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die Transformation zur Elektromobilität, die Digitalisierung und geopolitische Unsicherheiten wirken sich weitreichend auf Beschäftigung und wirtschaftliche Stabilität in der Automobilindustrie aus. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung berichtet, dass monatlich etwa 10.000 Arbeitsplätze verschwinden. Gleichzeitig liegt die Industrieproduktion 15 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Alarmierende Zahlen. Viele Unternehmen reagieren auf diesen Wandel mit Stellenabbau. Dies vor allem in traditionellen Bereichen der Automobilindustrie. „In den aufstrebenden Sektoren wie erneuerbare Energien und Wasserstoff-Industrie schaffen sie jedoch nicht genügend neue Arbeitsplätze“, konstatiert Weber. Er plädiert für qualifizierte Weiterentwicklungsprogramme. Statt teurer Umschulungsmaßnahmen sollten Unternehmen in Transformationswettbewerbe investieren, um die Innovationskraft zu steigern und neue Gründungen zu fördern. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung äußert berechtigte Sorgen über eine mögliche Deindustrialisierung in Deutschland. Ein Rückgang der Industriejobs könnte der Situation in den USA gleichen. Der Staat muss gezielt Aufträge für Bauunternehmen initiieren, um neue Arbeitsplätze zu schaffen, fordert Dullien. Gleichzeitig stabilisiere das die Wirtschaft. „In der Automobilindustrie müssen wir den Fachkräftemangel in den künftigen Wachstumssegmenten angehen. Unternehmen kämpfen um qualifizierte Mitarbeiter, können aber nicht genügend Zukunftsaussichten schaffen“, beobachtet Dullien. Die Branche könne nicht nur Stellen abbauen. Die Vermittlung von Arbeitskräften aus der Industrie an andere Stellen gestaltet sich zunehmend schwierig. Paula Risius vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln weist darauf hin, dass die Qualifikationen der Arbeitskräfte und der regionale Bedarf übereinstimmen müssen. Quereinsteiger benötigen oft zusätzliche Unterstützung und Zeit. Dies führt möglicherweise zu Anpassungen bei den Löhnen. Unternehmen und Staat müssen daher gemeinsam an Lösungen arbeiten, die den Übergang erleichtern. Die Transformation der Automobilindustrie ist eine große Aufgabe. Unternehmen benötigen neue Technologien und müssen anders denken. Der VDA hebt hervor, dass deutsche OEMs und Zulieferer in den nächsten Jahren etwa 280 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung fließen lassen. Investitionen müssten jedoch am Standort Deutschland erfolgen. Andernfalls sinkt die Wettbewerbsfähigkeit weiter. Positive Standortbedingungen wie konkurrenzfähige Energiepreise und weniger Bürokratie sind laut Verband dringlicher denn je. Expertenkreis gibt Empfehlungspapier ab Das Gremium „Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft“, hat ein Empfehlungspapier veröffentlicht, in dem es die zentralen Herausforderungen umreißt: hohe Energiekosten, bürokratische Hürden und der Mangel an Fachkräften. Der Expertenkreis empfiehlt eine dauerhafte Senkung der Stromsteuer, einfachere Genehmigungsverfahren sowie den Ausbau flexibler Bildungsangebote und die Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine Diversifizierung der Rohstoffimporte sind bedeutend. Darüber hinaus wird die Förderung der Halbleiter- und Batteriezellfertigung dringend angeraten. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sei diesem Transformationsprozess entscheidend. KI könne die Produktivität in der Automobilindustrie erheblich steigern. Der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück sprach diese Woche bei Maischberger über die dringend notwendigen Maßnahmen der künftigen Regierung. Es brauche eine „Reform-Agenda 2030“. Wir dürfen uns nun in den kommenden Wochen überlegen, wem wir das am ehesten zutrauen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und ein schönes Wochenende! Viel Spaß beim Lesen, der fünf meistgelesenen Artikel der zurückliegenden Woche. |
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