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#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 316 - Montag, 27. August 2018

Chemnitz, der Bundesliga-Auftakt, Zinsderivate in Hessen, Herbert Grönemeyer und John McCain

 

Guten Morgen! Die Zuschauerzahlen von Sky, "Sportschau" und "Sportstudio" lagen am ersten Bundesliga-Spieltag klar unter dem Vorjahr - und selbst ein Stadion wie das von Fortuna Düsseldorf, das seit 2013 kein Bundesliga-Spiel mehr gesehen hatte, war nicht ausverkauft. Fußball-Müdigkeit direkt zu Saisonbeginn? Ich und mein siebenjähriger Sohn hatten trotz Fortuna-Niederlage Spaß bei seinem ersten Bundesliga-Spiel.

 

#trending // News & Themen

 

Erneut bestimmte am Sonntag ein Vorfall aus Sachsen die Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Nach dem Skandal um die ZDF-Reporter in Dresden waren es nun die Reaktionen auf ein weitgehend undurchsichtiges Verbrechen in Chemnitz. Dort hatte es nach übereinstimmenden Berichten von Boulevard bis zu seriösen Medien (hier u.a. der Artikel der Süddeutschen) einen Streit zwischen bis zu zehn Personen "mehrerer Nationalitäten" gegeben, bei dem drei Männer deutscher Nationalität mit einem Messer verletzt worden seien - einer davon tödlich.

Zum großen Aufreger wurde die Story auch deswegen, weil ursprüngliche Headlines noch suggerierten, der Tote hätte einer belästigten Frau helfen wollen. Zwei der nach Interaktionen erfolgreichsten Artikel hießen zunächst "Mann stirbt, als er belästigter Frau helfen will" (Tag24) und "Er wollte Frauen helfen - Ein Toter bei Messerstecherei nach Stadtfest" (Bild). Die Gerüchte um einen solchen Hintergrund des Streits stimmten aber offenbar nicht, die Polizei Sachsen twitterte: "Entgegen der in einigen Medien kursierenden Infos, gibt es nach jetzigem Ermittlungsstand bzgl. des Tötungsdelikts in #Chemnitz keinerlei Anhaltspunkte, dass eine Belästigung der Auseinandersetzung vorausging".

In Folge kam es am Sonntag zu Protestaufforderungen in sozialen Netzwerken. Zunächst hatte die AfD Chemnitz zu einer "Spontandemo" aufgerufen, zu der aber offenbar nur 100 Leute kamen. Einen weiteren Aufruf gab es nach wiederum übereinstimmenden Medienberichten von dem Ultra-Zusammenschluss Kaotic aus dem Umfeld des Chemnitzer FC, der regelmäßig im sächsischen Verfassungsschutzbericht erwähnt wird - als "rechtsextremistische Fußballfangruppierung" (siehe u.a. im aktuellen Bericht 2017 - hier als PDF). Der Aufruf war offenbar erfolgreicher als der der AfD, 800 Leute sollen gekommen sein. Es gab auch Ausschreitungen, sodass die Veranstalter des Stadtfestes, im Rahmen dessen es zu der Tötung gekommen war, das Fest vorzeitig beendeten.

Artikel über die Proteste waren es schließlich, die es mit 19.600 bzw. 16.800 Facebook- und Twitter-Interaktionen nach ganz oben in den sonntäglichen Social-Media-News-Charts schafften: Spiegel Online titelte "Rechte marschieren in Chemnitz auf", Bild "Rechte ziehen durch Chemnitz". Vor allem das Wort "Rechte" rief viele Rechte auf den Plan. Alice Weidel zum Beispiel störte sich daran, twitterte: "Nationalitäten der geschnappten Messer stechenden Mörder werden nicht  genannt, aber 1000 „Rechte marschieren“ auf. Das ist wie immer völlig klar. Das ist die Berichterstattung in Deutschland." Dass eine vom Verfassungsschutz als "rechtsextremistisch" bezeichnete Gruppe Initiator der Proteste war, scheint Weidel egal zu sein.

Das eigentliche Verbrechen bleibt unterdessen völlig unklar. Wer am tödlichen Streit beteiligt war, warum gestritten wurde, ob das Opfer zu den Fußball-Ultras gehörte? Ob es, wie T-Online-Journalist Lars Wienand twitterte, linke Seiten wie "Storch Heinar, Faust hoch gegen AfD, Metalfans gegen Nazis, Schimpansen gegen die NPD, Die Linke und den SPD-MdB @KarambaDiaby" auf Facebook mit Likes versehen hat - all das ist unbestätigt. Vereinnahmt von AfD & Co. wurde das Verbrechen dennoch schon.

#trending // Social Media

 

Die Bundesliga startete am Wochenende in ihre Saison 2018/19. In den sozialen Netzwerken feierten die ersten Sieger ihre Erfolge und sammelten Millionen von Likes und Shares ein. Die meisten Reaktionen gibt es längst bei Instagram, wo der Like-Finger aber generell lockerer sitzt. Erfolgreichster Post der 18 Vereine war dabei der des FC Bayern mit dem Spielergebnis vom Spiel gegen Hoffenheim (3:1). 386.000 Likes gab es dafür. Auch Rang 2 geht an den FC Bayern - mit den vier Trikots der Saison und einem Fanshop-Sonderangebot. Dahinter folgt Borussia Dortmund mit dem Traumtor von Axel Witsel und einem Kabinenfoto von nach dem Spiel.

