Umbruch in der Sachsen-CDU
Liebe Frau Do, in Sachsen soll sich entscheiden, ob die CDU eine Strategie gegen die AfD findet. Der Rücktritt des ambitionslosen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich ist ein Fingerzeig dafür, dass CDU-Chefin Angela Merkel das Projekt „Kampf gegen Rechts“ aus den ostdeutschen Ländern heraus angehen will (und muss). In Sachsen war die AfD bei der
szmtag

19. Oktober 2017

Liebe Frau Do,

in Sachsen soll sich entscheiden, ob die CDU eine Strategie gegen die AfD findet. Der Rücktritt des ambitionslosen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich ist ein Fingerzeig dafür, dass CDU-Chefin Angela Merkel das Projekt „Kampf gegen Rechts“ aus den ostdeutschen Ländern heraus angehen will (und muss). In Sachsen war die AfD bei der Bundestagswahl stärkste Kraft geworden, ein Armutszeugnis für die stolze Sachsen-CDU. Kurt Biedenkopf, Ex-Ministerpräsident und Übervater der Konservativen im Freistaat, hatte Tillich scharf kritisiert: Die Sachsen hätten das Gefühl, sie würden „nicht gut regiert“, ätzte Biedenkopf. Er sorge sich um sein Lebenswerk. Tillich war danach kaum noch zu halten. Nun soll der 42-jährige frühere Bundestagsabgeordnete und Bildungsexperte Michael Kretschmer das Land führen. Ein Rechtsruck ist das nicht. Der junge Mann ist pragmatischer Mitte-Politiker, eher karriere- als inhaltlich orientiert. In der Bundespolitik fiel er bisher nicht besonders auf. Kristina Dunz und Birgit Marschall berichten.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigt Stärke gegen die Rocker-Clubs, die manch einer als harmlose Motorrad-Vereine romantisiert. In 16 Städten ließ Reul 700 Polizisten Vereinsräume und Wohnungen durchsuchen. Waffen und Bargeld wurden gefunden, Festnahmen gab es aber nicht. Warum nicht? Christian Schwerdtfeger schaut auf die Bilanz.

Ausnahmsweise möchte ich dieses kleine Empfehlungsschreiben mit einem Zitat eines meiner Lieblings-Ökonomen beenden. „Ökonomie ist die Kunst, aus dem Leben das Beste zu machen“, zitierte NRW-Wirtschafts-Staatssekretär Christoph Dammermann gestern beim Festakt der Wirtschaftsfakultät der Heine-Universität den großen Gary Becker. 1992 erhielt der Ökonom aus Chicago den Nobelpreis. Der Mann erforschte wie kaum ein Zweiter das menschliche Verhalten (Diskriminierung, Kriminalität, sogar die Ehe) mit mikroökonomischen Methoden. Und in jenem Jahr stampfte die Düsseldorfer Universität ihre Wirtschaftsfakultät aus dem Boden. Übrigens möglich gemacht durch das Bundesprogramm für die „Aufforstung der Wirtschaftswissenschaften“ eines gewissen Bundesbildungsministers Jürgen Möllemann.

Wurden die Studenten des neuen Fachs damals noch kritisch von den eher linksstehenden Kommilitonen und skeptischen Professoren beäugt, bewerben sich heute 9000 Interessenten pro Jahr auf einen der 1000 Plätze. Die kleine Fakultät in dem beeindruckenden Glasbau Oeconomicum (der mit großzügiger Hilfe des Unternehmers Patrick Schwarz-Schütte 2010 gebaut wurde) zeigt große Wirkung. 2,6 Millionen Euro an Drittmitteln werden im laufenden Jahr eingeworben, im „Handelsblatt“-Ranking erreichen die Düsseldorfer Platz zehn unter Deutschlands Wirtschaftsfakultäten. Wohl auch, weil Dekan Justus Haucap nicht nur einer der führenden Wettbewerbsökonomen im Land ist, sondern auch ein kommunikativ talentierter Politik-Berater und begeisterter Netzwerker. Sein Forschungsfeld wird angesichts der globalen Konzentrationsprozesse und der Dominanz der Plattform-Konzerne immer wichtiger. Zum Geburtstag spendierte die Henkel-Familie auch noch eine Professur für nachhaltiges Wirtschaften. Thorsten Breitkopf fasst den Abend zusammen.

Viel Spaß beim Lesen

Ihr

Michael Bröcker

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