Liebe Leserinnen und Leser,
viele nehmen an, der Tod sei eine Folge des Alterns. Aber stimmt das? Ist es nicht eher so, dass wir altern, weil wir nicht gestorben sind? Wildtiere (die wir einmal waren) sterben meist nicht infolge Alterns, sondern an Hunger, Stress, Krankheiten, Parasiten oder Verletzungen. Früher oder später erliegen sie einem dieser Faktoren, und das wäre auch so, wenn sie nicht altern würden. Vielleicht ist der Organismus auf eine bestimmte (artspezifische) "Betriebsdauer" ausgelegt, jenseits derer der Selbsterhalt zunehmend versagt, weil er normalerweise nicht mehr benötigt wird. Rühren die menschlichen Alterserscheinungen daher, dass wir die von unseren Vorfahren geerbte "Betriebsdauer" heute weit überschreiten? Ein Indiz dafür sind die Telomere, molekulare "Schutzkappen" der Chromosomen, die die Lebenszeit unserer Körperzellen begrenzen. In dem Buch "Die Entschlüsselung des Alterns" erklärt eine Nobelpreisträgerin, was es damit auf sich hat.
Herzlich Ihr Frank Schubert schubert@spektrum.com