Auf Facebook reichten dem Top-Post 30.000 Likes, Reactions, Shares und Kommentare für den ersten Platz am ersten Spieltag: Ein Post des FC Bayern zum Bundesliga-Comeback von Manuel Neuer hat diese Zahl erreicht. Direkt dahinter mit 28.000 Interaktionen folgt Borussia Dortmund mit einem Ausschnitt der ersten Tabelle der neuen Saison:

#trending // Politik

 

Der wohl größte politische Aufreger des Wochenendes war der Bericht der Welt am Sonntag, dass die hessische Landesregierung durch den Kauf von Zinsderivaten im Jahr 2011 "mehrere Hundert Millionen Euro an Steuergeldern verspekuliert" habe. Die Online-Fassung der Story sammelte bei der Welt Samstag 14.100 Interaktionen ein. Auch wenn der verantwortliche Finanzminister Thomas Schäfer sagt, man wisse erst am Ende der Laufzeit, ob die Derivate ein Erfolg seien, untersucht der Landesrechnungshof laut Welt "seit Längerem" den Kauf der Finanzprodukte.

Kritik an der Praxis kam nach Veröffentlichung der Story aus nahezu allen anderen großen Parteien. Zu denen mit den meisten Reaktionen zählen SPD-Mann Thorsten Schäfer-Gümbel, der auf Facebook forderte, dass "die Vorwürfe vollumfänglich aufgeklärt werden" müssten, die Landtagsabgeordnete der Linken, Janine Wissler, die twitterte: "Millionen verzocken und dann den Leuten erzählen, es sei kein Geld da und die Schuldenbremse müsse eingehalten werden", sowie Malte Kaufmann von der AfD, der u.a. schrieb: "Die etablierte Politik verzockt unsere Zukunft - in vielerlei Hinsicht."

#trending // Entertainment

 

Die Sensation des kleinen Musikfestivals gegen Rechtsextremismus im mecklenburg-vorpommerschen Dorf Jamel hieß Herbert Grönemeyer. Der Star trat in Jamel vor den 1.200 Besuchern auf, sang ein paar Lieder und kritisierte u.a. die Diskussion um die Seenotrettung: "Es kann nicht sein, dass man darüber debattiert, ob man Menschen, die in Lebensgefahr schweben, rettet. Das muss man sich mal vorstellen im Kopf, wo wir gelandet sind!". Diverse Artikel schafften es am Samstag in die Top Ten der Social-Media-News-Charts, vor allem die Welt mit "Herbert Grönemeyer kritisiert Bundesergierung scharf", sowie Spiegel Online mit "Rock gegen Rechts: Und plötzlich steht der Grönemeyer auf der Bühne". 13.900 bzw. 12.500 Interaktionen gab es auf Facebook und Twitter. 

#trending // Worldwide

 

John McCain. Der Tod des Senators war in den USA am Sonntag natürlich DAS große Thema. Auf den ersten sieben Plätzen der journalistischen Artikel landeten ausschließlich McCain-Meldungen. Sagenhafte 1,6 Millionen Interaktionen sammelte dabei CNN ein, 970.000 die New York Times und 540.000 npr.

Unter den Kollegen, Weggefährten, Prominenten, Staatenlenkern, usw. stach der Facebook-Post von Barack Obama heraus: Rund 2 Millionen Likes & Co. gab es für Sätze wie "Few of us have been tested the way John once was, or required to show the kind of courage that he did. But all of us can aspire to the courage to put the greater good above our own. At John’s best, he showed us what that means." Auf Twitter gab es für Obamas Statement weitere 940.000 Likes und Retweets. McCains Tochter Meghan twitterte: "I love you forever - my beloved father" und erreichte 440.000 Reaktionen, Autor Stephen King schrieb: "John McCain's finest moment (for me) came in 2008, when a woman at a rally referred to Obama as an Arab. 'No, ma'am,' McCain replied. 'He's a decent family man, a citizen that I just happen to have disagreements with.' That's manning up." (275.000 Interaktionen), Hillary Clinton postete u.a.: "He was a tough politician, a trusted colleague, and there will simply never be another like him." (240.000) und Joe Biden twitterte: "John McCain was many things – a proud graduate of the Naval Academy, a Senate colleague, a political opponent. But, to me, more than anything, John was a friend. He will be missed dearly." (240.000). Donald Trump würdigte seinen politischen Gegner zwar nicht, übermittelte aber seiner Familie wenigstens seine "deepest sympathies". 235.000 Interaktionen gab es dafür.

#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Spiegel Online - "Nach Tod eines 35-Jährigen: Rechte marschieren in Chemnitz auf" (19.600 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Spiegel Online - "Nach Tod eines 35-Jährigen: Rechte marschieren in Chemnitz auf" (2.500 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - "Verhandeln wie in Harvard"

Google-Suchbegriff: BVB gegen RB Leipzig (200.000+ Suchen) [Waldbrand]

Wikipedia-Seite: Dieter Thomas Heck (132.000 Abrufe am Samstag)

Youtube-Video: WUMMS - "Der Videobeweis-Song"

Song (Spotify): Dynoro - "In My Mind" (603.800 Stream-Abrufe aus Deutschland am Samstag)

Musik (Amazon): RAF Camora Bonez MC - "Palmen aus Plastik 2 (Limitierte Fanbox) Box-Set" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Avengers: Infinity War" (Blu-ray)

Game (Amazon): PSN Card-Aufstockung | 25 EUR | PS4, PS3, PS Vita Playstation Network Download Code - deutsches Konto

Buch (Amazon): Mona Kasten - "Save Us (Maxton Hall Reihe, Band 3)" (Taschenbuch)

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Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


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