Liebe Frau Do, in knapp zwei Monaten will die CDU ihren neuen Bundesvorsitzenden wählen. Mit dem Kandidaten Norbert Röttgen habe ich gestern Abend ein Gespräch vor gut 400 Gästen geführt, in dem er sich kämpferisch und nachdenklich präsentiert hat. Er war Gast bei unserem Ständehaus-Treff, der wie schon zuletzt mit Friedrich Merz coronabedingt in der Düsseldorfer Arena und eben nicht im Ständehaus stattfand. Röttgen sieht das Rennen um den Parteivorsitz offen. „Wir sind auf gleicher Augenhöhe. Jeder hat eine Chance, das zu schaffen“, sagte Röttgen mit Blick auf seine Widersacher Armin Laschet und Markus Söder. Sorgen bereitet ihm indes der aktuelle Zustand der USA, wo er eine „Erosion der internationalen Führungsfähigkeit“ sieht. Den Auftritt des Mannes, der vor acht Jahren nach seiner Wahlniederlage in NRW als Bundesumweltminister entlassen wurde und sich inzwischen als Außenpolitiker profiliert hat, beschreiben Eva Quadbeck und Maximilian Plück. Profiliert hat sich auch Donald Trump einen Monat vor der Präsidentschaftswahl, indem er sich trotz seiner Corona-Infektion an seinen Anhängern vorbeifahren ließ. Über seinen Gesundheitszustand gab es unterschiedliche Angaben. Pünktlich zu den Abendnachrichten verließ der Präsident dann das Krankenhaus, ein Verhalten, das seinen Kritikern neue Munition gab. Seine Ärzte bestätigten, dass Trump wohl weiter im Weißen Haus behandelt werden soll. Unser Redakteur Wolfram Goertz, selbst promovierter Mediziner, beschreibt die Medikamente und Methoden, mit denen der Präsident behandelt wird. Während Donald Trump sich um Vorsichtsmaßnahmen wenig geschert und Maskenträger verhöhnt hat, planen der Bund und die NRW-Landesregierung neue Corona-Regeln, insbesondere mit Blick auf die Quarantäne. Die Infektionszahlen steigen auch im bevölkerungsreichsten Bundesland stark und haben in einzelnen Städten kritische Schwellenwerte überschritten, wie Kirsten Bialdiga, Jan Drebes und Kerstin Münstermann berichten. Von Kerstin Münstermann stammt auch der Leitartikel zum Thema, in dem sie einen einheitlichen Umgang mit innerdeutschen Risikogebieten anmahnt. Welche Provinzen in den benachbarten Niederlanden als risikoarm gelten und was bei einem Besuch dort zu beachten ist, schildert Viktor Marinov. Ein großes Risiko war es, Aktien des inzwischen aus dem Dax geflogenen Unternehmens Wirecard zu kaufen – was sich aber erst später herausstellte, weil die Finanzaufsicht nicht genau genug hingeschaut hatte. Die Deutsche Börse plant nun, den wichtigsten deutschen Aktienindex von 30 auf 40 Unternehmen auszuweiten. In seinem Leitartikel begrüßt Martin Kessler den Vorstoß, weil die Reform des Dax überfällig sei. Mich erinnert das an manche Schulreform, bei der die Ansprüche gesenkt werden, sodass mehr Schüler Einsen nach Hause bringen. Ich hoffe, dass es beim Dax nicht so ähnlich ausgeht. Wie die jetzt beendete Transferperiode in der Bundesliga ausgegangen ist, hat Julian Budjan recherchiert. Es gab einige Last-Minute-Transfers, die Sie interessieren könnten. Bayern München hat sich mit Douglas Costa und Eric Maxim Choupo-Moting verstärkt. Und Fortuna Düsseldorf konnte sich die Dienste von Innenverteidiger Christoph Klarer und Flügelspieler Kristoffer Peterson sichern. Ich hoffe, dass Sie keinen Last-Minute-Stress beim Start in den Tag erleben – bis morgen! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |