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Guten Tag,

zurzeit bleibt im Homeoffice viel Raum zum Nachdenken, zum Beispiel über die Frage, was vor Corona die schlimmste Krise war, die man selbst miterlebt hat. Bei mir war es die Ölkrise 1973, als im Fernsehen plötzlich Bilder von leeren Autobahnen zu sehen waren. Mein Vater fand sich in seiner Endzeiterwartung bestätigt, er triumphierte regelrecht und schleppte aus dem Keller einen alten Holzofen in die Küche hinauf. Zum Heizen und zum Kochen. Im Gartenhäusl legte er ein ebenso umfangreiches wie illegales Dieseldepot für den Mercedes an.

Außerdem erinnerte er bei jeder Gelegenheit daran, dass es im Krieg und danach „nichts zum Fressen“ gegeben habe und die Kuba-Krise gerade noch einmal gut ausgegangen sei. Meine Oma konnte zu solchen Gesprächen den Steckrübenwinter 1916/1917 beisteuern sowie die Inflation 1923. In der Zeitung stand zu lesen, dass spätestens in 30 Jahren, also 2003, alle Ölvorkommen ausgebeutet seien, außerdem sei noch nicht ganz klar, ob eine neue Eiszeit bevorstehe oder die Polkappen schmelzen würden. Aus der Sicht eines Buben klang das alles wenig verheißungsvoll, vor allem deshalb, weil sich ein Führerschein so kurz vor dem Weltuntergang kaum noch lohnte.

Im Extremfall, so kündigte mein Vater an, werde er den Garten umackern und Kartoffeln anbauen. Grundsätzlich, so ließ er wissen, seien die Bauern in Krisenzeiten besser dran als in Zeiten der Konjunktur. In diesem Punkt hatte er recht. Jedenfalls blicken zurzeit die Ausflügler aus der Stadt neidisch auf die Menschen auf dem Land, wo der Mindestabstand zwischen zwei Personen schon mal einen Kilometer oder mehr betragen kann. So ein eigener Fischweiher oder ein Waldstück samt Hütte und ohne Internet, das wäre jetzt echt nicht schlecht. Jedenfalls besser als ein überteuertes 35-Quadratmeter-Appartement am Gärtnerplatz ohne Balkon. Gegen Kartoffelanbau ist im Prinzip auch nichts einzuwenden: Man steckt einen in den Boden und gräbt im Herbst zehn Stück wieder aus, in der Zeit dazwischen pennt man in der Hängematte. So funktioniert nachhaltige Landwirtschaft.

Es wäre interessant zu hören, was die eigenen Nachkommen in 60 Jahren, wenn sie selbst schon alte Opas sind, ihren Enkeln über die Corona-Krise im Jahr 2020 erzählen werden. Hoffentlich werden sie sagen, dass es die schlimmste Krise ihres Lebens war.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Sebastian Beck
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