#trending // Eine neue Nationalhymne Einen Aufreger mit Ansage servierte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow am Donnerstag. In einem Interview mit der Rheinischen Post sagte der Politiker u.a., dass er sich eine neue Nationalhymne wünsche. Er knüpft damit an Diskussionen im Zuge der Wiedervereinigung an: "Die verfassungsgebende Runde Tisch der DDR hatte vorgeschlagen, auf beide bestehenden Hymnen zu verzichten und gemeinsam eine neue zu wählen – nämlich die Kinderhymne von Brecht. Das wurde abgelehnt."
Ramelow weiter: "Jetzt diskutieren wir darüber, ob Björn Höcke von der Thüringer AfD die erste Strophe unserer Hymne mitgesungen hat oder nicht, in der es um den von den Nazis missbrauchten Text geht, den Hoffmann von Fallersleben 1841 geschrieben hat. Ich singe die dritte Strophe unserer Nationalhymne mit, aber ich kann das Bild der Naziaufmärsche von 1933 bis 1945 nicht ausblenden. Viele Ostdeutsche singen die Hymne aber nicht mit und ich würde mir wünschen, dass wir eine wirklich gemeinsame Nationalhymne hätten. Bisher hat dieser Wunsch leider immer nur für empörte Aufregung gesorgt."
Was dem Interview folgte war... empörte Aufregung. Zwar punktete auch RP Online mit dem Original-Interview - es gab 5.500 Interaktionen auf Facebook und Twitter. Noch mehr Likes, Reactions, Shares und Kommentare erreichten aber einige Zusammenfassungen wie die der Welt mit der Headline "Linker Ministerpräsident für neue Nationalhymne" (10.700 Interaktionen), die von ntv mit der Headline "Ramelow wünscht sich neue Nationalhymne" (9.300) und die von t-online.de mit der Headline "Ramelow fordert neue Nationalhymne für Deutschland" (6.600).
Für Empörung sorgte Ramelows Idee vor allem bei Politikern und Anhängern der AfD. So postete die Partei auf Facebook: "Keiner hasst Deutschland mehr als die Linken. Welch pathologische Ausmaße das inzwischen annimmt, beweist heute Bodo Ramelow, Noch-Ministerpräsident von Thüringen" und "Schluss mit lustig! Herr Ramelow und alle anderen Deutschland-Hasser, lasst die Finger von unserer Nationalhymne! Wandert aus, wenn hier alles so schrecklich ist! Und tschüss!" 8.000 Likes & Co. gab es dafür.
Einer der wenigen Kritiker außerhalb der AfD, der einen der drei genannten Artikel teilte, war der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann von der CDU, der schrieb: "Was passt Herrn Ramelow nicht an Einigkeit und Recht und Freiheit? Wer die Klammern, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, infrage stellt, trägt zur Spaltung bei. Die deutsche Nationalhymne ist zweifelsohne eine solche Klammer." Ohne Link zu einem Artikel sammelte u.a. noch Christian Lindner von der FDP viele Likes und Retweets ein: "Einigkeit und Recht und Freiheit - da ist nichts falsch oder überholt. Wir haben andere Aufgaben", twitterte er. |