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| 15. September 2023 | | SZ Ãsterreich |
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Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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das letzte Mal in Hallstatt war ich im Sommer 2021. Alles war so, wie man es von einem Ort erwartet, der wie kaum ein anderer den Idealtypus eines idyllischen Bergdorfs verkörpert. Die Sonne schien, der See und die Kristalle im Salzbergwerk glitzerten, der Kaiserschmarrn am Berg schmeckte. Vor allem aber war Hallstatt: fast menschenleer. Es war einer der Pandemiesommer, in denen die Leute nicht um die Welt reisen konnten oder durften. Wer es dennoch tat, hatte die Hotspots des Tourismus mehr oder weniger für sich allein. In Venedig bummelte man über einen stillen Markusplatz. Die Pyramiden von Gizeh lagen so einsam da wie in einem Agatha-Christie-Roman. Amsterdam, Berlin und Paris gehörten weitgehend den Einheimischen. Die Pandemie hat viele Dinge ans Licht gebracht. Unter anderem hat sie den Sinn dafür geschärft, dass es ein Leben auÃerhalb des Massentourismus gibt. Inzwischen reisen die Leute mehr denn je, auch in Ãsterreich wurden diesen Sommer Tourismusrekorde gebrochen. So verzeichnete die Statistik Austria zwischen Mai und Juli 39,5 Millionen Nächtigungen, den höchsten Wert seit 1980. Das bekommt etwa Hallstatt zu spüren, wo sich an manchen Tagen bis zu 10 000 Besucherinnen und Besucher durch das 800-Einwohner-Dorf wälzen. Selbst ein weltweit nicht so bekannter Ort wie Dürnstein an der Donau leidet unter Overtourism. Dort kommen jedes Jahr Hunderttausende in riesigen Ausflugsschiffen an und quetschen sich durch das winzige Wachau-Städtchen. Wie immer, wenn es um Tourismus geht, gibt es zwei Wahrheiten. In Hallstatt spülen allein die Klogebühren für Touris so viel Geld in die Kassen, dass liebevoll von der âPinkelmillionâ die Rede ist. Andererseits beeinträchtigen die Leute, die in Hallstatt ihre Vorstellungen von alpiner Idylle verwirklicht sehen, dieses Idyll in fast schon absurder Weise. So erzählte ein Bewohner dem BR, dass man den Dorfmarkt an einem geheimen Ort abhalte, um einmal unter sich zu sein. In Zeiten des Overtourism müssen sich Einheimische zum Gemüsekaufen organisieren wie eine verbotene Sekte. Fragt sich, was daraus folgt. Venedig will fünf Euro Eintritt von Reisenden verlangen, Amsterdam hat eine Touristenquote eingeführt, mit der die Zahl der Nächtigungen beschränkt werden soll. Hallstatt schaffte es in die Schlagzeilen, als das Dorf im Mai eine Holzwand aufstellte, um Touristen daran zu hindern, am Seeufer Fotos zu machen, den âAnti-Selfie-Zaunâ. Er war so sinnlos wie fast alle Versuche, den Massentourismus zu beschränken. Am meisten bewirken könnten wahrscheinlich die Touristinnen und Touristen selbst. Indem sie weniger reisen, dafür länger bleiben und ganz allgemein beherzigen, was Hans Magnus Enzensberger schon in den Fünfzigerjahren festgehalten hat: Dass der Tourist nämlich zerstört, was er sucht, indem er es findet. | |
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| | | | âDiese Rechtslage ist sexistisch" | | Frauen konnten vor 1983 die österreichische Staatsbürgerschaft nicht an ihre Kinder weitergeben â wenn sie verheiratet waren. Diese Regelung ist veraltet, gilt aber für die Nachkommen immer noch. Eine Britin möchte das nun anfechten. | | | | |
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| | | | Das ist der Mann, der die Scheuer-Millionen bekommt | | Georg Kapsch ist einer der bekanntesten Unternehmer Ãsterreichs und sollte für die Bundesregierung in Deutschland ein Mautsystem aufbauen. Jetzt bekommt er Schadenersatz â und trauert dem Geschäft trotzdem hinterher. | | | |
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| | Ina Drechsler, Berlin | |
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| | | | Podiumsdiskussion in Wien | | Wie mit dem Machtzuwachs von Rechtspopulisten und Rechtsradikalen und ihren Parteien in Europa umgehen? Zu dieser Frage diskutierten am vergangenen Sonntag Michel Friedman, Othmar Karas, Hedwig Richter und Bartosz T. WieliÅski unter der Leitung von SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit im Wiener Burgtheater. (Foto: Marcella Ruiz Cruz)
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| | Runde Sache | Den GroÃteil des Jahres lebt Marlene Kelnreiter in Wien, den Sommer aber verbringt sie als Sennerin mit Ziegen und Kühen auf der Alm. Ihre Erfahrungen hat sie in einem Buch verarbeitet, mit Käserezepten für zu Hause â von schnellem Mozzarella bis zu gereiftem Tilsiter. | | |
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