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Die Entscheidung der EU-Kommission, Winter- und Sommerzeit abzuschaffen, war vor einigen Monaten ein großes Thema in den sozialen Netzwerken, bei dem die EU ausnahmsweise mal sehr viel positives Feedback bekam. Am Dienstag schaffte es nun erneut ein Artikel zum Thema auf Platz 1 der Social-Media-News-Charts. Er ist allerdings ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Headlines, die den Inhalt des Artikels nicht korrekt - oder zu verkürzt - wiedergeben, Stimmungen in den sozialen Netzwerken erzeugen. Es geht um den Text "EU-Staaten stellen sich gegen Kommission - Zeitumstellung wird 2019 doch nicht abgeschafft" von Focus Online. Der sammelte 13.000 Likes, Reactions, Shares, Kommentare auf Facebook und Twitter ein - so viele wie kein anderer journalistischer Artikel des Tages. Das Problem: Ein großer Teil wird durch Falschverstehen der Headline entstanden sein. Denn: Es geht nicht etwa darum, dass die Zeitumstellung gar nicht abgeschafft wird, sondern dass sie wohl nur 2019 nicht abgeschafft wird, dafür aber 2021. Zwei Jahre Verzögerung, denn: "Die EU-Staaten wollten mehr Vorlaufzeit". "Für eine Änderung ab 2021 gebe es hingegen breitere Zustimmung", so Focus Online. Die Zahl "2019" ist also die entscheidende Information in der Headline "EU-Staaten stellen sich gegen Kommission - Zeitumstellung wird 2019 doch nicht abgeschafft" - und nicht der ganze Rest. Der suggeriert nämlich, dass sich die EU-Staaten generell gegen die Kommission gestellt hätten. Und so haben es viele derjenigen, die bei Facebook und Twitter nur Headlines für Ihre Meinungsbildung nutzen, aufgefasst. So lauten zahlreiche Kommentare auf der Focus-Online-Facebook-Seite z.B. "Hauptsache die Diäten werden erhöht. Zu was anderem taugen die doch nicht...." oder "Hier wird wieder über die Koepfe der Bevoelkerrung entschieden. Arschloecher" oder "Typisch Politik. Die interessieren sich doch nicht für das Volk. Wenn die Industrie sagt, wir wollen das nicht, dann Wird es auch nicht gemacht" oder "Juncker bzw die EU bekommen nix hin war doch klar". Artikel mit deutlicherer Headline wie z.B. die von Spiegel Online ("EU-Fortschrittsbericht: Ende der Zeitumstellung kommt frühestens 2021") und Bild ("Abschaffung der Zeitumstellung wird verschoben") erreichten nur einen Bruchteil der Interaktionen des Focus-Online-Textes. |