#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 190 - Donnerstag, 11.Januar 2018

Claudia Roth, eine Partie Bowling, die Klimapolitik, Catherine Deneuve und Irn-Bru

 

Guten Morgen! Ich habe gestern mal in meiner Datenbank nachgeschaut, was vor 30 Jahren eigentlich erfolgreich im Fernsehen lief. Die Zuschauerzahlen damals sind heute völlig undenkbar: 19 Millionen für "Die Schwarzwaldklinik"; 18 Millionen für "Derrick", 16 Millionen für "Die Wicherts von Nebenan" und 15 Millionen für "4 gegen Willi". Selbst die "Lindenstraße" schalteten teilweise mehr als 13 Millionen ein. Die guten alten Zeiten.

 

#trending // News & Themen

 

Claudia Roth und die AfD haben für den Social-Media-Aufreger des Mittwochs gesorgt. Die Bild hatte berichtet, dass die AfD Roth aus dem Bundestags-Vizepräsidentinnen-Amt drängen will, weil sie sich dagegen aussprach, der populistischen Partei den Vorsitz im Bundestagskulturausschuss zu überlassen. Sie verstoße damit gegen "das Neutralitätsgebot ihres Amtes". Problem: So ein Gebot gibt es gar nicht. Roth konterte im Bild-Artikel dann auch direkt: "Den Verfassern des Schreibens fehlt offenbar jedwede Übersicht über die parlamentarischen Gepflogenheiten des Deutschen Bundestages, oder sie ignorieren diese gezielt. Alle Abgeordneten äußern sich in politischen Debatten auch außerhalb des Parlaments, unabhängig davon, welchem Gremium sie angehören." Und weiter: "Statt mit konstruierten Provokationen die Öffentlichkeit zu suchen, sollten die neuen Kollegen sich auf die inhaltliche Arbeit in Ausübung ihres Mandats konzentrieren."

Die AfD-Fans regten sich dennoch über Roth auf, sie ist ja ohnehin eine Art Lieblingsgegner der Partei. Die Epoch Times erreichte u.a. durch Shares einiger regionaler AfD-Gruppierungen 7.600 Interaktionen bei Facebook und Twitter, die Welt kam auf 7.100, bekam dabei aber neben Shares von Seiten wie dem "Viktor Orban Fanclub Deutschland" auch einen vom Linken Dietmar Bartsch. Außerdem erfolgreich mit der Story: die unappetitliche Website jouwatch, die unter dem Deckmantel "Journal für Medienkritik und Gegenöffentlichkeit" vor allem für die AfD und gegen Ausländer trommelt, sowie Focus Online und Web.de.

#trending // Social Media

 

Manchmal reichen ganze fünf Sekunden einer Bowling-Runde, um innerhalb von 12 Stunden 30 Millionen Video-Views auf Facebook einzusammeln:

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#trending // Politik

 

Angesichts der Tatsache, dass weiterhin nicht allzu viel Konkretes aus den Sondierungen zwischen CDU/CSU und SPD nach außen dringt, kümmert sich die wahrscheinliche Opposition weiter um die Klimapolitik. Während die Grünen in einem Video aufzeigen, wie das Klimaziel 2020 doch erreicht werden könnte, kommt Christian Lindner offenbar weiterhin nicht von seinem Jamaika-Trauma los: "Die Wende der Union in der Klimapolitik ist in der Sache richtig, entlarvt aber die inzwischen völlige Beliebigkeit der Positionen der Merkel-CDU. Vor einigen Wochen konnte die CDU mit den Grünen gar nicht schnell genug Kohle-Kraftwerke abschalten, die noch länger gebraucht werden", schreibt er auf Facebook. Und weiter: "Im Nachhinein bestätigt die Wende der Union, dass wir richtig damit lagen, unter anderem diese Jamaika-Energiepolitik zu verhindern". 4.300 Likes & Co. sammelte er ein.

Apropos Lindner: Der Postillon war am Donnerstag überaus erfolgreich (22.900 Interaktionen) mit der Headline: "Paukenschlag! Christian Lindner bricht Sondierung zwischen Union und SPD ab".

