wenn nach der Lektüre einer Zeitung eine neue Erkenntnis hängen bleibt, dann ist das schon mal toll. Hier wäre ein Vorschlag für heute: Hamburger Stadtteil, den neun von zehn Hamburgern nicht benennen könnten – Tatenberg. Das beschauliche Fleckchen Erde im Bezirk Bergedorf hat laut Statistikamt die „treuesten“ Bewohner (M+). Wer hier wohnt, wo man weit gucken kann und der Boden fruchtbar ist, der bleibt. Gut, sind auch nur ein paar Leutchen. Aber: Der Charme, waschechter Bewohner einer Großstadt zu sein – und trotzdem Hase und Igel jeden Abend gute Nacht sagen zu können, das ist schon toll in seiner Widersprüchlichkeit. Vor 14 Jahren bin ich von St. Pauli an den südlichen Stadtrand gezogen – bereut hab ich’s nie. Und für alle, die sich bei Wohnungsbesichtigungen in Schanze und Eimsbüttel auf den Füßen stehen: Bei uns sind die Preise vergleichsweise paradiesisch ... +++ Das ist eine Top-Wirtschaftsnachricht für den Norden: Das schwedische Unternehmen Northvolt hat den Bau einer Batteriefabrik für Elektroautos bei Heide in Schleswig-Holstein beschlossen. Zuvor hatte die EU-Kommission fast eine Milliarde Euro Fördergelder genehmigt. +++ Es ist ein Aus mit Signalwirkung: Seitdem das „Molotow“ die Kündigung erhalten hat, ist der berühmte Musikclub verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Zuhause – mal wieder. Der Club muss schon zum dritten Mal umziehen. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, ist es mit dem „Molotow“ am Nobistor ab Juli endgültig vorbei. Der Fall steht beispielhaft für die prekäre Lage der Hamburger Clubszene: Räume der Ekstase und Alltagsflucht anzubieten, gerät in der Großstadt zunehmend zum Überlebenskampf. (M+) +++ Drei Worte nur, und doch so wichtig: „Hamburg steht auf!“ Unter diesem Motto steht eine Kundgebung, die morgen, 15.30 Uhr, auf dem Rathausmarkt stattfindet und sich gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke richtet. Möglichst viele Bürger sollen kommen, „um menschenverachtenden Phantasien von einer ethnisch und kulturell gleichgeschalteten Gesellschaft entgegenzutreten“. Udo Lindenberg, Panikrocker, meint dazu: „Wer in der Demokratie pennt, wacht in der Diktatur auf!“ +++ Diese Geschichte hat kein Happy End – und dennoch sind die Hinterbliebenen von Claudia W. erleichtert. Denn: Sie wissen nun, wo sie begraben liegt: in einem „Totenturm“ auf Kuba, zusammen mit den Überresten etlicher anderer Menschen. Zu verdanken hat die Familie das dem unermüdlichen Ehrgeiz eines bekannten Hamburger Polizisten und eines ebenso prominenten Anwalts (M+). Nur die Antwort auf eine Frage fehlt noch: Wer ist Claudia W.s Mörder? Einen guten Donnerstag wünscht Maik Koltermann chefredaktion@mopo.de |