mit der Historie sollte man bekanntlich vorsichtig sein. Denn gibt man sie falsch oder zumindest verkürzt wieder, könnte das schnell peinlich werden. Ridley Scotts „Napoleon“ zum Beispiel häuft nicht nur zahllose historische Fehler an. Scott hat auch kein Gespür für seine Hauptperson. Das behauptet zumindest Cicero-Autor Alexander Grau. Von dem Charisma, der Intelligenz und Brillanz Napoleons fehlt unserem Kritiker jede Spur. Und auch filmisch funktioniert dieses Epos nicht, da es das Leben Napoleons in lose Fragmente zerhackt. Kurz und gut: Dieser Film ist ein Desaster. Und das eben vor allem, weil er die Geschichte falsch erzählt. Bleiben wir also bei den historischen Fakten. Auch was die FDP betrifft. Denn anders als noch 1982 müsste die FDP beim Ausstieg aus der Koalition und möglichen Neuwahlen heute fürchten, anschließend an der Fünfprozenthürde zu scheitern. Das war beim Bruch der sozialliberalen Koalition im Jahr 1982 noch anders, erklärt Hugo Müller-Vogg, für den die Liberalen heute ohne Netz turnen müssen. Und trotz dieser Risiken will der FDP-Rebell Matthias Nölke raus aus der Koalition. Er zwingt seine Partei mit der Initiative „Ampel beenden“ dazu, eine Mitgliederbefragung über den Verbleib der FDP in der Bundesregierung abzuhalten. Im Interview spricht Nölke über den Frust an der Basis, die Ampel als rot-grünes Wolkenkuckucksheim und die Krise der FDP. Auch Nölke wagt den Blick zurück in die Geschichte. Und dabei kommt ihm eine Erkenntnis: „Die Ampel war von Beginn an eine Totgeburt“ Und damit wäeren wir bei der Geschichte der Schuldenbremse: Die wurde bekanntlich seit 2011 verbindliche Richtlinie für Bund und Länder, um die Löcher in den öffentlichen Haushalten nicht allzu groß werden zu lassen. Nach dem verfassungswidrigen Nachtragshaushalt dieser Tage klafft nun aber ein 60-Milliarden-Loch. Darüber wurde bei Anne Will am Sonntag diskutiert. Ein Glück, dass wenigstens eine in der Runde darauf hingewiesen hat, dass Deutschland mehr als genug Geld zur Verfügung steht. Mein Kollege Ben Krischke hat die Sendung für uns gesehen. Und er weiß somit auch, wo sich das Geld versteckt hält. Das würde übrigens auch Cicero-Redakteur Ferdinand Knauß brennend interessieren. Der hat sich nämlich ebenfalls mit dem großen Loch im Haushalt beschäftigt. Knauß ist der Meinung, dass die Ampel mit dem Nachtragshaushalt durchkommen wird, weil die CDU nicht dagegen klagen wird. Denn auch sie hat kein Interesse an einem radikalen Bruch mit der Transformationspolitik, an der sie selbst mehr oder weniger teilhat. Doch wie es mit der Schuldenbremse nun ganz genau weitergehen wird? Die Geschichte wird es wohl zeigen. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |