#trending // Verstöße gegen Ausgangsbeschränkungen als "absoluter Wahnsinn" Eins der Themen, das in den sozialen Netzwerken am Sonntag besonders viele Interaktionen generierte, waren Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen. So hielten sich bei tollem Wetter offenbar kleinste Minderheiten nicht an die Regeln. Diese kleinsten Minderheiten waren u.a. "Focus Online" und "RTL.de" aber reißerische Headlines wert: "'Absoluter Wahnsinn': Polizei meldet Hunderte Verstöße gegen Corona-Regeln" schrieb "Focus Online", "'Das war absoluter Wahnsinn!' Bayern halten sich nicht an die Ausgangs-Beschränkungen" "RTL.de". "Focus Online" generierte damit bis Mitternacht 20.200 Reaktionen auf Facebook und Twitter, "RTL.de" 15.600. Viele der Reaktionen waren empörte Kommentare à la "Einfach härter durchgreifen!! Der Mensch lernt es nicht anders" oder "Einfache Sache, Listen an die Kliniken, dann weiß man schon wer nicht beatmet werden möchte" oder "Schöne Wochenendbeschöftigung mit der Familie wichtiger als einfach mal zu Hause zu bleiben..." Nun ist es ja richtig, dass Verstöße gegen die Abstands-Regeln mindestens unsolidarisch sind und in irgendeiner Form geahndet werden sollten. Was viele aber vergessen ist, dass selbst Virologen wie Drosten & Co. sagen, dass es kontraproduktiv für die Gesundheit ist, komplett zu Hause zu bleiben. Zwischendurch mal frische Luft und Bewegung - mit 2 Meter Abstand zu anderen Menschen - ist wichtig. Wenn ich auf meine eigene Heimat Düsseldorf schaue, so halten sich auch gigantische Teile der Bevölkerung an diese wichtigste Regel: Abstand halten. Wie reißerisch die Headlines der beiden Artikel sind, zeigen die Artikel zudem selbst. So spricht "Focus Online" beispielsweise von 150 Polizei-Einsätzen in Oberbayern Nord. Selbst wenn bei jedem dieser Einsätze Zusammentreffen von zehn Leuten verzeichnet worden wären, was sicher nicht der Fall war, wären das 1.500 Leute bei 1,5 Millionen Einwohnern. "Absoluter Wahnsinn" sieht meiner Meinung nach anders aus. Und weiter geht's bei "Focus Online" u.a. mit Sätzen wie "Die meisten Menschen halten sich offenbar an die Ausgangsbeschränkungen. Viele Innenstädte waren am Wochenende leer gefegt, nur wenige Ausflügler etwa auf Bergen und an Seen unterwegs. Vom äußersten Süden des Landes, wo sich zum Beispiel an Schliersee oder Tegernsee sonst Tausende Ausflügler tummeln, berichteten dpa-Korrespondenten von leeren Parkplätzen und nur wenigen Spaziergängern. Ein Polizeisprecher aus Schwaben sagte: 'Der Bürger hier ist relativ einsichtig.'" "Die meisten Menschen halten sich offenbar an die Ausgangsbeschränkungen" wäre aber wohl leider die Headline gewesen, die deutlich weniger Klicks generiert hätte als "'Absoluter Wahnsinn': Polizei meldet Hunderte Verstöße gegen Corona-Regeln". |