#trending // Wahljahr 2017 Der 19. Deutsche Bundestag, das zweitgrößte Parlament der Welt nach China, hat sich konstituiert. Twitter und Facebook waren mit vielen Posts live dabei. Schon bevor die konstituierende Sitzung begann, posteten zahlreiche Politiker erste Eindrücke und Selfies. Insbesondere den neu bzw. wieder eingezogenen Parteien AfD und FDP war der Stolz auf Fotos klar anzusehen: Christian Lindner (FDP), Petr Bryston (AfD), Niema Movassat (Die Linke) und Agnes Strack-Zimmermann (FDP) posteten die nach Interaktionen aufmerksamkeitsstärksten Bilder. Für einige Kritik sorgte die Rede des Alterspräsidenten Hermann Otto Solms. So schrieb Bild-Vize Nikolaus Blome: "Solms fordert im Bundestag, auf 'Augenhöhe' mit den Bürgern zu reden. Und fährt mit einem Sprichwort auf Latein fort...". Birgit Schmeitzner vom Bayerischen Rundfunk ergänzte "Solms würdigt in seiner Ansprache im #Bundestag erst mal den Wiedereinzug seiner FDP. Hm. Hätte mir mehr Überparteilichkeit gewünscht" und Dominik Rzepka vom ZDF twitterte: "Kommentar: Diese Rede von Solms war schwach. Zu viel FDP, zu wenig rhetorische Stärke". Der erfolgreichste Tweet zur ersten Phase der Sitzung kam aber vom Spiegel-Journalisten Nils Minkmar: "Seit 43 Min reden weiße Männer. Ist das live oder Historychannel?" erreichte über 830 Likes und Retweets. Ein Schwerpunkt bei den Social-Media-Reaktionen auf Wolfgang Schäubles Rede als frisch gewählter Bundestagspräsident war interessanterweise der Aspekt "Anstand". So twitterte die Publizistin Carolin Emcke "Während #Schäuble von Anstand spricht, tippen zahllose Abgeordnete auf dem Handy rum" und der Schriftsteller Saša Stanišić schrieb: "Wäre ich Schäuble, würde ich meine Rede unterbrechen und dann schön durch die Reihen fahren und kommentarlos die ganzen Handys einsammeln." Jan Böhmermann war auch dabei - mit "Smartphones abgeben vorne beim Präsidenten vor der Sitzung. Würde ich gerne als Antrag einbringen. Wo und wie mach ich das?" Der 19. Deutsche Bundestag – er wird unweigerlich der mit der größten mobilen Social-Media-Nutzung unter Politikern werden. Die Nicht-Wahl des AfD-Kandidaten Albrecht Glaser zum Bundestags-Vizepräsidenten war unterdessen kein so großes Thema in den sozialen Netzwerken wie erwartet wurde. Zwar sammelten einige Medien mit Artikeln dazu einige Tausend Facebook- und Twitter-Interaktionen ein, doch sogar die AfD selbst machte die Wahl nicht zum großen Facebook-Skandal. Stattdessen präsentierte man mit Stolz die erste AfD-Rede im Bundestag - und sammelte damit 9.000 Likes, Reactions, Shares und Kommentare auf Facebook ein - so viele wie kein anderer Post von Politikern oder Parteien am Dienstag. |