Liebe Frau Do, es ist eine echte Ochsentour, die die Kandidaten für den SPD-Parteivorsitz da auf sich nehmen: Insgesamt 23 Regionalkonferenzen stehen für die Bewerber auf dem Programm. Olaf Scholz, Gesine Schwan, Karl Lauterbach und die übrigen Aspiranten reisen dazu an Orte mit klangvollen Namen wie Ettlingen oder Nieder-Olm (wo das ist, musste ich selber googeln – soll aber schön sein). Gestern Abend fand nun das erste Schaulaufen dieser Art statt; bei Musikern würde man sagen: der Tour-Auftakt. In Saarbrücken stellten sich die 17 Kandidaten den Fragen der SPD-Basis, zwei sorgten für eine Überraschung: Simone Lange und Alexander Ahrens, Oberbürgermeister aus Flensburg und Bautzen, zogen ihre Bewerbung zurück -zugunsten des Duos Norbert Walter-Borjans / Saskia Esken. Jan Drebes fasst für Sie den Abend zusammen. Mike Mohring ist schon 47 Jahre alt, gilt in der CDU aber irgendwie immer noch als Nachwuchshoffnung. Der thüringische CDU-Chef ist ein kluger Konservativer, der sich seit Jahren als Mann der klaren Worte in der Partei positioniert, ohne zu giftig zu werden. Der Maurersohn studierte Jura und internationales Steuerrecht, arbeitete zeitweise als Geschäftsführer eines Handwerkbetriebs und gilt als nahbar und bodenständig. Anfang des Jahres wurde bei Mohring Krebs diagnostiziert, er machte sein Schicksal und den Kampf gegen die tückische Krankheit öffentlich und vielen anderen Betroffenen Mut. Den Krebs hat er nach eigener Auskunft vorerst besiegt. Seither wirkt er noch gelassener, ruhiger. Am 31. Oktober will er dem Linken-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in Thüringen die Macht entreißen und Regierungschef werden. Er ist dabei nicht chancenlos. Kristina Dunz hat mit ihm gesprochen. Er wollte eigentlich gerade neu durchstarten, sich mit seiner Kommunikations-Agentur wieder stärker im Sport engagieren. Stattdessen muss sich der in Düsseldorf lebende Ex-Fußball-Profi Christoph Metzelder jetzt mit einem der schlimmsten Vorwürfe auseinandersetzen, die man Menschen machen kann. Der frühere Nationalspieler soll kinderpornografisches Material verbreitet haben, die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Ermittlungen aufgenommen. Man muss das klar sagen: Es sind bisher nur Verdächtigungen und Ermittlungen, die Unschuldsvermutung gilt auch für Fußball-Stars. Gianni Costa und Christian Schwerdtfeger berichten. Herzlich Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |