich kann es einfach nicht glauben, das volle Leben, einfach vorbei, von einer Sekunde auf die andere. Es ist so unendlich traurig“, schreibt die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank. „Mein Herz ist sehr schwer“, trauert Justizsenatorin Anna Gallina. Große Anteilsnahme und Betroffenheit auch bei Senatoren, Staatsräten, Abgeordneten und Vorsitzenden anderer Parteien. Husen engagierte sich 20 Jahre politisch und erwarb sich über Parteigrenzen hinweg Anerkennung und Respekt. Sie war sympathisch, tough und kompetent - und als Geschäftsführerin am UKE auch außerhalb der Politik erfolgreich. 2019 sollte sie Bezirksamtsleiterin in Eimsbüttel werden - scheiterte aber zwei Mal an fehlenden Stimmen der schwarz-grünen Koalition, eine schwere Enttäuschung und der Tiefpunkt ihrer politischen Karriere. „Wir verlieren einen sehr klugen, kämpferischen Menschen mit dem Herz am rechten Fleck und eine gute Freundin“, so Grünen-Chefin Maryam Blumenthal. +++ Kurz bevor die bestürzende Nachricht von Husens Tod Hamburg erreichte, war im Rathaus das große Schulterklopfen angesagt. Der Verkehrssenator jubelte: „Wir erfinden das S-Bahnfahren neu!“ Der Bürgermeister versprach„zuverlässigere und pünktlichere“ Züge. Im Dezember bekommt Hamburg ein neues Liniennetz – und das soll das chronisch überlastete System vor dem Kollaps retten. Alle Details und die Kritik an dem Konzept lesen Sie hier. (M+) Ich muss gestehen: Ich fahre ungern S-Bahn. Das liegt nicht am HVV, an vollen Zügen, müffelndem Fast Food oder nervig-laut telefonierenden Mitfahrern. Ich musste als Gymnasiast acht lange Jahre S3 fahren. Wilhelmsburg-Heimfeld-Wilhelmsburg. Tagein, tagaus. Jahr für Jahr. Die Sitze waren zerschlissen (außer natürlich in der 1. Klasse), im Winter schmerzten die Finger, weil ich ohne Handschuhe zur Bahn geradelt war, im Sommer war es heiß, es gab keine Klimaanlagen. Dafür konnte man noch mit Kraft die Türen zum „S-Bahn-Surfen“ öffnen, was ich mich aber nicht getraut habe. Stattdessen habe ich aus Langeweile oft die MOPO gekauft – der Beginn einer großen Liebe. Und das dank der damals so schmuddeligen S-Bahn... +++ Sein Name steht für hohe Brotkunst – und zahlreiche Pleiten. Jochen Gaues (56) ist eine Mischung aus Teig-Genie, Prolet und Harakiri-Unternehmer. Seit Jahren versucht der Bäcker, nach seiner Insolvenz Anfang der 2000er Jahre, beruflich wieder auf die Beine zu kommen. Zuletzt lieh er – wie schon diverse Male zuvor – einer Kette seinen Namen. Doch auch „Der echte Gaues“ konnte sich nicht halten. Nun macht auch die letzte Filiale in Hamburg dicht – das Ende einer steilen Brot-Karriere. Oder doch nicht? Kollege Julian König hat die nächste Bruchlandung des Hamburger Brot-Königs analysiert. (M+) +++ NRW ist die Bundesrepublik in klein, heißt es bei Wahlen oft. Beim Verkehr gilt: Wenn in NRW die Ferien sind, ist der Stau im Rest der Republik groß. Dieses Wochenende ist es wieder so weit: Die „zweite Welle“ aus dem Westen wird erwartet, und auf den Autobahnen rund um Hamburg, zur Ostsee und zur Nordsee soll es sehr voll werden. In den Zügen übrigens auch... Einen schönen Mittwoch wünscht Mathis Neuburger chefredaktion@mopo.de |