#trending // Entertainment

 

Catherine Deneuve war die wohl populärste von 100 Frauen, die einen Gastbeitrag in der französischen Zeitung Le Monde unterzeichnete. Inhalt: ein Gegenpunkt zur #MeToo-Debatte. Die Frauen monieren, dass die Debatte dazu führt, dass "öffentliche Denunziationen und Anklagen von Einzelpersonen", die ohne dass sie "die Möglichkeit haben, zu reagieren oder sich zu verteidigen auf die gleiche Stufe gestellt wurden wie sexuelle Missbraucher". Die Frauen schreiben weiter, dass "eine Frau am selben Tag ein professionelles Team leiten und es genießen" kann, "das sexuelle Objekt eines Mannes zu sein, ohne eine 'Schlampe' oder ein abscheulicher Komplize des Patriarchats zu sein." "Als Frauen erkennen wir uns selbst nicht in diesem Feminismus wieder, der über die Verurteilung von Machtmissbrauch hinaus das Gesicht eines Hasses auf Männer und Sexualität annimmt." Und: "Wir sind auch weitsichtig genug, um ungeschicktes Flirten nicht mit sexueller Aggression zu verwechseln."

Naturgemäß stieß der Text auf sehr kontroverse Meinungen von kompletter Zustimmung bis zur kompletten Ablehnung. Einige davon greift Le Monde selbst auf: So wird daran erinnert, dass Deneuve Roman Polanski verteidigte, der mehrere minderjährige Mädchen vergewaltigt haben soll. Eins der Opfer, Samantha Geimer, hingegen stimmt Deneuve in einem Tweet ausdrücklich zu: "Women need equality, respect and sexual freedom, we get that by standing up for ourselves and each other. Not by asking others to protect us and define what is 'allowed' for ladies." Die US-Schauspielerin Asia Argento hingegen, die eins der Opfer von Harvey Weinstein gewesen sein soll und die sich in der #MeToo-Debatte engagiert, twitterte: "Catherine Deneuve and other French women tell the world how their interiorized misogyny has lobotomized them to the point of no return". Und Jennifer Wright ergänzte in schreienden Großbuchstaben: "FUCK YOU, CATHERINE, WE’RE GOING TO ASK MEN TO TREAT YOU WITH KINDNESS AND PROFESSIONAL RESPECT WHETHER YOU LIKE IT OR NOT."

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#trending // Worldwide

 

Wer schonmal in Großbritannien war und einen Hang zu Softdrinks hat, wird auch Irn-Bru probiert haben, ein insbesondere in Schottland sehr populäres Getränk. Um Irn-Bru gibt es derzeit eine hitzige Debatte insbesondere in den sozialen Netzwerken. Der Grund: Hersteller A.G. Barr will einen Anteil des Zuckers aus dem Rezept nehmen. Seine Süße soll der Drink aber nicht verlieren, es werden statt achteinhalb immerhin noch vier Teelöffel Zucker in einer Dose stecken. Doch einigen Fans der Brause ist das offenbar zu wenig. So hat eine Petition auf Change.org schon 42.600 Unterzeichner überzeugt, auf Facebook gibt es Seiten wie "Save Real Irn-Bru" und Freunde des Getränks sollen angeblich Supermärkte plündern, um sich noch mit dem "Original" einzudecken. Ein Artikel von Unilad, der berichtet, dass die Produktion dieses "Originals" nun beendet wurde, sammelte am Mittwoch sagenhafte 80.200 Interaktionen bei Facebook und Twitter ein.

#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Bild - "Maul zugeklebt - Hund ausgesetzt – erfroren!" (22.900 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Achgut.com - "Null Bock auf Integration" (1.200 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): Neon - "Die Kuschlerin"

Google-Suchbegriff: Bachelor 2018 (500.000+ Suchen)

Wikipedia-Seite: Gedenkstätte Operation Anthropoid (28.300 Abrufe)

Youtube-Video: Gronkh - "NICOLAS CAGE SIMULATOR 2018 / GOTY Director's Extended Master Platinum Cut Edition (All Endings)"

Song (Spotify): Bausa - "Was du Liebe nennst" (349.300 Stream-Abrufe aus Deutschland am Dienstag)

Musik (Amazon): Various - "Pop Giganten - Black Hits" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Game of Thrones: Die komplette 7. Staffel" (DVD)

Game (Amazon): PSN Card-Aufstockung / 10 EUR

Buch (Amazon): Michael Wolff - "Fire and Fury" (Taschenbuch)

#trending // Feedback und Teilen

 

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


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