#trending // die NZZ und Hans-Georg Maaßen Ein Text, der sich am Dienstag unter den fünf nach Facebook- und Twitter-Interaktionen erfolgreichsten deutschsprachigen journalistischen Artikeln des Tages befand, stammt von der Neuen Zürcher Zeitung. "In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen" heißt er und beschreibt, dass "Deutsche ohne Migrationshintergrund" in einigen Städten wie Frankfurt am Main nicht mehr in der Mehrheit seien. Nun ist das Thema an sich aus wissenschaftlicher Sicht ja womöglich durchaus interessant. Die Headline, die "Mehrheitsgesellschaft" sehe "ihrem Ende entgegen" suggeriert aber eine Gefahr. Zwar merkt der Autor Michael Resch selbst an, dass Forscher meinen, der "Begriff Mehrheitsgesellschaft transportiere ein falsches Bild, schließlich seien rund zwei Drittel aller Kinder von Deutschen mit Migrationshintergrund (inklusive Kindern von Ausländern) in Deutschland geboren. Sie seien damit Deutsche und hätten oft eine berufliche Karriere vor sich, die sehr viel besser sei als etwa diejenige ihrer Eltern", doch so weit im Text dürften viele der Applaudierer schon gar nicht mehr gelesen haben. Der Autor erwähnt zudem, dass in Gesamt-Deutschland ja noch 76,5% der Bevölkerung "Deutsche ohne Migrationshintergrund" seien - und es sich auch gar nicht um ein deutsches, sondern ein weltweites Phänomen in Großstädten handelt, doch am Ende bleibt die Headline: "In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen". Eine Headline, auf die u.a. AfD-Abgeordnete wie Götz Frömming angesprungen sind: "Viele ehemals west-deutsche Städte werden bald mehrheitlich von Migranten bewohnt sein. Dem Bevölkerungsaustausch folgen Verwahrlosung und zunehmende Kriminalität. Deshalb wählt der Osten jetzt #AfD!" Für - vorsichtig ausgedrückt - Irritationen sorgte vor allem der Tweet des ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen. Er schrieb allen Ernstes: "Für mich ist die NZZ so etwas wie 'Westfernsehen'". 1.400 Likes und Retweets gab es dafür - ein beträchtlicher Teil der insgesamt 6.600 Interaktionen, die der NZZ-Text insgesamt einsammelte. Der populärste Kommentar darunter stammt vom ehemaligen CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz: "Ein früherer Präsident des Verfassungsschutzes vergleicht die deutschen Medien mit der SED-Einheitspresse. Bisher brüllten nur die völkisch-nationalistische #AfD und #Pegida 'Lügenpresse' . Die sog. 'Werte'Union verliert völlig die Orientierung." |